Montag, 06. Mai 2024

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Vor 185 Jahren geboren
Simon Newcomb – der fleißige Berechner des Nautical Almanac

Noch im 19. Jahrhundert spielte die Mathematik – und nicht etwa die Physik – die entscheidende Rolle in der Astronomie. Einer der führenden Mathematiker-Astronomen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Kanadier Simon Newcomb.

Von Hermann-Michael Hahn | 12.03.2020
Simon Newcomb war unter anderem am Marine-Observatorium der USA tätig
Simon Newcomb war unter anderem am Marine-Observatorium der USA tätig (US Navy)
Es ging im Wesentlichen darum, die Bewegung der Himmelskörper genau zu berechnen. Der Vergleich zwischen Beobachtung und Berechnung deutete manchmal auf unentdeckte Objekte hin. So hatte sich der Planet Neptun durch geringfügige Störungen der Bahn des Planeten Uranus verraten.
Ähnliche unerklärte Störungen der Bewegung des sonnennahen Merkur führten zur vergeblichen Suche nach einem Objekt noch innerhalb der Merkurbahn – denn die Störungen lagen an einem Effekt der damals noch unbekannten Relativitätstheorie.
Einer der führenden Mathematiker-Astronomen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Kanadier Simon Newcomb, der heute vor 185 Jahren zur Welt kam. Mit nur 26 Jahren wurde er bereits Astronom am Marine-Observatorium in Washington D.C.
1877 übernahm er die Leitung des Nautical Almanac Office, des astronomischen Rechenzentrums der US-Marine. Die dort erstellten nautischen Jahrbücher dienten der Navigation auf See.
Sie enthielten stündliche Positionswerte für Sonne, Mond und die fünf hellen Planeten, Angaben zur Dämmerung und die tagesaktuellen Positionen von mehr als 50 Navigationssternen.
Simon Newcomb ist 1909 im Alter von 74 Jahren gestorben. Das Grab des Mathematiker-Astronomen, der vielen Schiffen die glückliche Heimkehr ermöglichte, befindet sich auf dem Nationalfriedhof in Arlington.