
Scholz reagierte damit am Rande eines Besuchs in Rom auf einen kursierenden Mitschnitt, in dem eine Unterredung zwischen mehreren Luftwaffen-Offizieren zu hören ist. Dieser war von russischen Staatsmedien veröffentlicht worden. Dass das Audio-Material echt ist, bestätigte das Verteidigungsministerium dem Deutschlandfunk. Ob in der Audio- oder Text-Variante, die im Internet kursiere, Veränderungen vorgenommen wurden, könne man derzeit nicht gesichert sagen. Bei dem am 19. Februar geführten Gespräch in einer Internet-Konferenz sollte offenbar eine Stellungnahme für Bundesverteidigungsminister Pistorius vorbereitet werden.
In dem Gespräch der Offiziere geht es Berichten zufolge um theoretische Möglichkeiten eines Einsatzes deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine. Unter anderem wird darin überlegt, ob auch die Brücke getroffen werden könnte, die die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet.
Verteidigungspolitiker fordern umfassende Aufklärung
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Strack-Zimmermann - FDP - , sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, es müsse endlich Schluss sein mit der Naivität. Die Sicherheit müsse dringend erhöht werden. Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, von Notz, verlangte umfassende Aufklärung. Der Grünen-Politiker sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, fraglich sei, ob es sich einen einmaligen Vorgang oder um ein strukturelles Sicherheitsproblem handele. Der CDU-Verteidigungsexperte Kiesewetter sagte dem Deutschlandfunk, es stelle sich für die Bündnispartner die Frage, welche anderen Gespräche in russische Hand gelangt sein könnten.
Russland empört
Der russische Außenminister Lawrow sagte im türkischen Antalya, das nun veröffentlichte Gespräch der Luftwaffen-Offiziere zeige, "dass das Kriegslager in Europa immer noch sehr, sehr stark ist". Dieses wolle Russland eine "strategische Niederlage auf dem Schlachtfeld zufügen". Seine Sprecherin forderte eine Erklärung von Deutschland.
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Diese Nachricht wurde am 02.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.