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Studie zum Reich der Xiongnu
Vor 2000 Jahren waren in der Mongolei auch Frauen an der Macht

Vor 2000 Jahren besetzten im Gebiet der Steppen Eurasiens auch Frauen höchste Machtpositionen. Das hat ein internationales Forschungsteam herausgefunden. Es hat Friedhöfe vom Reich der Xiongnu untersucht. Als erster Nomaden-Gemeinschaft überhaupt gelang es den Xiongnu, ein Weltreich aufzubauen.

    Nomadin in der Mongolei
    Ein Glas mit Rentiermilch hält eine Nomadin in der Mongolei in der Hand. (imago stock&people)
    Dass Frauen im Machtzentrum standen, zeigen nach Angaben der Forschenden Gräber auf zwei Friedhöfen. Sie waren vor allem für ranghohe Mitglieder der Gemeinschaft vorgesehen. In den goldverzierten Särgen waren auffallend oft Frauen beigesetzt worden. Eines der Gräber enthielt ein Gespann mit sechs Pferden. Laut einem Archäologen vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie zeigt eine solche Grabbeigabe, dass sogenannte Eliteprinzessinen eine entscheidende Rolle im wirtschaftlichen und politischen Leben von Großreichen spielten.

    DNA-Proben zeigen große genetische Vielfalt

    Die Forscher haben mit Hilfe von DNA-Proben aus den Gräbern außerdem nachgewiesen, dass sich in den Elite-Gräbern auch die ethnische Vielfalt des Xiongnu-Reiches widerspiegelt. Für die Fachleute ist das ein Hinweis, dass die Xiongnu ihr Reich und ihre Macht ausdehnten und festigten, indem sie Mitglieder neuer Gemeinschaften heirateten. Die größte genetische Vielfalt wiesen allerdings Menschen mit dem niedrigsten Status auf, die vermutlich Bedienstete waren.

    Ursprünge des Xiongnu-Reiches liegen in der Mongolei

    Das Xiongnu-Reich erstreckte sich in seiner Hochzeit von Ägypten über Rom bis zum Kaiserreich China. Seinen Ursprung hatte es mehr als tausend Jahre vor Dschingis Khan in der mongolischen Steppe. Die Xiongnu lebten von Viehzucht und Milchwirtschaft. Sie waren Nomaden, errichteten ihr Weltreich zu Pferde und waren erfahrene Kriegsführer. Ihre Konflikte mit dem Kaiserreich China führten schließlich zum Bau der Großen Mauer.
    Diese Nachricht wurde am 16.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.