Donnerstag, 25. April 2024

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Verfilmung der "Känguru-Chroniken"
"Uns verbindet die Liebe zu Underdogs"

Ein Kleinkünstler namens Marc-Uwe wohnt mit einem Känguru zusammen. Der eine bezeichnet sich als Anarchist, der andere als Kommunist. Aus der Buchvorlage hat Dani Levy einen Film gemacht. "Es wird natürlich anders über Politik gesprochen", sagt der Regisseur im Deutschlandfunk.

Dani Levy im Corsogespräch mit Susanne Luerweg | 03.03.2020
Ein Känguru sieht einem Mann zu, der mit einer Pfanne einen Pfannkuchen in die Luft wirft
Dicke Kumpels mit der Liebe zu Eierpfannekuchen: Marc Uwe und das Känguru jetzt auch im Kino in die Känguru Chroniken (X Verleih)
"Mein, Dein - das sind doch bürgerliche Kategorien", sagt das Känguru, das mit dem anarchistischen Kleinkünstler Marc-Uwe zusammenwohnt. Das Leben der beiden ist in Büchern, in Radiosendungen erzählt, und ein großes Publikum begeistert sich für die Geschichten vom Schnapspralinen essenden Beuteltier, das beim Vietcong gekämpft hat, seine Boxhandschuhe so liebt wie Eierpfannekuchen und den bis Mittags schlafenden Marc-Uwe. Das Känguru-Universum umfasst neben Radioshows, Büchern auch ein Spiel und jetzt ganz neu im Repertoire - einen Film. Regisseur der Känguru-Chroniken ist der Schauspieler, Filmemacher und Produzent Dani Levy.
Wir haben noch länger mit Dani Levy gesprochen - hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs .
Rechtspopulistisches Zentrum für Europa
Die Vorlage ist dezidiert politisch, verhandelt Kapitalismus, Kommunismus und den Kampf gegen den Faschismus. Auch der Film sei dezidiert politisch, so Levi. "Es wird natürlich anders über Politik gesprochen", sagte der Regisseur im Deutschlandfunk. "Marc-Uwe Kling und ich haben uns entschlossen, dass wir für den Film noch eine übergeordnete Handlung brauchen".
Und die sieht so aus: Die beiden ungleichen Mitbewohner ziehen in den Kampf gegen den Bau-Unternehmer Jörg Dwigs, eine Traump-Parodie, der ihr Haus im linken Berlin-Kreuzberg abreißen und stattdessen ein Zentrum für die rechtspopulistischen Parteien Europas bauen möchte. Natürlich in Form eines Penis, natürlich mit blonder Fön-Frisur.
Hüter des Grals
Das Drehbuch hat Marc-Uwe Kling geschrieben. "Er war strikter Hüter des Grals." Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, der Humor in manchen Teilen ein anderer, aber man habe sich immer immer gut geeinigt und "uns beide verbindet die Liebe zu Underdogs."
Auch habe es keine großen Auseinandersetzungen gegeben, denn "Streit ist nicht so Marc-Uwes Ding."
Angst vor den hohen Erwartungen an den Film hat Levi nicht: "Ich glaube, dass die Känguru Chroniken auf jeden Fall auf der Leinwand auch das halten, was die Bücher versprechen."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächpartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.