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Vor 60 Jahren begann die Radarastronomie
Venusradar und Planetenentfernung

Als die Venus Anfang des Jahres 1959 der Erde recht nahe stand, haben Forscher des MIT in den USA Radarwellen zum Planeten geschickt – und tatsächlich keine fünf Minuten später ein sehr schwaches Echo registriert.

Von Dirk Lorenzen | 10.02.2018
    Der Abstand zu unserem Nachbarplaneten Venus lässt sich am besten per Radar messen.
    Der Abstand zu unserem Nachbarplaneten Venus lässt sich am besten per Radar messen. (ESA)
    Bis dahin hatten Astronomen nur Sternschnuppen und Polarlichter in der Atmosphäre und den Mond per Radar beobachtet. Bei der folgenden Annäherung der Venus gut anderthalb Jahre später haben britische Astronomen das Experiment wiederholt. Allerdings missglückte damals den amerikanischen Forschern die erneute Messung. 1961 haben dann NASA-Astronomen in Kalifornien mehrfach klar und deutlich Radarechos der Venus empfangen – und seitdem sind solche Messungen Standard.
    Per Radar lässt sich die Entfernung zu einem Objekt auf Meter genau bestimmen – diese folgt aus der Laufzeit des Signals, die sehr präzise zu messen ist. Der Abstand Erde-Venus, ermittelt per Radar, ist eine Art Eichmaß im Sonnensystem. Denn die relativen Abstände der Körper im Sonnensystem lassen sich sehr einfach aus ihrer Umlaufzeit bestimmen. Das dritte Keplersche Gesetz der Planetenbewegung verknüpft Umlaufzeit und Entfernung aller Objekte, die sich um die Sonne bewegen.
    Aus dieser Regel folgt zum Beispiel, dass Jupiters Abstand von der Sonne gut fünfmal so groß ist wie der der Erde. Doch um die absolute Entfernung der Körper im Sonnensystem in Kilometern anzugeben, braucht man die präzise Messung des Abstands zu mindestens einem Planeten. Die erfolgt seit nunmehr sechs Jahrzehnten per Radar an der Venus.