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"An der Lebensrealität vorbei"
Verbände kritisieren geplante Reform des Unterhaltsrechts

Die Kritik an der von Bundesjustizminister Buschmann geplanten Reform des Unterhaltsrechts hält an. Der Kinderschutzbund befürchtet eine unfaire Kostenverteilung. Aus Sicht des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter geht das Vorhaben an der Lebensrealität vieler Familien vorbei.

    Ein Vater übt mit seinem Kind, wie man sicher die Straße überqueren kann.
    Bei getrennt lebenden Familien soll es neue Regeln im Kindesunterhalt geben. (picture alliance / dpa-tmn / Franziska Gabbert)
    Die Verbandsvorsitzende Jaspers sagte im Deutschlandfunk, die Frage sei, ob die stärkere Betreuung eines Kindes durch den Vater auch eine höhere Erwerbstätigkeit der Mutter ermögliche - dann zum Beispiel, wenn der Vater die Mehrverantwortung von Freitagnachmittag bis Montagfrüh trage.
    Der Kinderschutzbund warnte vor einer unfairen Kostenverteilung. Seine Präsidentin Andresen sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, auch wenn ein Kind dreißig Prozent seiner Zeit beim anderen Elternteil - in der Regel beim Vater - verbringe, sei davon die Schulausstattung, die Klassenfahrt oder die neue Winterjacke nicht bezahlt.
    Die Linken-Familienpolitikerin Akbulut kritisierte, Unterhaltskürzungen würden mehr Alleinerziehende und Kinder in die Armut stürzen und dadurch das Kindeswohl gefährden.
    Nach den Plänen Buschmanns soll es künftig vor allem für Trennungsfamilien neue Regeln geben, um die Leistung des mitbetreuenden Elternteils beim Kindesunterhalt zu berücksichtigen. Der FDP-Politiker hatte erklärt, dies betreffe insbesondere Familien, in denen zwar ein Elternteil die Hauptbetreuung leiste, der andere Elternteil sich aber auch zu 30 oder 40 Prozent einbringe.
    Das Interview mit Daniela Jaspers können Sie hier nachlesen.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.