In einem viktorianischen Wohnzimmer steht ein bleicher Herr. Hagere Gestalt, Adlernase, Pfeife. Am Garderobenhaken ein Schlafrock, ein Deerstalker Hut, eine Pelerine.
"Dies ist mein Arbeitszimmer. Meine Chemieausrüstung, meine Geige. Mein persischer Pantoffel, in dem ich meinen Tabak aufbewahre. Meine Kokainspritze. Und hier mein Revolver. Mit dem schieße ich, wenn es mir langweilig wird, Lochmuster mit den Initialen von Königin Viktoria in die Wand."
Sherlock Holmes, wer sonst. Genauer: ein Schauspieler im Sherlock Holmes Museum in London, 221 b Baker Street. Hier soll der legendäre Detektiv gewohnt haben. Der berühmteste Mann, den es nie gab.
Deutlich weniger berühmt ist sein Schöpfer, Arthur Ignatius Conan Doyle, am 22. Mai 1859 im schottischen Edinburgh geboren, als Sohn irisch-katholischer Eltern. Ein wohlhabender Onkel sorgte dafür, dass Arthur schon mit neun in ein jesuitisches Internat kam. Eine harte Erziehung, sagt er später, als er seinen Glauben längst verloren hat.
"Dies ist mein Arbeitszimmer. Meine Chemieausrüstung, meine Geige. Mein persischer Pantoffel, in dem ich meinen Tabak aufbewahre. Meine Kokainspritze. Und hier mein Revolver. Mit dem schieße ich, wenn es mir langweilig wird, Lochmuster mit den Initialen von Königin Viktoria in die Wand."
Sherlock Holmes, wer sonst. Genauer: ein Schauspieler im Sherlock Holmes Museum in London, 221 b Baker Street. Hier soll der legendäre Detektiv gewohnt haben. Der berühmteste Mann, den es nie gab.
Deutlich weniger berühmt ist sein Schöpfer, Arthur Ignatius Conan Doyle, am 22. Mai 1859 im schottischen Edinburgh geboren, als Sohn irisch-katholischer Eltern. Ein wohlhabender Onkel sorgte dafür, dass Arthur schon mit neun in ein jesuitisches Internat kam. Eine harte Erziehung, sagt er später, als er seinen Glauben längst verloren hat.
Medizinprofessor als detektivisches Vorbild
Der junge Arthur Conan Doyle ist sportlich, abenteuerlustig und wissensdurstig. Er studiert Medizin, reist um die Welt und beginnt, Geschichten zu schreiben. Seine Karriere als Arzt kommt nicht so recht in Gang. Er verlegt sich aufs Schreiben. 1887 gelingt ihm der erste Durchbruch mit dem Kriminalroman "Eine Studie in Scharlachrot". Erstmals in der Schlüsselrolle: Sherlock Holmes. Eine Figur, die Generationen nachfolgender Meisterdetektive inspirieren wird. Sie geht, wie Arthur Conan Doyle Jahrzehnte später erzählt, auf ein ganz persönliches Vorbild zurück.
"Während meines Medizinstudiums hat mich mein alter Professor Joseph Bell ganz besonders beeindruckt. Er konnte seine Patienten blitzschnell diagnostizieren und ihnen oft auch genau sagen, welche Nationalität sie hatten und welchen Beruf. Das alles aufgrund seiner enormen Beobachtungsgabe. Dies brachte mich auf die Frage, was wohl herauskäme, wenn ein Wissenschaftler wie Joseph Bell ein Verbrechen aufklären würde."
"Während meines Medizinstudiums hat mich mein alter Professor Joseph Bell ganz besonders beeindruckt. Er konnte seine Patienten blitzschnell diagnostizieren und ihnen oft auch genau sagen, welche Nationalität sie hatten und welchen Beruf. Das alles aufgrund seiner enormen Beobachtungsgabe. Dies brachte mich auf die Frage, was wohl herauskäme, wenn ein Wissenschaftler wie Joseph Bell ein Verbrechen aufklären würde."
Holmes war Segen und Fluch zugleich
Antwort: ein Bestseller. Genauer, eine ganze Reihe von Bestsellern. Aber während immer mehr Leser nach den neuesten Abenteuern von Sherlock Holmes lechzten, wurde er seinem Schöpfer schon nach wenigen Jahren unendlich lästig.
Paul Spiring, Naturwissenschaftler und Arthur Conan Doyle Spezialist: "Er hatte eine Hass-Liebe zu Sherlock Holmes. Einerseits brachte Sherlock ihm eine Menge Geld ein, andererseits hinderte er ihn daran, sich seiner wahren schriftstellerischen Ambition zu widmen: dem historischen Roman. ‚Am liebsten würde ich Sherlock Holmes umbringen‘, schrieb Doyle 1891 an seine Mutter. Zwei Jahre später ließ Doyle den Meisterdetektiv mitsamt seinem Todfeind Moriarty bei den Reichenbachfällen in der Nähe von Meiringen in die Tiefe stürzen. "
Die Sherlock-Holmes-Fans sind außer sich. Sogar Königin Viktoria soll protestiert haben. Doyles Verleger verdoppelt das Honorar. Schließlich gibt der Autor nach. Und bringt es insgesamt auf 56 Sherlock-Holmes-Geschichten und vier Romane, darunter sein größter Knüller "Der Hund der Baskervilles".
Paul Spiring, Naturwissenschaftler und Arthur Conan Doyle Spezialist: "Er hatte eine Hass-Liebe zu Sherlock Holmes. Einerseits brachte Sherlock ihm eine Menge Geld ein, andererseits hinderte er ihn daran, sich seiner wahren schriftstellerischen Ambition zu widmen: dem historischen Roman. ‚Am liebsten würde ich Sherlock Holmes umbringen‘, schrieb Doyle 1891 an seine Mutter. Zwei Jahre später ließ Doyle den Meisterdetektiv mitsamt seinem Todfeind Moriarty bei den Reichenbachfällen in der Nähe von Meiringen in die Tiefe stürzen. "
Die Sherlock-Holmes-Fans sind außer sich. Sogar Königin Viktoria soll protestiert haben. Doyles Verleger verdoppelt das Honorar. Schließlich gibt der Autor nach. Und bringt es insgesamt auf 56 Sherlock-Holmes-Geschichten und vier Romane, darunter sein größter Knüller "Der Hund der Baskervilles".
Die geheime Leidenschaft des Arthur Conan Doyle
Und dennoch. Arthur Conan Doyle fand seine historischen Romane weitaus besser. Seine wohl größte Passion aber galt der Esoterik. 1892 wurde er Mitglied, später sogar Präsident der "Society for Psychic Research" in London, die sich der Erforschung übernatürlicher Phänomene widmet. Er besuchte Séancen, studierte mystizistische Praktiken.
"Damals war es durchaus seriös, wenn Wissenschaftler Berichte über Geistererscheinungen mit rationalen Methoden erforschen wollten. Und dies war ursprünglich auch Arthur Conan Doyles Ansatz. Später setzten sich allerdings immer mehr spiritualistische Neigungen durch. Doyle reiste bis zu seinem Lebensende um die Welt, um Vorlesungen zum Thema Spiritualismus zu halten und Bücher zu schreiben."
Am 7. Juli 1930 starb Arthur Conan Doyle in Crowborough in Sussex. Seine Detektivgeschichten inspirieren immer neue Filme. Und sein Meisterdetektiv Sherlock Holmes, der ist einfach nicht umzubringen.
"Damals war es durchaus seriös, wenn Wissenschaftler Berichte über Geistererscheinungen mit rationalen Methoden erforschen wollten. Und dies war ursprünglich auch Arthur Conan Doyles Ansatz. Später setzten sich allerdings immer mehr spiritualistische Neigungen durch. Doyle reiste bis zu seinem Lebensende um die Welt, um Vorlesungen zum Thema Spiritualismus zu halten und Bücher zu schreiben."
Am 7. Juli 1930 starb Arthur Conan Doyle in Crowborough in Sussex. Seine Detektivgeschichten inspirieren immer neue Filme. Und sein Meisterdetektiv Sherlock Holmes, der ist einfach nicht umzubringen.