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Verschlusssache Bein

Schmerzen in den Beinen, so dass man nur einige Meter weit gehen kann. Schuld könnten die Gefäße sein. Mit einer sogenannten Angiographie, also einer Katheteruntersuchung, gewinnt man Sicherheit.

Von Martin Winkelheide |
    Theodor Kemper:
    "Ich kann nicht spazieren gehen, und ich gehe ja gerne spazieren."

    Theodor Kemper ist 72 Jahre alt. Seit zwei Jahren hat er Schmerzen in den Beinen.

    Theodor Kemper:
    "Und das geht von der Ferse bis rüber über die Wade. Alle zwei Beine. Und laufen kann ich vielleicht 50 manchmal 100 Meter. Dann muss ich wieder stehen bleiben. Solche Schmerzen habe ich in den Beinen."

    Jan Brunkwall:
    "Die Leistenpulse zuerst …."

    Der Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am Herzzentrum Köln, Prof. Jan Brunkwall untersucht Theodor Kemper. Gleich soll eine Aufnahme seiner Gefäße im Bein gemacht werden.

    Jan Brunkwall:
    "Das machen wir mit einer sogenannten Angiographie, also einer Katheteruntersuchung. Wir machen des mit einer Katheteruntersuchung, weil wir die Hoffnung haben, dass wir gleichzeitig das auch mit dem Katheter und Ballon und vielleicht auch mit einem Stent beheben können."

    Die Klinik für radiologische Diagnostik der Universität Köln.
    Klinikdirektor Prof. Klaus Lackner hat schon alles vorbereitet für die Angiographie.

    Klaus Lackner:
    "So, Herr Kemper, ich betäube jetzt die Stelle in der Leiste, an der wir gleich die Arterie punktieren. Das gibt erst einmal einen kleinen Einstich. Nicht erschrecken. Geht es?

    Also ich werde jetzt die Schlagader punktieren, die das rechte Bein mit Blut versorgt. Das ist schon ein etwas kaliber-stärkeres Gefäß.

    Wenn wir die getroffen haben, wird ein sehr dünner Draht durch diese Nadel in das Gefäß eingeführt und über den Draht läuft dann gleich der Katheter.

    Wir wandern in Richtung Hauptschlagader, weil wir aus der Hauptschlagader heraus die Gefäße beider Beine simultan darstellen können.

    So Herr Kemper, bitte mal die Luft anhalten und ganz still liegen.

    So ist gut. Weiter atmen.

    Man sieht schon, dass es auf der rechten Seit sehr sehr langsam strömt."

    Sie können auch die Fließgeschwindigkeit dann sehen?

    Klaus Lackner:
    "Ja, aus der Bildfolge und der Verteilung des Kontrastmittels. Wir haben ja durch die Bildfolge so zu sagen eine Uhr mitlaufen und können beurteilen, ob das eine regelhaft schnelle, normale Abstromgeschwindigkeit ist, oder ob sie durch Gefäßveränderungen, Einengungen reduziert ist. Wie ein Wasserhahn, der nur noch tropft.

    Wir sind am Sprunggelenk. Wir haben jetzt die Beinarterien bis zum Fuß dargestellt, die wichtigsten jedenfalls. Man sieht auch in dieser Serie deutlich, dass das rechte Bein schlechter durchblutet ist als das linke. Und wir warten jetzt auf den Kollegen aus der Gefäßchirurgie, um mit ihm den Befund zu besprechen, ehe eine Behandlungsentscheidung fällt."

    Jan Brunkwall:
    "So, jetzt werden die Engstellen in der Beckenetage durch Herrn Professor Lackner mit einem Ballonkatheter aufgedehnt. Damit es nicht wieder zusammenfällt, wird diese Aufdehnung mit einem so genannten Stent, das ist ein Metallgitter, aufrecht gehalten."

    Klaus Lackner:
    "Wir haben jetzt den Katheter neu positioniert, so dass jetzt diese Stenosen gut von dem Ballonkatheter umschlossen werden und aufgedehnt werden. Es werden die am wenigsten veränderten Gefäßabschnitte überdehnt, so dass hinterher ein gutes Gefäßlumen erreicht wird. Sie sind jetzt im Beckenbereich?

    Wir sind jetzt im Beckenbereich. Wir haben die Stenose über den ja liegenden Draht sondiert und haben jetzt auch einen Stent über diese Stenose geführt, der sich gleich, wenn ich eine Membran zurückziehe, entfalten wird.

    Man kann gut sehen, dass die radiale Expansionskraft der Stents nicht ausreicht, um die Stenose vollständig zu beseitigen, das ist der Grund, warum man mit dem Ballonkatheter noch einmal sozusagen "nacharbeitet" und den Stent auf den richtigen Durchmesser bringt. Das geht aber, wie Sie sehen, ganz gut. Geht auch schnell.

    Jetzt haben wir alles getan, was wir vorhatten, alle Stenosen entweder aufgedehnt oder mit Stents versorgt und aufgedehnt, auf beiden Seiten. Wir haben gesehen, das war eine relativ umfangreiche Prozedur, und jetzt wird die Abschlusskontrolle vorgenommen, um zu dokumentieren, wie der Status ist, und auch um zu dokumentieren, dass keine Komplikationen entstanden sind."