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Vor 15 Jahren gestartet
"Rosetta", Europas Meisterstück

Vor 15 Jahren begann eine der ganz großen Raumfahrtmissionen: Von Kourou aus startete die ESA-Sonde "Rosetta" zu ihrer mehr als zehn Jahre langen Reise zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko. Die Mission war ein Kunstschuss durch das Sonnensystem.

Von Dirk Lorenzen | 02.03.2019
Die Raumsonde Rosetta im Weltraum (Zeichnung)
Die Raumsonde Rosetta im Weltraum (Zeichnung) (ESA/Carreau)
"Rosetta" ist dreimal dicht an der Erde und einmal am Mars vorbei geflogen, um sich Schwung zu holen für den Anflug auf den Kometen. Sie hat unterwegs zwei Asteroiden erkundet und ist 2014 endlich bei Tschuri angekommen, wie die Astronomen den Kometen liebevoll nennen. Höhepunkt der Mission war das Absetzen der Landekapsel "Philae", die Mitte November 2014 Messungen die Oberfläche des Kometen untersucht hat.
"Rosetta" hat den Kometen zwei Jahre lang umrundet, Fotos gemacht, Staub und Eis in der Umgebung vermessen und die chemische Zusammensetzung des Kometenmaterials bestimmt. Vor dieser Mission hatten die Astronomen Kometen für relativ passive "schmutzige Schneebälle" gehalten. Doch "Rosetta" hat gezeigt, dass zumindest dieser Komet sehr aktiv ist, dass auf ihm zahlreiche geologische Prozesse ablaufen, immer wieder Gasfontänen ins All schießen und sich die Oberfläche laufend verändert.
Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe
Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe (ESA)
Zum Ende der Mission hat auch die Muttersonde auf dem Kometen aufgesetzt. Die Wracks von "Rosetta" und "Philae" ziehen immer noch mit Tschuri durch das All. Wenn sich der Komet in Tausenden von Jahren auflöst, purzeln sie zurück in den freien Weltraum – und laufen dann "ewig" weiter um die Sonne, als Denkmäler für Europas Raumfahrt und Ingenieurskunst.