Freitag, 19. April 2024

Archiv

Vorwürfe gegen Dieter Wedel
Gegen die Flüsterpropaganda

Nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung gegen Regisseur Dieter Wedel prüfen mehrere Sender nun die Umstände früherer Dreharbeiten. Außerdem stellt sich die Frage, ob Wedel-Produktionen noch gezeigt werden können. Die Fernsehkritikerin Barbara Sichtermann findet eindeutig: Ja.

Barbara Sichtermann im Gespräch mit Stefan Fries | 01.02.2018
    Dieter Wedel, Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, sitzt am 06.11.2015 während einer Pressekonferenz in Bad Hersfeld (Hessen) vor der Scheinwerfern.
    Regisseur Dieter Wedel soll Schaupielerinnen sexuell bedrängt und vergewaltigt haben. (dpa / picture alliance / Uwe Zucchi)
    Regisseur Dieter Wedel hat etliche bekannte Fernsehproduktionen verantwortet: "Der große Bellheim", "Der Schattenmann", "Der König von St. Pauli". Die Mehrteiler liefen sowohl in öffentlich-rechtlichen also auch in privaten Sendern, die nun einen genaueren Blick auf die Dreharbeiten werfen wollen.
    Für Fernsehkritikerin Barbara Sichtermann muss es auch weiterhin möglich bleiben, dass Filme von Wedel ausgestrahlt und geschaut werden. Im Deutschlandfunk sagte sie, wir dürften "ein Werk nicht deshalb ablehnen, boykottieren, zensieren, weil der Schöpfer ein Schwein war".
    Sender und Produzenten prüfen
    Filme müssten auch geschaut werden, ohne dass die Moral im Hintergrund mitspricht. Nun sei es wichtig, dass aufgeklärt werde und der Rechtsstaat seine Rolle spiele.
    In den zurückliegenden Wochen waren Vorwürfe gegen Dieter Wedel bekannt geworden. Mehrere Frauen hatten erklärt, sie seien bei Dreharbeiten in den 80er und 90er Jahren von dem Regisseur sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt und schwer verletzt worden.
    Nach dem Saarländischen Rundfunk und Bavaria Film will jetzt auch Sat.1 prüfen, ob es früher schon interne Hinweise auf solche Vorwürfe gab.