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Vor 100 Jahren wurde Hans Fichtner geboren
Der Mann für die Mond-Elektronik

Vor hundert Jahren kam in Leipzig Hans Fichtner zur Welt. Der Ingenieur arbeitete ab 1939 in der Forschungsgruppe um Wernher von Braun in Peenemünde.

Von Dirk Lorenzen | 08.09.2017
    US-Präsident John F. Kennedy (rechts) mit Wernher von Braun.
    Hans Fichtner war ein wichtiger Mitarbeiter von Wernher von Braun (Mitte) (NASA)
    Beim Bau der deutschen Raketen kamen Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ums Leben. Das hinderte die US-Armee nicht, Wernher von Braun und mehr als 50 seiner Mitarbeiter, darunter Hans Fichtner, im November 1945 in die USA zu holen und später einzubürgern.
    Bei der Entwicklung der Rakete Aggregat Vier in Peenemünde hatte Hans Fichtner am Kontrollsystem gearbeitet, später bei der V 2 an den elektrischen Systemen an Bord und den Komponenten am Boden. Diesem Bereich blieb er auch in den USA treu. Bei den Raketen Wernher von Brauns hat Hans Fichtner maßgeblich an der Elektronik mitgewirkt – bei der Redstone ebenso wie an der Mercury, Jupiter und anderen. Für die Saturn-V-Mondraketen und später für das Raumlabor Skylab hat er zudem das automatische Kontrollsystem entworfen, das in den kritischen Phasen alle Schaltungen überprüft und gegebenenfalls einen Countdown abbricht.
    Eugene Cernan (1934-2017) 1972 auf dem Mond.
    Auch Fichtners Elektronik machte es möglich: Ein Astronaut auf dem Mond (NASA)
    Hans Fichtner legte stets Wert darauf, dass erst das große Team am Marshall-Raumflugzentrum in Huntsville, Alabama die Leistungen einzelner Mitglieder ermöglicht habe. Nach dem Ende des Mondflugprogramms war er für die ESA als Berater beim Bau des Raumlabors Spacelab tätig.
    Der Ingenieur, der die Elektronik in Peenemünde und für den Mond entwickelt hat, ist 2012 im Alter von 95 Jahren in Huntsville gestorben.