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VW-Abgasskandal
Ermittlungen gegen Winterkorn wegen Betrugsverdachts

Im Zusammenhang mit dem VW-Abgasskandal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen den früheren Konzernschef Martin Winterkorn jetzt auch wegen des Anfangsverdachts des Betruges. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass er früher als öffentlich behauptet über die Manipulationen Bescheid gewusst habe - Winterkorn weist das zurück.

27.01.2017
    Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Martin Winterkorn, auf einem Foto aus dem Jahr 2014.
    Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Martin Winterkorn, auf einem Foto aus dem Jahr 2014. (AFP / JOHANNES EISELE)
    Bisher hatte die Staatsanwaltschaft gegen Winterkorn nur wegen des Verdachts der Marktmanipulation ermittelt, weil Volkswagen die Finanzmärkte möglicherweise zu spät über die milliardenschweren Risiken des Skandals informiert haben könnte. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, vor allem die Erkenntnisse aus Vernehmungen von Zeugen und Beschuldigten sowie der Auswertung beschlagnahmter Dateien hätten nun "zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" für den neuen Anfangsverdachts des Betruges ergeben.
    Winterkorn bestritt erneut jegliche persönliche Verstrickung in die Abgasaffäre. Sein Anwalt teilte am Freitag mit, Winterkorn habe die Einleitung eines weiteren Ermittlungsverfahrens gegen ihn zur Kenntnis genommen. Gegenwärtig bleibe es bei dem, was der 69-Jährige vergangene Woche im Bundestags-Untersuchungsausschuss gesagt habe. Dort hatte Winterkorn Berichte als falsch bezeichnet, er habe früher als im September 2015 von den Manipulationen erfahren.
    Razzien in Wolfsburg, Gifhorn und Braunschweig
    Im Zuge der Ausweitung der Ermittlungen gab es auch Razzien. In dieser Woche seien insgesamt 28 Objekte mit Schwerpunkt im Bereich Wolfsburg, Gifhorn und Braunschweig durchsucht worden, hieß es. Zugleich weitete die Staatsanwaltschaft Braunschweig ihre Ermittlungen gegen verantwortliche Mitarbeiter von Volkswagen wegen der Manipulation von Abgaswerten bei Diesel-Fahrzeugen aus. Die Zahl der Beschuldigten für diese Tat stieg von bisher 21 auf 37 Personen.
    Winterkorn stritt bereits 2015 ein Fehlverhalten ab
    Kurz nach Bekanntwerden des Skandals war Winterkorn im September 2015 von der Unternehmensspitze zurückgetreten. Er sei sich aber keines Fehlverhaltens bewusst, hatte er damals gesagt.
    Volkswagen musste zugeben, bei Dieselfahrzeugen weltweit eine Software eingebaut zu haben, die bei Tests den Abgasausstoß niedriger ausfallen ließ als im normalen Straßenbetrieb. Betroffen von den Diesel-Abgasmanipulationen sind weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge des Konzerns.
    (kis/hba)