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Vorwahlen in Florida
Rubio hofft auf Hispanics

Morgen könnte es im Rennen um das Weiße Haus eine wichtige Vorentscheidung geben. Beim "Super Duper Tuesday" finden Vorwahlen in Florida, Ohio, Illinois, Missouri und North Carolina statt. In Florida spielen die Hispanics eine wichtige Rolle und so wird Senator Marco Rubio, Sohn kubanischer Flüchtlinge, aufgeben müssen, wenn er seinen Heimatstaat gegen Donald Trump verliert.

Von Martin Ganslmeier | 14.03.2016
    Der Republikanische Präsidentschaftskandidat Marco Rubio bei einem Wahlkampfauftritt in Iowa.
    Der Republikanische Präsidentschaftskandidat Marco Rubio bei einem Wahlkampfauftritt in Iowa. (picture alliance / dpa / EPA //Eugene Garcia)
    Florida ist für viele Einwanderer das gelobte Land. Jeder fünfte Wahlberechtigte wurde außerhalb der Vereinigten Staaten geboren. Die große Mehrheit der Einwanderer sind Hispanics und von ihnen stammen die meisten aus Kuba: fast eineinhalb Millionen. Warum also liegt Marco Rubio, der Sohn kubanischer Flüchtlinge, in den Umfragen nicht vor Donald Trump?
    Im Café Havana in Miami ist die Welt für Marco Rubio noch in Ordnung. Hier arbeitet Alex Diaz als Kellner. Lange hat er mit dem Gedanken gespielt, Donald Trump seine Stimme zu geben. Weil Trump sagt, wie es wirklich ist und es denen in Washington mal so richtig zeigen würde, meint Diaz. Aber jetzt, kurz vor der Wahl, hat er sich doch für Marco Rubio entschieden.
    In Umfragen hat sich nur etwas mehr als die Hälfte der kubanisch-stämmigen Wähler für Marco Rubio ausgesprochen. Außerdem sind die Hispanics in Florida kein einheitlicher Block. Madesta Miro zum Beispiel kommt aus Puerto Rico. Sie ist enttäuscht von Marco Rubio, weil er als Senator für eine Einwanderungsreform war, die auch illegalen Einwanderern ermöglicht hätte, im Land zu bleiben. Madesta, die selbst lange auf eine Einreiseerlaubnis warten musste, empfindet dies als ungerecht:
    "Ich liebe legale Einwanderer, denn sie lieben dieses Land, weil sie so lange auf die Einreise gewartet haben. Die illegalen Einwanderer dagegen haben schon bei ihrer Ankunft gegen die Gesetze verstoßen."
    Sanders führt bei demokratischen Hispanics
    Madesta Miro teilt Trumps Wut über die illegalen Einwanderer. Weil ihr Trump jedoch nicht konservativ genug ist, ist sie für Ted Cruz, der ebenfalls kubanische Wurzeln hat. Dennoch haben sich in Umfragen unter den republikanischen Hispanics 30 Prozent für Donald Trump ausgesprochen, also fast jeder Dritte. Vor allem bei den männlichen Hispanics aus der Arbeiterklasse kommen Trumps Sprüche gut an.
    Bernie Sanders, Senator für den US-Bundesstaat Vermont, tritt bei den Vorwahlen neben Hillary Clinton bei den Demokraten an.
    Bernie Sanders, Senator für den US-Bundesstaat Vermont, tritt bei den Vorwahlen neben Hillary Clinton bei den Demokraten an. (dpa / picture alliance / Mike Nelson)
    Dass die republikanischen Hispanics nicht deutlicher hinter Rubio stehen, könnte den Ausschlag für Donald Trump geben. Klarer sind die Verhältnisse dagegen bei den Demokraten. Unter den demokratischen Hispanics sind die jüngeren eher für Bernie Sanders.
    Rosa-Lena Cervantes fasziniert an Sanders, "dass er so viel Verständnis für die Jugend und ihre Bedürfnisse hat":
    Umso mehr ärgert die kubanisch-stämmige Studentin Nathalie Batista, dass ihr ältere Frauen bei den Demokraten Verrat vorwerfen, nur weil sie nicht für Hillary ist:
    "Frauen sollten einen Kandidaten wählen, den sie inhaltlich unterstützen, und nicht aufgrund des Geschlechts entscheiden."
    Das sehen Frauen über 50 anders, auch unter den Hispanics in Florida. Sie sind mit großer Mehrheit für Clinton. Unter allen Hispanics in Florida wollen zwei Drittel die ehemalige Außenministerin wählen. Bei den Afroamerikanern sind es sogar über 80 Prozent.