
In einer gemeinsamen Erklärung des Weißen Hauses und des Élysée-Palastes hieß es, die USA und Frankreich wollten für die Umsetzung der Waffenruhe sorgen. Der libanesische Ministerpräsident Mikati sprach von einem wichtigen Schritt hin zu regionaler Stabilität. Netanjahu warnte, dass Israel angreifen werde, falls die Hisbollah gegen die Waffenruhe verstößt. Eine Stellungnahme der Hisbollah liegt bisher nicht vor.
Die iranische Regierung begrüßte die Vereinbarung. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, nun müsse Druck ausgeübt werden, um auch eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen. Die Hamas erklärte, man respektiere die Entscheidung der Hisbollah. Für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen müssten aber die Bedingungen der Organisation erfüllt werden.
Israels Militär: Bleiben zunächst im Süden des Libanons stationiert
In den Stunden vor Inkrafttreten der Feuerpause um 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit (4 Uhr Ortszeit) hatte das israelische Militär erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut unter Beschuss genommen. Zuvor waren die Bewohner verschiedener Stadtviertel von einem israelischen Armeesprecher im Onlinedienst X zur Evakuierung aufgerufen worden. Die israelische Armee teilte zudem mit, dass ihre Truppen zunächst im Süden des Libanons stationiert bleiben.
Die Hisbollah griff nach eigenen Angaben am späten Dienstagabend - wie es hieß - militärische Ziele in Tel Aviv mit Drohnen an.
Nahost-Experte Gerlach: Hisbollah und Israel unter Druck von außen
Der Nahost-Experte Gerlach sagte im Deutschlandfunk, bei dem Waffenstillstand handle es sich um ein komplexes Netzwerk an Interessen. Die Hisbollah wolle retten, was von ihr übrig geblieben sei. Sie sei offenbar von ihrem Sponsor Iran dazu gedrängt worden, einer Waffenruhe zuzustimmen.
Israels Regierungschef Netanjahu habe gesagt, dass die israelische Armee Zeit brauche, um sich wieder zu erholen und Knappheit bei Nachschub von Waffen und Munition herrsche. Dies deutet Gerlach zufolge auf Druck der USA hin. Die Ankündigung der Partner Israels, nicht mehr unbegrenzt Munition zu liefern, habe gefruchtet. Gerlach, der auch Chefredakteur des Magazins Zenith ist, erklärte, Israel werde nun voraussichtlich zusätzlich freiwerdende Kräfte nutzen, um den Krieg in Gaza zu Ende zu führen.
Waffenruhe wird international begrüßt
UNO-Generalsekretär Guterres begrüßte die Vereinbarung über eine Waffenruhe. Beide Seiten müssten alle eingegangenen Verpflichtungen einhalten und rasch umsetzen, erklärte er. Bundesaußenministerin Baerbock sprach von einem Lichtblick für die gesamte Region. Sie dankte den USA und Frankreich für deren Vermittlung und kündigte an, dass Deutschland die libanesische Armee bei ihrem Auftrag unterstützen werde, die Kontrolle im Süden des Libanons zu übernehmen. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen nannte die Nachrichten über die Waffenruhe ermutigend.
US-Präsident Biden erklärte, die Waffenruhe bedeute "einen Neuanfang für den Libanon", könne aber auch zu einem breiteren Frieden im angespannten Nahen Osten führen. Die Vereinigten Staaten, die Türkei, Ägypten, Katar und Israel würden in den kommenden Tagen "einen weiteren Vorstoß" für einen Waffenstillstand auch im Gazastreifen unternehmen.
Diese Nachricht wurde am 27.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.