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Viel weniger Geld und längerer Zeitplan
Die NASA lässt den Mond warten

Die Regierung des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump hatte der NASA aufgegeben, bis Ende 2024 die erste Frau und den nächsten Mann auf den Mond zu schicken. Allerdings gibt es bis heute kein Raumschiff, das auf dem Begleiter der Erde landen kann.

Von Dirk Lorenzen | 06.03.2021
Edwin Aldrin (im Bild) und Neil Armstrong waren auf einem Sichelmond gelandet
Noch ist unklar, wann wieder Menschen auf dem Mond landen werden (NASA)
Im vergangenen Jahr hatte die NASA fast eine Milliarde Dollar an drei Firmen verteilt, die jeweils ein Konzept für eine Mondfähre entwickeln sollen. Ende Februar – so der ursprüngliche Plan – sollte aus dem Trio der Firmen SpaceX, Blue Origin und Dynetics ein Bewerber aussortiert werden.
Die beiden anderen hätten den Auftrag bekommen, eine Mondfähre zu bauen. Die NASA wird nun frühestens Ende April entscheiden. Hintergrund ist offenbar, dass die neue Regierung unter Präsident Biden noch an ihrer Weltraumpolitik arbeitet.
Das Raumschiff Orion mit dem European Service Module in der Mondumlaufbahn (Montage)
Das Orion-Raumschiff von NASA und ESA kann um den Mond herumfliegen, aber nicht auf ihm landen (Montage) (NASA / ESA)
Die Verschiebung der Mond-Entscheidung kam nicht überraschend. Schon im Dezember hatte der US-Kongress der NASA nur etwa ein Viertel der Summe bewilligt, die sie für den Bau eines Landesystems für den Mond beantragt hatte. Damit war auch offiziell klar, dass ein Flug binnen vier Jahren unmöglich ist.
Jahrelang hatte sich kaum jemand in der Raumfahrtszene getraut, offen das zu sagen, was alle wussten: Der von der Regierung Trump-Pence angesetzte Zeitplan war von Anfang an Hirngespinst.
Nun wird die Landung auf dem Mond noch einige Jahre länger auf sich warten lassen. Und sollten Ende dieses Jahrzehnts tatsächlich wieder Menschen aus einer US-Raumfähre hinunter auf den Mond klettern, dann wird ihnen möglicherweise eine Mission aus China zuvorgekommen sein.