
Der Schweizer Ex-FIFA-Funktionär Guido Tognoni sagte im Deutschlandfunk, dass der UEFA-Präsident Ceferin angesichts der geladenen Stimmung leicht hätte stolpern können. Die UEFA habe "auf Stummfilm geschaltet", denn Schweigen sei besser als etwas Falsches zu sagen. Über den Videoschiedsrichter hätte man viel sagen können, so Tognoni. Die Austragung in unterschiedlichen Städten habe eigentlich gut funktioniert.
Die Diskussion um die Regenbogenbeleuchtung in München sei "eigentlich ein unsägliches Thema, Fußball wird politisch missbraucht wieder einmal. Die UEFA fühlt sich etwas überfordert, sie ist unbeholfen in der Kommunikation." Aber wenn man unbeholfen sei, so Tognoni, solle man sich nicht aufs Glatteis wagen, sonst gebe es viel Polemik.
UEFA gut damit beraten zu schweigen
Er sei immer für offene Kommunikation, aber für die UEFA sei es risikofreier, wenn man nichts sage und warte, bis alles vorbei. 99,5 Prozent der Zuschauer interessiere es ohnehin nicht, was der UEFA-Präsident sage.
Zur Debatte um die Zahl der Zuschauer angesichts der Corona-Pandemie sagte Tognoni: "Dass die UEFA ihre Interessen wahrnimmt, dass Zuschauer ins Stadion kommen, in Anführungszeichen einzelne Veranstalter 'erpresst', halte ich für legitim."
Seit die Pandemie ausgebrochen ist, sei viel Panik verbreitet worden und eine Infektion sei noch lange kein Todesfall. Die europäische Gesundheitsbehörde hatte 2500 Corona-Fälle auf die EM zurückgeführt, in Großbritannien ist seit Beginn der EM die Anzahl der Hospitalisierungen gestiegen.
Dass die Olympischen Spiele nun ohne Zuschauer stattfinden werden, bezeichnete Tognoni als "triste Angelegenheit". Man müsse nicht immer so rigoros sein und die größtmögliche Katastrophe vermuten.