Samstag, 04. Mai 2024

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Vermeintliche Politik im Kosmos
Himmlische Regierung mit viel Opposition

Unser Planetensystem ist niemals ohne Regierung: Die Sonne beherrscht mit ihrer Schwerkraft und ihrer Strahlung den interplanetaren Raum. Mit ihrer Richtlinienkompetenz zwingt sie die Planeten auf ihre Bahnen.

Von Dirk Lorenzen | 05.03.2018
    Der Abstand zu unserem Nachbarplaneten Venus lässt sich am besten per Radar messen.
    Venus, unser innerer Nachbar, steht nie in Opposition, dafür Ende Oktober in unterer Konjunktion (ESA)
    Doch es gibt immer wieder eine starke Opposition – wobei das vom Standort des Beobachters abhängt. Steht Mars am Himmel der Erde der Sonne genau gegenüber, so befindet er sich in Opposition.
    Aber vom Jupiter aus gesehen, der außerhalb der Marsbahn um die Sonne kreist, steht Mars nie in Opposition. Bei der Erde gilt dies für Merkur und Venus. Sie können sich an unserem Himmel immer nur ein wenig nach links oder rechts von der Sonne entfernen, ihr aber nie gegenüber stehen. Steht ein Planet genau in Richtung Sonne, so bildet er zwar auch eine Koalition mit ihr, aber der astronomische Fachbegriff ist Konjunktion.
    Dabei können Merkur und Venus von der Erde aus gesehen einmal vor der Sonne stehen, einmal dahinter. Das sind die untere und die obere Konjunktion. Anders als im Parlament sind Planeten in Opposition am besten zu sehen. Dagegen stimmt die politische Parallele zu manch einer Koalition: Denn in Konjunktion verschwindet ein Planet völlig im Glanz der Sonnenkanzlerin. Jetzt beherrscht erst einmal die Opposition das Firmament: Jupiter steht der Sonne Anfang Mai gegenüber, Saturn Ende Juni und Mars Ende Juli. Die himmlische Legislaturperiode, der Wechsel von Konjunktion zur Opposition und zurück, dauert meist nur etwas mehr als ein Jahr – lediglich beim Mars sind es gut zwei Jahre.