Freitag, 19. April 2024

Archiv

Vor der Russland-Entscheidung der WADA
"Ausschluss ist nicht möglich"

Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA wird am 22. Januar bekannt geben, ob sie die russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA ausschließt. Der Chef der dänischen Anti-Doping Agentur, Michael Ask sagt im Dlf, dass es besser vorerst keine Suspendierung geben sollte.

Michael Ask im Gespräch mit Matthias Friebe | 20.01.2019
    Die Olympische Flagge (r) und die russische Flagge flattern am 23.02.2014 während der Abschlussfeier bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi, Russland.
    Die Olympische Flagge und die russische Flagge. (dpa-Bildfunk / Kay Nietfeld)
    Michael Ask würde es begrüßen, wenn die WADA die russische Anti-Doping-Agentur nicht ausschließen würde. "Ich glaube, dass die WADA irgendeine Disziplinarsanktion gegen Russland verhängen soll, aber ein Ausschluss ist nicht möglich, glaube ich. Das wäre keine gute Entwicklung." Trotzdem müsse es eine Sanktion für die RUSADA geben, weil man sich dort nicht immer richtig verhalten habe.
    In den nächsten Monaten ginge es um die Weiterführung der WADA-Ermittlungen in Sachen der Daten aus dem Moskauer Dopinglabor. Der Chef der dänischen Anti-Doping-Agentur stellte klar: "Wenn die Daten manipuliert sind oder in anderer Weise nicht gut genug sind, dann ist klar, dass die russische Anti-Doping-Agentur wieder non-compliant erklärt wird." Jetzt sei es zunächst einmal wichtiger, dass die WADA überhaupt die Möglichkeit habe, den Fall zu untersuchen.
    Russlands politischer Einfluss ist ein Problem
    Die Aufarbeitung der russischen Dopingaffäre sei in den letzten Jahren nicht gut verlaufen, das liegt vor allem am Einfluss der Politik, so Ask. "Das ganze Problem ist eigentlich, dass Russland eine so große und starke Nation ist, auch sportpolitisch." Deshalb gehe es auch jetzt auch darum, von der Politik unabhängigere Strukturen zu schaffen. Ask glaubt, hätte sich beispielsweise seine Agentur in Dänemark ähnlich verhalten, wäre man schon längst suspendiert. "Das glaube ich leider", so Ask. "Das soll eigentlich nicht so sein, es sollten die gleichen Regeln für alle gelten, für große Nationen wie Russland und für kleine Nationen wie Dänemark."
    Deshalb sei es wichtig, dass in der Zukunft vor allem die politische Unabhängigkeit im Fokus stehe, sagte Michael Ask weiter. "Wir wissen, dass, wenn wir über Unabhängigkeit sprechen, dass in Russland und in Deutschland oder Dänemark nicht das gleiche ist." Man könne aber auch beobachten, dass es innerhalb der RUSADA gute Kräfte gebe, die versuche, dass politische System bearbeiten. Langfristig gelte natürlich, betonte der Chef der dänischen Anti-Doping-Agentur, dass sich die RUSADA an die ihnen auferlegten Bedingungen halten müsse, um nicht wieder als "non-compliant" erklärt zu werden.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.