Das erste Semester – der erste Tag – 300 Studentinnen und Studenten sitzen aufgeregt im Anatomie-Hörsaal der Charité, Campus Berlin Mitte. Von über 5000 Bewerbern sind diese 300 nun die ersten im neuen Modellstudiengang Medizin, den die Berliner Humboldtuniversität jetzt anbietet. In der deutschen Hochschullandschaft etwas einmaliges, meint die Dekanin Anette Grüters-Kieslich
"Man kann das durchaus als sehr innovativ bezeichnen, weil hier in Berlin von Anfang an sowohl die Klinik als auch die theoretischen Fächer zusammenkommen und man lernt es nicht zusammenhangslos, also erst die Theorie und dann die Praxis und wir sind wirklich sehr froh, dass wir diesen Studiengang jetzt für alle Studierenden anbieten können."
Die ehemalige Vorklinik, stures Auswendiglernen von Anatomie oder Biochemie entfallen. In vierwöchigen fächerübergreifenden Modulen werden Theorie und Praxis von Anfang an viel mehr vernetzt - schon in wenigen Tagen werden die künftigen Ärzte ihren ersten Patienten gegenüberstehen. Deshalb haben sich die meisten hier ganz bewusst für ein Studium in Berlin entschieden.
"Weil es was Neues ist und was Neues heißt ja auch immer, dass es vielleicht eine Verbesserung ist – die Praxisanteile sind wichtig, dass wir sofort im ersten Semester Patientenkontakt haben können, das ist der Hammer, das ist genau das, was ich wollte – ich denke, das hat Vorteile, ich habe schon mit vielen Ärzten im Krankenhaus zusammengearbeitet, weil ich auch in der Pflege gearbeitet habe und das kann nur von Vorteil sein – ich habe mich bewusst dafür entschieden für den Modellstudiengang auch durch die größere Praxisbezogenheit und ich habe große Erwartungen auch an mich selber, weil ich das Gefühl habe, dass es wichtig ist, dass man auch von Anfang an mehr am Patienten ist."
Der neue Modellstudiengang ist das Ergebnis aus Erfahrungen mit dem vor zehn Jahren eingeführten Reformstudiengang und dem normalen Regelstudium. Um die Einführung des nun wieder neuen Modellstudienganges wurde seit langem heftig gerungen. Besonders die Vertreter der Grundlagenfächer, um die es in den ersten vier Semestern bis zum Physikum geht, standen den Neuerungen skeptisch gegenüber. Der Biochemiker Professor Peter Klötzel dagegen freut sich auf die neuen Möglichkeiten:
"Es sicherlich richtig, dass viele meiner Kollegen damit ein Problem haben, weil das natürlich schon ein Paradigmenwechsel ist. Was sich dramatisch ändert ist: Bisher waren die ersten vier Semester reine Grundlagenfächer, die Patienten hatten keinen Patientenkontakt und relativ wenig Einblick in mögliche krankheitsbezogene Fragestellungen, und dadurch wollen wir erreichen, dass eigentlich die Lehre in den Grundlagefächern nachhaltiger ist in Bezug auf das, was medizinisch später mal von Bedeutung ist."
Ab der zweiten Woche schon gehen jeweils acht Studierende unter Anleitung eines erfahrenen Arztes auf Station. Dabei geht es im neuen Studium aber nicht nur um die Medizin, auch die Vermittlung von sozialen Kompetenzen haben jetzt einen höheren Stellenwert im Studium als früher, sagt Professor Manfred Groß:
"Kommunikationsfähigkeit, Interaktionsfähigkeit, Teamfähigkeit, das sind die Kompetenzen, die wir von der zweiten Woche bis zur letzten Woche in jeder Woche lehren. Und wir gehen davon aus, dass mit diesen Kompetenzen ausgestattete Ärztinnen und Ärzte bessere sind."
Wer sich auf bestimmte medizinische Fachrichtungen spezialisieren möchte, kann das jetzt zu einem früheren Zeitpunkt tun und wer seinen Schwerpunkt in der Forschung sieht, soll entsprechende Möglichkeiten bekommen. Neben guten Ärzten will die Humboldt Uni auch hervorragende Wissenschaftler ausbilden, sagt Anette Grüters – Kieslich:
"Wir tragen dem Fakt Rechnung, dass diese Studierenden ja alle unsere besten Abiturienten sind, so dass wir in das Studium Wissenschaftsmodule von jeweils vier Wochen eingebaut haben, wo die Studierenden hautnah Wissenschaft und Forschung erleben können."
In Zukunft studieren also an der Humboldt Uni alle neuen Studenten im neuen Modellstudium. Übersichtlicher wird es an der Charité aber erstmal nicht Die älteren Semester sollen nämlich weitermachen wie bisher: das alte Regelstudium und das zehn Jahre alte Reformstudium laufen parallel weiter - solange bis der letzte Student zum Abschluss gekommen ist.
"Man kann das durchaus als sehr innovativ bezeichnen, weil hier in Berlin von Anfang an sowohl die Klinik als auch die theoretischen Fächer zusammenkommen und man lernt es nicht zusammenhangslos, also erst die Theorie und dann die Praxis und wir sind wirklich sehr froh, dass wir diesen Studiengang jetzt für alle Studierenden anbieten können."
Die ehemalige Vorklinik, stures Auswendiglernen von Anatomie oder Biochemie entfallen. In vierwöchigen fächerübergreifenden Modulen werden Theorie und Praxis von Anfang an viel mehr vernetzt - schon in wenigen Tagen werden die künftigen Ärzte ihren ersten Patienten gegenüberstehen. Deshalb haben sich die meisten hier ganz bewusst für ein Studium in Berlin entschieden.
"Weil es was Neues ist und was Neues heißt ja auch immer, dass es vielleicht eine Verbesserung ist – die Praxisanteile sind wichtig, dass wir sofort im ersten Semester Patientenkontakt haben können, das ist der Hammer, das ist genau das, was ich wollte – ich denke, das hat Vorteile, ich habe schon mit vielen Ärzten im Krankenhaus zusammengearbeitet, weil ich auch in der Pflege gearbeitet habe und das kann nur von Vorteil sein – ich habe mich bewusst dafür entschieden für den Modellstudiengang auch durch die größere Praxisbezogenheit und ich habe große Erwartungen auch an mich selber, weil ich das Gefühl habe, dass es wichtig ist, dass man auch von Anfang an mehr am Patienten ist."
Der neue Modellstudiengang ist das Ergebnis aus Erfahrungen mit dem vor zehn Jahren eingeführten Reformstudiengang und dem normalen Regelstudium. Um die Einführung des nun wieder neuen Modellstudienganges wurde seit langem heftig gerungen. Besonders die Vertreter der Grundlagenfächer, um die es in den ersten vier Semestern bis zum Physikum geht, standen den Neuerungen skeptisch gegenüber. Der Biochemiker Professor Peter Klötzel dagegen freut sich auf die neuen Möglichkeiten:
"Es sicherlich richtig, dass viele meiner Kollegen damit ein Problem haben, weil das natürlich schon ein Paradigmenwechsel ist. Was sich dramatisch ändert ist: Bisher waren die ersten vier Semester reine Grundlagenfächer, die Patienten hatten keinen Patientenkontakt und relativ wenig Einblick in mögliche krankheitsbezogene Fragestellungen, und dadurch wollen wir erreichen, dass eigentlich die Lehre in den Grundlagefächern nachhaltiger ist in Bezug auf das, was medizinisch später mal von Bedeutung ist."
Ab der zweiten Woche schon gehen jeweils acht Studierende unter Anleitung eines erfahrenen Arztes auf Station. Dabei geht es im neuen Studium aber nicht nur um die Medizin, auch die Vermittlung von sozialen Kompetenzen haben jetzt einen höheren Stellenwert im Studium als früher, sagt Professor Manfred Groß:
"Kommunikationsfähigkeit, Interaktionsfähigkeit, Teamfähigkeit, das sind die Kompetenzen, die wir von der zweiten Woche bis zur letzten Woche in jeder Woche lehren. Und wir gehen davon aus, dass mit diesen Kompetenzen ausgestattete Ärztinnen und Ärzte bessere sind."
Wer sich auf bestimmte medizinische Fachrichtungen spezialisieren möchte, kann das jetzt zu einem früheren Zeitpunkt tun und wer seinen Schwerpunkt in der Forschung sieht, soll entsprechende Möglichkeiten bekommen. Neben guten Ärzten will die Humboldt Uni auch hervorragende Wissenschaftler ausbilden, sagt Anette Grüters – Kieslich:
"Wir tragen dem Fakt Rechnung, dass diese Studierenden ja alle unsere besten Abiturienten sind, so dass wir in das Studium Wissenschaftsmodule von jeweils vier Wochen eingebaut haben, wo die Studierenden hautnah Wissenschaft und Forschung erleben können."
In Zukunft studieren also an der Humboldt Uni alle neuen Studenten im neuen Modellstudium. Übersichtlicher wird es an der Charité aber erstmal nicht Die älteren Semester sollen nämlich weitermachen wie bisher: das alte Regelstudium und das zehn Jahre alte Reformstudium laufen parallel weiter - solange bis der letzte Student zum Abschluss gekommen ist.