Hört man Begriffe wie Generalbass, Affektenlehre oder doppelter Kontrapunkt könnte man annehmen, dass sich Barockmusik ausschließlich in einem starren Korsett strenger musiktheoretischer Regeln bewege. Aber das Gegenteil ist der Fall.
Mit großer Lust und überbordender Fantasie haben Barockkomponisten wie Antonio Vivaldi oder Heinrich Ignaz Franz Biber mehr als einmal das Regelwerk gesprengt und Werke von überraschender Freiheit und Experimentierfreude geschrieben.
Das althergebrachte Follia-Thema fordert geradezu zum Fantasieren und Improvisieren auf. In Vivaldis berühmter Fassung liefern sich die beiden Soloviolinen ein regelrechtes Duell der Verrücktheiten.
Bibers "Sonata representativa" wartet auf mit einem ganzen Bestiarium der Klangmalerei. Wie in einem musikalischen Suchspiel muss der Zuhören die Rufe der verschiedensten Vogelarten bis hin zu Katzen und Fröschen identifizieren, bis sich das Ganze in einer Schlachtenmusik auflöst.
Auch die Form der "Caprice" ist eine wahre Fundgrube der musikalischen Launen. In seinen miniaturhaften Capricen für Violoncello hört man, wie Giovanni Maria Dall’Abaco beim Komponieren der Schalk im Nacken saß. Barocke Kammermusik molto giocoso…
Ignaz Franz Biber, Tarquinio Merula, Antonio Vivaldi u.a.
Sonaten, Variationen und originelle Imitationen
Sonaten, Variationen und originelle Imitationen
Mayumi Hirasaki und Yves Ytier, Violine
Alexander Scherf, Violoncello
Gerald Hambitzer, Cembalo und Moderation
Alexander Scherf, Violoncello
Gerald Hambitzer, Cembalo und Moderation
Live-Mitschnitt aus den Balloni-Hallen vom 15.02.2021, Köln-Ehrenfeld