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Vertauschte Rollen von Sonne und Vollmond
Tiefer gelegter Sommer-Vollmond

Kurz nach Sonnenuntergang steigt der Vollmond über den Südosthorizont. Im Laufe der Nacht zieht er tief über den Südhimmel – und zwar so tief wie sonst nie in diesem Jahr.

Von Dirk Lorenzen |
Nachtaufnahme des Mondes mit Grafiken, die auf den Himmel gelegt sind und weitere Sterne umfassen
Nach 1 Uhr früh erreicht der Mond seine - ungewöhnlich tiefe - Höchststellung im Süden (Stellarium)
Der Vollmond steht am Firmament der Sonne genau gegenüber. Er strahlt immer in etwa da, wo die Sonne vor einem halben Jahr stand, beziehungsweise in einem halben Jahr stehen wird. Der Juni-Vollmond verhält sich am Himmel also wie die Dezember-Sonne. Die steht extrem tief - und das macht heute auch der Mond im Sternbild Schütze.
Allerdings steht er heute sogar noch gut zwei Fingerbreit bei ausgestrecktem Arm tiefer als die Sonne kurz vor Weihnachten. Denn die Mondbahn ist um etwa fünf Grad gegen die Erdbahn geneigt.

Die Nacht in ganz besonderem Licht

Im Moment steht der Mond drei Grad unterhalb der Erdbahn - daher schafft er nicht einmal die winterliche Sonnenhöhe. Die tief stehende helle Kugel taucht die heutige Nacht in ganz besonderes Licht.
Heute Nacht steht der Vollmond im Sternbild Zwillinge
In einem halben Jahr steht der Vollmond im Sternbild Zwillinge (Stellarium)
In den folgenden Nächten steigt der Mond allmählich wieder in etwas höhere Regionen. Am Sonntag steht er nahe bei Saturn im Steinbock. Montag früh leuchtet der Mond zwischen den Planeten Saturn und Jupiter. Und Dienstag ist er dann auch am Riesenplaneten vorbeigewandert.

Tiefer Vollmond verzaubert Sommernächte

In einem halben Jahr haben Sonne und Vollmond die Plätze getauscht: Dann steht das Tagesgestirn im Schützen und der Mond in den Zwillingen, wie heute die Sonne. In der Nacht zum 20. Dezember zieht der Vollmond so hoch über den Himmel wie sonst nie.
Die Regel ist einfach: Steht der Vollmond hoch, ist Winter – steht er tief, wie heute, verzaubert er die Sommernächte.