
Auf den ersten Blick erinnert die LitBlog Convention an eine kleine Buchmesse. Im Foyer des Verlags Bastei Lübbe in Köln-Mühlheim haben fünf Verlage kleine Infostände mit ihren aktuellen Herbstprogrammen aufgebaut. Bastei Lübbe, Diogenes, Droemer Knaur, der Dumont Kalenderverlag und Kiepenheuer & Witsch veranstalteten am vergangenen Samstag bereits zum vierten Mal die LitBlog Convention. 150 limitierte Tickets gab es für Buchbloggerinnen und Buchblogger zu erwerben. In diesem Jahr waren sie nach Angaben der Veranstalter bereits nach einem Wochenende ausverkauft.
Event steht im Mittelpunkt
Neben Programmpunkten wie Vorträgen, Gesprächen und Diskussionsrunden steht bei der LitBlog Convention das Zusammentreffen der Buchblogger und der Austausch über das gemeinsame Hobby im Mittelpunkt. Ursprünglich aus dem Fantasy- und Science-Fiction-Bereich kommend, hat sich das Veranstaltungsformat auch in anderen Genres etabliert und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die German Comic Con verzeichnet jährlich steigende Besucherzahlen und in zwei Wochen findet bereits zum achten Mal die Love Letter Convention in Berlin statt, eine Veranstaltung für Liebesromanleser und -autoren. Damit fügen sich Conventions in den allgemeinen Trend zur Eventisierung von Literatur und Lektüre.
Während in den deutschsprachigen Literaturhäusern vornehmlich ein bürgerlich-gebildetes Publikum zusammenkommt, sind Conventions niedrigschwelliger. Zur LitBlog Convention kommen die Leserinnen als Fans, mit einer Begeisterung für einzelne Romane und Autoren, die auch unbedarft sein und ausgelebt werden darf. Hier kann jeder mitmachen. Die Community ist freundlich, gut vernetzt und überwiegend weiblich.
Buchblog bleibt Hobby
Für Verlage sind die Buchbesprechungen auf den teilweise immer professioneller und aufwändiger geführten Buchblogs und den dazugehörigen Social-Media-Kanälen indes begehrte und verkaufsrelevante Medienaufmerksamkeit. Obwohl die Veranstalter betonen, Buchblogger inzwischen ebenso wertzuschätzen wie Journalisten und Literaturkritiker im Feuilleton, bleibt der Unterscheid augenfällig. Bisher kann kein einziger Buchblogger von seiner Arbeit leben. Entwicklungen zu einer Monetarisierung von Literatur-Blogs oder Buch-Podcasts werden seit Jahren prognostiziert, sind jedoch nicht abzusehen.