Mittwoch, 22. Mai 2024

Archiv

Volleyball
Garantierte Plätze für neue Bundesligisten

Die Volleyball-Bundesliga der Männer hat seit Jahren Schwierigkeiten, eine Saison mit 12 Teams zu bestreiten. Nun sollen vier Aufsteiger Abhilfe schaffen. Sie bekommen eine Klassenerhaltsgarantie für zwei Spielzeiten. Auch andere Regularien werden gelockert.

Julia Retzlaff im Gespräch mit Astrid Rawohl | 07.05.2023
Berlins Nehemiah Mote schlägt den Ball vorbei am Block aus Marcus Böhme und Dejan Vincic vom VfB Friedrichshafen.
Nächstes Jahr in einer 12-er-Liga: Die Meisterschafts-Dauerkonkurrenten Berlin Volleys und VfB Friedrichshafen. (picture alliance / dpa / Andreas Gora)
"Wir sind vor gut anderthalb Jahren mit den Erstligisten in den intensiven Dialog gegangen und haben gesagt: 'Mensch, wir müssen was ändern. Was sind denn eigentlich die Hemmfaktoren, die die Zweitligisten davon abhalten, diesen Schritt zu gehen?'" Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten gegeben, einen funktionierende Auf- und Abstieg in der Volleyball-Bundesliga der Männer zu etablieren, erklärt Julia Retzlaff, Geschäftsführerin der Volleyball-Bundesliga. Viele Zweitligisten wollten nicht aufsteigen oder konnten die Regularien nicht erfüllen. Deswegen musste die Liga mehrfach mit weniger als den angestrebten 12 Mannschaften auskommen.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Im Gespräch mit den Erstligisten habe man dann "das Pferd von hinten aufgezäumt" und überlegt, welche Faktoren für Bundesligisten unverzichtbar seien: Ein Erstliga-Spielfeld mit entsprechenden Farben und ohne "Fremdlinien" gehöre dazu. Der Hallenboden wird für die vier Aufsteiger nun zwei Jahre mietfrei von der Liga gestellt. Bei der Zuschauerkapazität der Hallen oder der Struktur im hauptamtlichen Management habe man den Clubs dann mehr Eigenverantwortung überlassen. Außerdem haben die Neulinge aus Karlsruhe, Freiburg, Dachau und Bitterfeld bis Mitte 2025 garantierte Plätze in der ersten Liga.

Regularien anpassen, wenn man nicht weiter kommt

Grundsätzlich sieht Retzlaff die Kriterien, die sich die Liga vor zehn Jahren selbst gab als richtig an. In mehreren Fällen habe es auch gute Fortschritte gegeben. "Aber wenn man irgendwann sieht: wir kommen hier nicht weiter. Dann muss man sich natürlich hinterfragen und auch Dinge vielleicht noch mal neu anpassen. Und genau in diesem Prozess waren oder sind wir jetzt."
Retzlaff befürchtet nicht, dass durch die neuen Teams der Wettbewerb in der Liga leide. Es gebe aber neben den international agierenden Mannschaften wie Berlin und Friedrichshafen und "etablierten Erstligisten, die wirklich professionelle Settings haben", nun auch noch "Vereine mit Potenzial". Retzlaff sagt:
"Das heißt ja nicht, dass wir sie jetzt da reinlassen und dann bleibt es so. Sondern die ganz klare Erwartungshaltung von den Erstligisten, von den bisherigen, aber auch das Ziel der Aufsteiger ist jetzt, sich zu entwickeln. Wir geben ihnen bloß etwas mehr Zeit. Und sie müssen nicht gleich adhoc von Tag eins an auf diesem Niveau sein."

Beratung von der Liga, Austausch mit den Etablierten

Nun wolle man die Neulinge in Sachen Wirtschaftlichkeit möglichst früh beraten. Auch der Austausch mit etablierten Clubs sei sehr wichtig, erklärt Retzlaff, damit kleinere Themen aus der Praxis, wie Spielerverträge und Wohnungen für Spieler, besprochen werden könnten.
Die Ziele für die Neulinge seien sehr individuell. Alleine deshalb, weil es sehr unterschiedliche Voraussetzungen gebe: Einige Hallen seien in Sachen Zuschauerkapazität und Deckenhöhe bereits in Ordnung, bei anderen Vereinen müssten Verbesserungen vorangetrieben werden.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Der Druck für ein höheres Budget sei durch die "Paketlösung" mit vier Aufsteigern nicht ganz so groß, findet Retzlaff. Schließlich habe man vier, fünf Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau und müsse nicht ab Tag eins mit etablierten Mannschaften wie Lüneburg oder Giesen voll mithalten, um sich in der Liga zu etablieren.
Auch für die Netzhoppers KW-Bestensee gibt es noch Hoffnung. Der Verein aus Brandenburg hatte die Insolvenz eingereicht, sich aber dennoch um die Lizenz für die erste Liga bemüht. Retzlaff sagt: "Jetzt gilt es eben, die Voraussetzungen zu prüfen, ob das wirklich nachhaltig ist. Das muss das Interesse des Standorts sein. Das ist das Interesse der anderen Clubs. Und das ist natürlich auch unser Interesse."