Kalli Feldkamp: Guten Tag nach Deutschland.
Zagatta: Herr Feldkamp, Rudi Völler war ja trotz der schwachen Leistung seiner Mannschaft ein äußerst beliebter Trainer. War denn dieser Rücktritt zwangsläufig oder kommt das für Sie doch irgendwie auch überraschend?
Feldkamp: Für mich kommt das nicht überraschend, ich hatte ja gestern Abend auch nach dem Spiel das Interview mit Herrn Mayer-Vorfelder gehört in der ARD. Dort klang keine Zuversicht vom Präsidenten in Richtung Völler, so dass ich schon damit gerechnet habe, dass das kurz oder lang zu Disharmonie führen würde. Ich hatte auch gesagt, der Rudi Völler wird auch wahrscheinlich zurücktreten, wenn er Erfolg hat, denn es ist doch in der letzten Zeit sehr viel in Deutschland an Druck gemacht worden, seitdem der Ottmar Hitzfeld wieder frei ist.
Zagatta: War das denn ein Nachteil, dass Völler eben kein ausgebildeter Trainer war, dass er da vielleicht auch taktische Defizite hatte? Also, kurz gefragt, trägt Völler denn Mitschuld aus Ihrer Sicht an dem schwachen Auftreten?
Feldkamp: Dass man unbedingt einen Abschluss haben muss auf der Kölner Sportschule, das muss jetzt nicht die Qualität eines Trainers unterstreichen. Das haben jetzt auch andere Trainer gemacht, angeblich taktische Fehler, Trapattoni also gerade. Nur die ausscheiden, die werden dann mit ihren taktischen Fehlern noch mehr konfrontiert. Wir müssen nur mal darauf zurückgehen, wie Völler Trainer wurde. Er ist schließlich nach Köln gefahren vor zwei Jahren oder vor vier Jahren, als das plötzlich anstand, wir müssen einen neuen Trainer haben, nachdem das mit Daum über seine Drogenaffäre nicht ging, hat er den Calmund nach Köln gefahren und kam als Bundestrainer wieder aus dieser Sitzung heraus. Dieses Konzept nach 90, nach Beckenbauer, das ist das, was uns bis heute belastet und da zähle ich auch die Ära Vogts zu, wo ich ganz eng im Umfeld des ZDF diese ganze Gegebenheit des DFB mitverfolgt habe. Das ist ein Konzept, das ich glaube, bis in die Jugend hinein nicht stimmt und da muss ich sagen, wenn man jetzt schon wieder in der Öffentlichkeit nur Namen handelt, aber keine Leute, die dahinterstehen, bis zur medizinischen Abteilung, wer dafür verantwortlich ist, dann sehe ich für die Zukunft keine besondere Besserung.
Zagatta: Aber, sehen Sie das nicht auch so, Sie haben es ja so ähnlich auch gesagt, muss Völler gehen, weil Hitzfeld bereitsteht?
Feldkamp: Nein, das nicht, das hat er richtig gemacht zum jetzigen Zeitpunkt, das ist in Ordnung, ich würde mir das auch nicht antun, was da jetzt auf uns zukommt, diese ganze Ironie, keine Qualifikationsspiele, ich höre das aus der Türkei, ihr habt es gut, weil ich gerade mit den Türken verbunden bin über eine Zeitung, ihr braucht doch keine Qualifikation zu spielen, mit eurer Mannschaft kämt ihr sowieso nicht weiter, was da auf uns einprasselt, ist eigentlich für die nächsten Jahre, mit der Imagepflege, die wir ja auch betreiben müssen bis 2006, müssen neue Akzente gesetzt werden. Nur, der DFB muss mal langsam sagen, wer dafür verantwortlich ist im Endeffekt ein neues Trainergremium zu bilden. Es nutzt nichts, Völler abtreten zu lassen und hinten dran einen Skibbe stehen zu haben, der mit Stielike, jetzt sage ich mal, seit einem Jahr profillos arbeitet, das kann auf Dauer nicht gut gehen. Wir müssen sagen, die drei oder vier Experten haben einen Trainer ausgesucht und haben auch folgendes Konzept vor, aber wenn da Manager oder was weiß ich irgendwelche Präsidenten unseren neuen Bundestrainer bestimmen oder, und das sage ich mal ganz krass jetzt, oder eine Boulevardpresse, dann brauchen wir uns nicht wundern, wie der deutsche Fußball läuft.
Zagatta: Bleiben wir noch kurz bei den Namen. Ist das für Sie ausgemachte Sache, dass nun Ottmar Hitzfeld der neue Bundestrainer wird oder sehen Sie da noch einen anderen?
Feldkamp: Ich sehe zum Beispiel schon seit Jahren, dass man Qualität im Endeffekt mit Vertrauen aufbauen muss. Natürlich ist der Ottmar Hitzfeld ein Topmann in der Mannschaft, das hat er bewiesen, das hat der Otto Rehagel jetzt auch noch mal international bewiesen, ich sehe in dem Volker Finke einen hervorragenden Pädagogen in der Bundesliga, der eine eigenwillige Art hat, eine Mannschaft zu führen. Wir müssen uns nur öffentlich aussprechen, wer für was steht und das ist eigentlich für mich in den letzten Jahren seit Franz Beckenbauer nicht mehr geschehen. Der Franz ist über eine große Boulevardpresse 90 oder 88 Bundestrainer geworden, hatte dann den Erfolg, danach war plötzlich Berti Vogts im Gespräch. Solche Erben anzutreten nur weil man irgendeine Position hat, das ist für mich furchtbar.
Zagatta: Wenn es jetzt Hitzfeld wird, wenn es Rehagel wird oder einer der anderen, die sie da eben genannt haben, dann heißt das ja nicht, dass wir damit gleich auch eine bessere Mannschaft haben, die müssen ja mit ähnlichen Spielern auskommen. Was muss denn da ...
Feldkamp: Ich darf das ganz kurz. Wenn diese Trainer alles übernehmen, was beim DFB als Strukturen da ist, mit dem Umfeld, mit dem, was da drunter ist, was Zulieferanten, was ja Co-Trainer oder was medizinische Abteilung ist, es muss ein Schnitt stattfinden, es müssen eingetretene oder eingefahrene Spuren ausgewischt werden. Dann erst kann man sagen, so jetzt geht es los. Wir haben doch keine U21, wo man sagen kann, da können wir sechs oder sieben übernehmen. Wir haben auch nicht die Alten, wo man sagen kann, bis auf Kahn, jetzt nenne ich mal, oder Ballack, wir haben vielleicht zwei, drei Spieler, wo ich persönlich meine, man könnte sie jetzt für die Zukunft mitaufbauen, alles andere ist mehr als Durchschnitt und vegetiert da irgendwo in einem Tophotel dahin in Portugal.
Zagatta: Was soll denn dann ein Trainer, egal ob er nun Hitzfeld heißt oder einen anderen Namen trägt, was soll der denn da in zwei Jahren machen? Der müsste jetzt anfangen, müsste den DFB umkrempeln und völlig neue Spieler suchen?
Feldkamp: Punkt Eins, das brauche ich ja, ich brauche ja ein Team, was untendrunter knüppelhart arbeitet und meine Ideen umsetzt, da gibt es gar nichts, das fängt bei den Spielbeobachtungen an. Ich kann nicht verstehen, dass man einen Toptorschützenkönig in der Bundesliga zu Hause lässt und zwei Spieler, die nicht in Form sind, mitnimmt. Ich spreche wirklich von dem 36 jährigen Max aus Rostock, das kann man nicht nehmen, man muss den Puls schon von der Bundesliga spüren.
Zagatta: Aber dafür war ja Völler auch verantwortlich.
Feldkamp: Natürlich, das ist auch mein Vorwurf, das hat gar nichts mit dem Neuen jetzt zu tun. Es geht einfach darum, dass man nicht bis zum Schluss die Bundesliga ausnutzt und ich sage Ihnen voll und ganz, wenn Bremen Meister wird und Pokalsieger, dann werden sie es nicht, nur weil mal ein Ernst auf der linken Seite einen Abwehrfehler macht, das machen sie, weil diese Spieler im Moment in einer überzeugenden Form sind und dass der Baumann nicht spielt und dafür ein Hamann spielt, das sind für mich taktische Fehlleistungen, die ich bestimmt nicht übersehen habe in den letzten Wochen. Aber wir sprechen jetzt vom Neuaufbau, dann muss die Bundesliga bis zum Schluss ausgenutzt werden und egal welcher Name das ist. Einkleiden im Januar und Lieder singen und Werbeverträge machen, hat nichts mit der Form zu tun, die wir im Juni brauchen.
Zagatta: Ist das denn, was Sie da jetzt fordern in nur zwei Jahren, dann steht ja die Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land an, ist das in so kurzer Zeit zu machen?
Feldkamp: Natürlich ist das zu machen, das praktizieren Bundesligatrainer pausenlos, dass sie Mannschaften übernehmen, dass sie aussortieren könne und eins ist der große Vorteil der Trainer, die eben beim DFB arbeiten, sie können jeden nach Hause schicken, der ein Konzept nicht mitträgt.
Zagatta: Aber kann denn Deutschland mit dem, was da an Spielern vorhanden ist, kann Deutschland in zwei Jahren wieder zu einer Weltklasseelf werden?
Feldkamp: Lassen Sie das Weltklasse weg, lassen Sie uns nur das blamable Ausscheiden erst mal korrigieren. Das ist der Unterschied.
Zagatta: Und da sind Sie optimistisch für 2006?
Feldkamp: Da bin ich erst dann optimistisch, wenn ich weiß, wie man eine Struktur beim DFB aufzieht und wie man im Endeffekt doch mit Fachleuten zusammenarbeitet, ganz knallhart zusammenarbeitet. Sehen Sie, wenn ein Lehmann jetzt in England sagt, ich will die Nummer Eins werden und den Oliver Kahn jetzt unter Druck setzt, dann muss ich grundsätzlich sagen, gut, du willst es werden, ich bin der Trainer, ich sage, du wirst es nicht, solange der Kahn da ist, du brauchst nicht mitfahren. Solche Konsequenzen muss man ziehen, das ist ein Stimmungsbild, das gibt etwas in einer Truppe, wo jeder aufwacht. Aber wenn ich einen Bobic mitnehme, wenn ich einen Klose mitnehme, wenn ich eine Jeremis mitnehme, wenn ich solche Leute mitnehme, die gesund werden sollen und Form finden sollen in Portugal, dann freue ich mich darüber, dass es Mannschaften gibt, die unsere Fehler aufdecken.
Zagatta: Karlheinz Feldkamp, langjähriger Bundesligatrainer und jetzt Beobachter des deutschen Fußballs. Herr Feldkamp, herzlichen Dank für das Gespräch.
Feldkamp: Ja, bitte schön.
Zagatta: Herr Feldkamp, Rudi Völler war ja trotz der schwachen Leistung seiner Mannschaft ein äußerst beliebter Trainer. War denn dieser Rücktritt zwangsläufig oder kommt das für Sie doch irgendwie auch überraschend?
Feldkamp: Für mich kommt das nicht überraschend, ich hatte ja gestern Abend auch nach dem Spiel das Interview mit Herrn Mayer-Vorfelder gehört in der ARD. Dort klang keine Zuversicht vom Präsidenten in Richtung Völler, so dass ich schon damit gerechnet habe, dass das kurz oder lang zu Disharmonie führen würde. Ich hatte auch gesagt, der Rudi Völler wird auch wahrscheinlich zurücktreten, wenn er Erfolg hat, denn es ist doch in der letzten Zeit sehr viel in Deutschland an Druck gemacht worden, seitdem der Ottmar Hitzfeld wieder frei ist.
Zagatta: War das denn ein Nachteil, dass Völler eben kein ausgebildeter Trainer war, dass er da vielleicht auch taktische Defizite hatte? Also, kurz gefragt, trägt Völler denn Mitschuld aus Ihrer Sicht an dem schwachen Auftreten?
Feldkamp: Dass man unbedingt einen Abschluss haben muss auf der Kölner Sportschule, das muss jetzt nicht die Qualität eines Trainers unterstreichen. Das haben jetzt auch andere Trainer gemacht, angeblich taktische Fehler, Trapattoni also gerade. Nur die ausscheiden, die werden dann mit ihren taktischen Fehlern noch mehr konfrontiert. Wir müssen nur mal darauf zurückgehen, wie Völler Trainer wurde. Er ist schließlich nach Köln gefahren vor zwei Jahren oder vor vier Jahren, als das plötzlich anstand, wir müssen einen neuen Trainer haben, nachdem das mit Daum über seine Drogenaffäre nicht ging, hat er den Calmund nach Köln gefahren und kam als Bundestrainer wieder aus dieser Sitzung heraus. Dieses Konzept nach 90, nach Beckenbauer, das ist das, was uns bis heute belastet und da zähle ich auch die Ära Vogts zu, wo ich ganz eng im Umfeld des ZDF diese ganze Gegebenheit des DFB mitverfolgt habe. Das ist ein Konzept, das ich glaube, bis in die Jugend hinein nicht stimmt und da muss ich sagen, wenn man jetzt schon wieder in der Öffentlichkeit nur Namen handelt, aber keine Leute, die dahinterstehen, bis zur medizinischen Abteilung, wer dafür verantwortlich ist, dann sehe ich für die Zukunft keine besondere Besserung.
Zagatta: Aber, sehen Sie das nicht auch so, Sie haben es ja so ähnlich auch gesagt, muss Völler gehen, weil Hitzfeld bereitsteht?
Feldkamp: Nein, das nicht, das hat er richtig gemacht zum jetzigen Zeitpunkt, das ist in Ordnung, ich würde mir das auch nicht antun, was da jetzt auf uns zukommt, diese ganze Ironie, keine Qualifikationsspiele, ich höre das aus der Türkei, ihr habt es gut, weil ich gerade mit den Türken verbunden bin über eine Zeitung, ihr braucht doch keine Qualifikation zu spielen, mit eurer Mannschaft kämt ihr sowieso nicht weiter, was da auf uns einprasselt, ist eigentlich für die nächsten Jahre, mit der Imagepflege, die wir ja auch betreiben müssen bis 2006, müssen neue Akzente gesetzt werden. Nur, der DFB muss mal langsam sagen, wer dafür verantwortlich ist im Endeffekt ein neues Trainergremium zu bilden. Es nutzt nichts, Völler abtreten zu lassen und hinten dran einen Skibbe stehen zu haben, der mit Stielike, jetzt sage ich mal, seit einem Jahr profillos arbeitet, das kann auf Dauer nicht gut gehen. Wir müssen sagen, die drei oder vier Experten haben einen Trainer ausgesucht und haben auch folgendes Konzept vor, aber wenn da Manager oder was weiß ich irgendwelche Präsidenten unseren neuen Bundestrainer bestimmen oder, und das sage ich mal ganz krass jetzt, oder eine Boulevardpresse, dann brauchen wir uns nicht wundern, wie der deutsche Fußball läuft.
Zagatta: Bleiben wir noch kurz bei den Namen. Ist das für Sie ausgemachte Sache, dass nun Ottmar Hitzfeld der neue Bundestrainer wird oder sehen Sie da noch einen anderen?
Feldkamp: Ich sehe zum Beispiel schon seit Jahren, dass man Qualität im Endeffekt mit Vertrauen aufbauen muss. Natürlich ist der Ottmar Hitzfeld ein Topmann in der Mannschaft, das hat er bewiesen, das hat der Otto Rehagel jetzt auch noch mal international bewiesen, ich sehe in dem Volker Finke einen hervorragenden Pädagogen in der Bundesliga, der eine eigenwillige Art hat, eine Mannschaft zu führen. Wir müssen uns nur öffentlich aussprechen, wer für was steht und das ist eigentlich für mich in den letzten Jahren seit Franz Beckenbauer nicht mehr geschehen. Der Franz ist über eine große Boulevardpresse 90 oder 88 Bundestrainer geworden, hatte dann den Erfolg, danach war plötzlich Berti Vogts im Gespräch. Solche Erben anzutreten nur weil man irgendeine Position hat, das ist für mich furchtbar.
Zagatta: Wenn es jetzt Hitzfeld wird, wenn es Rehagel wird oder einer der anderen, die sie da eben genannt haben, dann heißt das ja nicht, dass wir damit gleich auch eine bessere Mannschaft haben, die müssen ja mit ähnlichen Spielern auskommen. Was muss denn da ...
Feldkamp: Ich darf das ganz kurz. Wenn diese Trainer alles übernehmen, was beim DFB als Strukturen da ist, mit dem Umfeld, mit dem, was da drunter ist, was Zulieferanten, was ja Co-Trainer oder was medizinische Abteilung ist, es muss ein Schnitt stattfinden, es müssen eingetretene oder eingefahrene Spuren ausgewischt werden. Dann erst kann man sagen, so jetzt geht es los. Wir haben doch keine U21, wo man sagen kann, da können wir sechs oder sieben übernehmen. Wir haben auch nicht die Alten, wo man sagen kann, bis auf Kahn, jetzt nenne ich mal, oder Ballack, wir haben vielleicht zwei, drei Spieler, wo ich persönlich meine, man könnte sie jetzt für die Zukunft mitaufbauen, alles andere ist mehr als Durchschnitt und vegetiert da irgendwo in einem Tophotel dahin in Portugal.
Zagatta: Was soll denn dann ein Trainer, egal ob er nun Hitzfeld heißt oder einen anderen Namen trägt, was soll der denn da in zwei Jahren machen? Der müsste jetzt anfangen, müsste den DFB umkrempeln und völlig neue Spieler suchen?
Feldkamp: Punkt Eins, das brauche ich ja, ich brauche ja ein Team, was untendrunter knüppelhart arbeitet und meine Ideen umsetzt, da gibt es gar nichts, das fängt bei den Spielbeobachtungen an. Ich kann nicht verstehen, dass man einen Toptorschützenkönig in der Bundesliga zu Hause lässt und zwei Spieler, die nicht in Form sind, mitnimmt. Ich spreche wirklich von dem 36 jährigen Max aus Rostock, das kann man nicht nehmen, man muss den Puls schon von der Bundesliga spüren.
Zagatta: Aber dafür war ja Völler auch verantwortlich.
Feldkamp: Natürlich, das ist auch mein Vorwurf, das hat gar nichts mit dem Neuen jetzt zu tun. Es geht einfach darum, dass man nicht bis zum Schluss die Bundesliga ausnutzt und ich sage Ihnen voll und ganz, wenn Bremen Meister wird und Pokalsieger, dann werden sie es nicht, nur weil mal ein Ernst auf der linken Seite einen Abwehrfehler macht, das machen sie, weil diese Spieler im Moment in einer überzeugenden Form sind und dass der Baumann nicht spielt und dafür ein Hamann spielt, das sind für mich taktische Fehlleistungen, die ich bestimmt nicht übersehen habe in den letzten Wochen. Aber wir sprechen jetzt vom Neuaufbau, dann muss die Bundesliga bis zum Schluss ausgenutzt werden und egal welcher Name das ist. Einkleiden im Januar und Lieder singen und Werbeverträge machen, hat nichts mit der Form zu tun, die wir im Juni brauchen.
Zagatta: Ist das denn, was Sie da jetzt fordern in nur zwei Jahren, dann steht ja die Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land an, ist das in so kurzer Zeit zu machen?
Feldkamp: Natürlich ist das zu machen, das praktizieren Bundesligatrainer pausenlos, dass sie Mannschaften übernehmen, dass sie aussortieren könne und eins ist der große Vorteil der Trainer, die eben beim DFB arbeiten, sie können jeden nach Hause schicken, der ein Konzept nicht mitträgt.
Zagatta: Aber kann denn Deutschland mit dem, was da an Spielern vorhanden ist, kann Deutschland in zwei Jahren wieder zu einer Weltklasseelf werden?
Feldkamp: Lassen Sie das Weltklasse weg, lassen Sie uns nur das blamable Ausscheiden erst mal korrigieren. Das ist der Unterschied.
Zagatta: Und da sind Sie optimistisch für 2006?
Feldkamp: Da bin ich erst dann optimistisch, wenn ich weiß, wie man eine Struktur beim DFB aufzieht und wie man im Endeffekt doch mit Fachleuten zusammenarbeitet, ganz knallhart zusammenarbeitet. Sehen Sie, wenn ein Lehmann jetzt in England sagt, ich will die Nummer Eins werden und den Oliver Kahn jetzt unter Druck setzt, dann muss ich grundsätzlich sagen, gut, du willst es werden, ich bin der Trainer, ich sage, du wirst es nicht, solange der Kahn da ist, du brauchst nicht mitfahren. Solche Konsequenzen muss man ziehen, das ist ein Stimmungsbild, das gibt etwas in einer Truppe, wo jeder aufwacht. Aber wenn ich einen Bobic mitnehme, wenn ich einen Klose mitnehme, wenn ich eine Jeremis mitnehme, wenn ich solche Leute mitnehme, die gesund werden sollen und Form finden sollen in Portugal, dann freue ich mich darüber, dass es Mannschaften gibt, die unsere Fehler aufdecken.
Zagatta: Karlheinz Feldkamp, langjähriger Bundesligatrainer und jetzt Beobachter des deutschen Fußballs. Herr Feldkamp, herzlichen Dank für das Gespräch.
Feldkamp: Ja, bitte schön.