
Ridley Scotts "Exodus" trifft einen ganz empfindlichen Nerv bei den Ägyptern. Ihre Pyramiden! Der Film vermittle den Eindruck, die Juden hätten sie gebaut. Da werde Geschichte verfälscht, begründet das Kulturministerium in Kairo das Verbot. Und der Ägyptologe und frühere Minister für Altertümer, Zahi Hawass, schreibt in einer ägyptischen Zeitung:
"Es gibt in der Tat einen ständigen Krieg gegen unsere Kultur. Unsere Kulturgüter werden nicht mehr nur von Plünderungen durch Abenteuerlustige und ausländische Reisende bedroht, wie in den vergangenen Jahrhunderten, sondern auch von der absichtlichen Verzerrung der Geschichte."
Tatsächlich gehen Historiker davon aus, dass ägyptische Arbeiter die Pyramiden erbaute haben.
Und dann würde der Film die Ägypter auch noch als Wilde darstellen, die Juden ermordeten hätten, kritisiert das Kulturministerium weiter.
Beim nächsten Punkt geht's um den Auszug der Israeliten aus Ägypten an sich – dafür steht Exodus ja. Laut Archäologen fehlen Funde, die belegen, dass es den wirklich gegeben hat.
Beim nächsten Punkt geht's um den Auszug der Israeliten aus Ägypten an sich – dafür steht Exodus ja. Laut Archäologen fehlen Funde, die belegen, dass es den wirklich gegeben hat.
"In Kairo können solche falschen Inhalte Probleme machen"
Diese Kairoer stellen sich hinter das Verbot:
"In einer Gesellschaft wie der ägyptischen, in Kairo zum Beispiel, können solche falschen Inhalte eine Menge Probleme machen, weil die Leute hier so religiös sind. Wenn sie also einen Film wie diesen sehen, glauben sie, das ist alles wahr. Aber das ist es nicht. "Wenn die Handlung stimmen würde, warum nicht, dann kann man den Film auch zeigen. In Amerika oder Europa zum Beispiel, da ist das eine ganz andere Sache. Die sind da nicht so religiös wie wir. Bei uns glauben die Leute, das was sehen."
"Wenn wir von Geschichte sprechen, dann sollten wir die geschichtlichen Tatsachen so darstellen, wie sie dokumentiert sind. Ich bin auch für die Meinungsfreit, man soll kritisieren können. Aber wenn man eine geschichtliche Tatsache in einem Werk verfälscht, da könnten Menschen, die nicht so viel Ahnung von der Geschichte haben, das schon glauben."
"Es verletzt unsere Freiheit"
Und diese Frau erklärt:
"Nicht alle Menschen hier haben eine gute Bildung. Sie finden viele Ägypter, die nicht viel über Geschichte wissen. Die Mehrheit, die ins Kino geht, sind aber genau solche Leute. Wenn die Regierung also solche Filme erlaubt, die geschichtlich nicht korrekt sind, ist das eine komplizierte Sache. Also es ist besser sie nicht zu ..., also ich persönlich möchte nicht, dass irgendein Film verboten wird, weil es unsre Freiheit beschneidet. Aber wenn der Film etwas Falsches erzählt, dann ok. Aber es verletzt unsre Freiheit."
Um die hatten die Ägypter ja vor vier Jahren noch gekämpft bei der Revolution. Dieser junge Kairoer hat von der ganzen Diskussion um "Exodus" und das Verbot nichts mitbekommen. Er hat sich von den Medien abgewandt, erzählt er, weil er die Politik in seinem Land hasst:
"Es gibt viele Filme auf der ganzen Welt über die Bibel, die ganz unterschiedliche Geschichten erzählen. Ich weiß nicht, was jetzt wieder hinter dem Verbot steckt. Aber ich bin dagegen, irgendeinen Film zu verbieten. Ich schau mir alles an, dann kann ich mir eine Meinung bilden und sagen, ob ich ihn schlecht oder gut oder exzellent fand. Aber beschneiden Sie meine Freiheit nicht!"