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Waldbrände in Portugal

Irgendwann kann man sich nicht einmal mehr aufregen: Schon fast gelangweilt sitzen am vergangenen Samstag die Alten auf wackligen Holzschemeln vor ihrem Haus im Caldeirão-Gebirge in der Provinz Algarve, blicken über das Tal auf die Rauchsäulen, die überall aufsteigen. Gerade haben sich die Flammen den Bergrücken gegenüber hinaufgefressen und wohl auch das eine oder andere Wäldchen der Bauernfamilie vernichtet. 'Schau nur, dort drüben’, meint Dona Rita. 'Jetzt erreicht das Feuer den Wald von José’, kommentiert ihr Mann Senhor Manuel. 'Da hinten ist schon alles verbrannt.’ Und Geny, die Tochter um die 30, die aus dem nahegelegenen Städtchen São Braz de Alportel herbeigeeilt ist, versucht, die Stimmungslage zu erklären:

Von Jochen Faget | 02.08.2004
    Es ist schwer zu sagen, wie wir uns fühlen. Wir fühlen uns klein und hilflos. Bei solchen Anlässen erkennt man, wie klein man ist. In einem Augenblick kann alles vorbei sein. Das Feuer, die Natur ist viel stärker als der Mensch, da können wir nichts machen. Wir fühlen uns machtlos.

    Machtlos scheint auch die Feuerwehr: Alle Jahre wieder brennen die Wälder in Portugal, mal im Norden, mal im Süden. Wenn es heiß wird, im Juli, spätestens im August, steht das ganze Land in Flammen. Bei Temperaturen um die 40 Grad und Trockenheit lodert es an allen Ecken und Enden. Alle Jahre wieder fallen Hunderttausende Hektar Wald den Flammen zum Opfer. Brennen Nutzwälder, Nationalparks und Naturparks. Tagelang, wochenlang.

    450.000 Hektar waren es im bis jetzt schlimmsten Katastrophenjahr 2003, in diesem Sommer sind es bereits rund 150.000. Und während im vergangenen Jahr die Schäden in der Landesmitte am schwersten waren, ist dieses Jahr vor allem der Süden betroffen. Zuerst brannte es tagelang im Naturpark Serra da Arrábida südlich der Hauptstadt Lissabon, dann im Caldeirão-Gebirge zwischen der Provinz Alentejo und dem Ferienparadies Algarve.

    Bei dem Städtchen Almodovar versucht eine Gruppe von Feuerwehrleuten verzweifelt, sich mit einem einzigen kleinen Tanklöschfahrzeug einer riesigen Feuerwand entgegen zu stellen – ein hoffnungsloses Unterfangen, gibt der Kommandant zu:

    Wir haben nicht die Mittel, diese Feuerfront zu bekämpfen. Alle Fahrzeuge sind auf der anderen Seite des Brandes, hier können wir nur mit einem Traktor und dem Löschzug versuchen, den Bauernhof nebenan zu schützen.

    3,35 Millionen Hektar Wald gibt es in Portugal, das ist immerhin ein gutes Drittel der Landesfläche. Laut Zahlen des Landwirtschaftsministeriums arbeiten im Forstbereich etwa 160.000 Menschen, die Produkte der Forstwirtschaft – vor allem Kork und Zellulose – machen zehn Prozent der Gesamtexporte Portugals aus. Trotzdem leistet das kleine Land am Westende Europas sich den Luxus, auf eine Forstpolitik weitgehend zu verzichten. Niemand in den zahlreichen Abteilungen und Unterabteilungen des Landwirtschaftsministeriums weiß so recht, welche oder wie viele Bäume wo wachsen und wem sie eigentlich gehören. Domingos Patacho von der Umweltschutzorganisation Quercus kritisiert:

    In den vergangenen 30 Jahren hat keine der Regierungen in Portugal den Wald als Priorität betrachtet. Dabei produzieren unsere Wälder bereits rund drei Prozent des Bruttoinlandproduktes und es könnte noch viel mehr sein. Trotzdem wurden Wälder nie als politisch wichtig betrachtet. Viele Gemeinden haben nicht einmal aktualisierte Eigentümerverzeichnisse, die stammen meistens noch aus den Zeiten der Monarchie. Das kann nicht sein, der Staat kann doch sein Territorium nicht verwalten, wenn er nicht einmal weiß, wem es gehört.

    Wenn es denn noch jemandem gehört, denn die Emigrationswelle in den 60er Jahren und die Landflucht seit dem Beginn der 80er haben zu tiefgreifenden sozialen Veränderungen in Portugal geführt: Etwa zwei Drittel der Landesbevölkerung leben inzwischen in den Ballungszentren des Küstenstreifens. Im Hinterland, dort, wo die Wälder sind, stehen dagegen ganze Dörfer leer. Die Kinder der Klein- und Kleinstbauern, die mit Subsistenzlandwirtschaft mühsam überlebten, sind in die Städte gezogen. Das Armenhaus Europas ist längst zu einer der ärmsten Dienstleistungsgesellschaften der EU geworden. Mit verheerenden Folgen für die Wälder, weiß Umweltschützer und Diplom-Forstwirt Domingos Patacho:

    Früher, vor 40 Jahren haben die Leute die Wälder auch gepflegt, weil sie wirtschaftlichen Nutzen davon hatten. Jetzt sind die meisten abgewandert, haben andere Einkommensquellen und investieren darum nicht mehr im ländlichen Bereich. Nur sind Wälder, wenn sie nicht gepflegt werden, viel anfälliger für Brände.

    Und Brände kommen in Portugal so sicher, wie das Amen in der Kirche: Sein mediterranes Klima beschert dem Land lange, trockene Sommer, insbesondere im Süden sind Temperaturen über 30 Grad keine Seltenheit. Da sind Feuer ganz natürlich, erklärt Alfredo Gonçalves Ferreira, Professor für Forstwirtschaft an der Universität Évora:

    Feuer sind ein natürliches Element unseres mediterranen Systems. Nicht jedes Jahr, aber etwa alle zehn Jahre sind Brände durchaus normal. Sie entstehen normalerweise durch Hitzegewitter, bei hohen Temperaturen, geringer Luftfeuchtigkeit und starkem Wind. Und wenn so ein Feuer ausbricht, wird es ernst. Das lässt sich durch nichts aufhalten. Ich habe selbst schon einmal so einen Brand erlebt, der ging sogar über ein Flussufer weg, obwohl das drei Kilometer breit war.

    Keine Katastrophen also, sondern Bestandteil eines natürlichen Zyklus waren früher die Waldbrände in Portugal. Teil eines Ökosystems zu dem vielseitige kleine Bauernhöfe gehörten. Mit Viehzucht, Acker- und Waldbau, natürlich gewachsenen Mischwäldern aus Kiefern, Stein- und vor allem aus Korkeichen. Professor Gonçalves Ferreira:

    Wir müssen wissen, dass die Korkeiche, wie alle mediterranen Baumarten eine gewisse Feuerresistenz besitzt. Wenn es in einem Korkeichenwald brennt, muss man eben den verbrannten Kork schälen und die Bäume leben weiter. Das Hauptproblem ist, dass sich der ländliche Raum entvölkert. Es gibt immer mehr Brände, weil immer weniger Leute sie bemerken. Dort, wo mehr Leute leben, gibt es weniger Brände, weil sie schneller gelöscht werden.

    Zur Katastrophe wurden Waldbrände in Portugal, weil die Landesentwicklung und die Raumordnung nicht funktionierte. Die Politik habe versagt, meint Waldfachmann und Umweltschützer Domingos Patacho:

    Was getan hätte werden können, bevor weite Teile unserer Wälder abgebrannt sind, wäre die Schaffung einer vernünftigen Forstpolitik gewesen. Statt dessen wachsen Baumarten, die nicht hierher gehören, haben wir große Kiefern- und Eukalyptusmonokulturen, die die Ausbreitung von Waldbränden erleichtern. Es müsste mehr Stein- und Korkeichen geben, die einheimischen Baumarten eben, die vor der Einführung dieses Monokulturen hier existierten.

    Nur bringen vor allem die Eukalyptusmonokulturen eben auch viel Geld. Da drückten und drücken die portugiesischen Regierungen schon gern einmal beide Augen zu: In den 70er Jahren kam die stark umweltbelastende Zelluloseindustrie nach Portugal. Vor allem, weil in Nordeuropa niemand mehr die stinkenden Papierfabriken mit ihren giftigen Abwässern wollte. Und weil die Fabriken viel Holz als Rohstoff brauchen, wurde in ganz Portugal Eukalyptus angepflanzt – ein Baum, der schon nach sieben Jahren geschlagen werden kann.

    'Der Eukalyptus ist das grüne Erdöl Portugals’, behauptete damals sogar der Landwirtschaftsminister Álvaro Barreto, der übrigens später Chef eines Zellulosekonzerns war und nun Wirtschaftsminister ist. Das Ergebnis sind 700.000 Hektar Eukalyptusplantagen, von denen viele sogar noch mit EU-Mitteln bezuschusst wurden. Da mögen die Umweltschützer noch so oft vor den Gefahren der Monokultur gewarnt haben, die Zelluloseindustrie konnte sich bis jetzt noch immer durchsetzen, gibt Waldfachmann Domingos Patacho zu:

    Das sind große Konzerne mit einer starken Lobby, da ist es kompliziert, etwas zu unternehmen. Aber wir sind ja auch nicht grundsätzlich gegen Eukalyptus. Wir sind gegen die großen Monokulturen mit Eukalyptus. Ein paar Eukalyptuswälder sind ja kein Problem. Problematisch wird es erst, wenn so viel gepflanzt wird, wie in Portugal. Und das geschieht, weil es keine Kontrolle gibt. Denn inzwischen regeln sogar Gesetze den Eukalyptusanbau. Nur übt die Zelluloseindustrie starken Druck aus und – sei es gut oder schlecht – man muss zugeben, die Zelluloseindustrie funktioniert.

    Was nicht funktioniert, ist die Brandbekämpfung. Dabei leisten Portugals Feuerwehrleute jedes Jahr Übermenschliches: Tagelang und oft bis zur völligen Erschöpfung sind sie bei den Waldbränden im Einsatz, freiwillig und unentgeltlich wohlgemerkt. Aber es fehlt an moderner Ausrüstung, geländegängigen Fahrzeugen, Unterstützung aus der Luft. Das bestätigt auch dieser Feuerwehrmann beim Brand im Naturpark Serra da Arrábida in der vergangenen Woche:

    Die Situation ist kompliziert, weil wir den Abhang nicht hinunter kommen. Dort brennt es schon seit Stunden und wir können nichts tun. Wir sind seit vorgestern im Einsatz und müde. Es ist alles sehr kompliziert.

    Eigentlich sollte der Naturpark Arrábida-Gebirge bei der Stadt Setúbal und keine 60 Kilometer von Lisabon entfernt zum Weltkulturerbe erklärt werden. Wegen seiner seltenen Pflanzen und Wildkatzen, wegen seiner spektakulären Felsformationen und Schluchten gleich neben dem Atlantik. Dann verbrannten in drei Tagen mindestens 1.500 Hektar des Parks – weil die Feuerwehrleute in der zerklüfteten Landschaft nicht weiter kamen. Ein Schaden, von dem die Natur sich wohl erst in 30, 40 Jahren erholen wird. Setúbals Bürgermeister Carlos Sousa nimmt bei seiner Kritik kein Blatt vor den Mund:

    Es gibt ja sogar einen Katastrophenplan für diesen Naturpark. Der sagt ganz klar, dass Brände sofort aus der Luft bekämpft werden müssen. Aber als alles los ging, hatten wir hier nur einen kleinen Hubschrauber. An einem habe keine Zweifel: Wären die schweren Löschhubschrauber, die zuletzt eingesetzt wurden, schon am ersten Tag hier gewesen, wären bestimmt nicht so viele Hektar abgebrannt.

    36 'Luftlöschmittel’ – so heißen die Hubschrauber und Löschflugzeuge offiziell – sieht Portugals nationaler Brandschutzplan vor; zumindest in der Zeit zwischen Juli und September. Nur waren diese Anfang Juli 2004 erstens noch nicht alle einsatzbereit. Zweitens werden sie vom Staat von Privatfirmen für teures Geld angemietet und darum eher sparsam eingesetzt. Meist kommen die Hubschrauber und die schweren, zweimotorigen Canadiar-Löschflugzeuge erst, wenn die Feuerwehren am Boden der Lage nicht mehr Herr werden können. Dabei sollte es genau umgekehrt sein, erklärt Feuerwehrkommandant Júlio Henriques aus dem mittelportugiesischen Städtchen Ourém:

    Strategisch gesehen müssen Löschhubschrauber und –flugzeuge eingesetzt werden, wenn ein Brand entsteht. Um zu verhindern, dass diese Brände zur Katastrophe werden. Nur gibt es im Sommer in Portugal so viele Feuer, dass die Flugzeuge nicht für den Ersteinsatz ausreichen. Darum kommt es zu den großen Waldbränden und die Brandbekämpfung aus der Luft dient eigentlich nur noch dem Ziel, Wohnhäuser zu schützen.

    Kommandant Henriques weiss, wovon er spricht: Die Freiwillige Feuerwehr von Ourém soll Waldbrände in einem vorwiegend ländlichem Gemeindegebiet von knapp 450 Quadratkilometern verhindern. Mit Löschfahrzeugen, deren Durchschnittsalter bei 20 Jahren liegt, stellt Júlio Henriques fest, und die schon mehr als leicht veraltet sind. Letztendlich sei es ein Wunder, dass in Portugal nicht noch mehr verbrenne, meint der Kommandant und wie zum Beweis wird prompt eines der alten Löschfahrzeuge zu einem Waldbrand gerufen.

    'Wo müsst ihr denn hin’, fragt Kommandant Henriques den Fahrer Paulo, während der den Dieselmotor warmlaufen lässt. Dann sind die acht Mann Besatzung der 'leichten mobilen Einsatzgruppe’ aufgesessen und es geht los – irgendwo beim Wallfahrtsort Fátima brennt ein Eukalyptuswald. Nichts schlimmes, darum kann der Kommandant sich wieder Grundsätzlicherem zuwenden.

    Es ist ein schwerer Fehler unseres Systems, dass die portugiesischen Feuerwehren und der Katastrophenschutz nicht über eigene Flugzeuge und Hubschrauber verfügen. Sie sollten sie haben und nicht von Privatfirmen abhängig sein. Denn durch das Ausschreibungssystem für Private sind die Flugzeuge jedes Jahr zu spät einsatzbereit.

    Freitag vergangener Woche im Caldeirão-Gebirge an der Grenze zwischen den Provinzen Alentejo und Algarve: Nachdem das Feuer fast eine Woche gewütet hat und weite Teile des Gebirges abbrannten, sind endlich auch die Canadair-Löschflugzeuge im Einsatz. Der Brand sei fast unter Kontrolle, freut sich Francisco Canudo Sena, der Einsatzleiter:

    Die Lage ist viel besser geworden, nur noch eine Front des Feuers ist aktiv. Vereinzelte kleinere Brandherde machen uns noch Sorgen, Aber die Löschflugzeuge und –hubschrauber sind im Einsatz und die Feuerwehren vor Ort konsolidieren die Situation.

    Spanien, Griechenland und zuletzt auch Frankreich hatten Flugzeuge zu Hilfe geschickt. Ein Angebot Deutschlands, neun Löschhubschrauber in die Provinz Algarve zu entsenden, hatte die portugiesische Regierung, obwohl es noch überall im Land brannte, in der vergangenen Woche abgelehnt. Aus finanziellen Gründen, hieß es hinter vorgehaltener Hand, während ganz Portugal über diese Entscheidung den Kopf schüttelte. Die Regierung wolle wieder einmal am falschen Ende sparen, hieß es und Paiva Monteiro, der Präsident des portugiesischen Katastrophenschutzes, sah sich gezwungen, beim Nachrichtenradiosender TSF ein telefonisches Dementi abzugeben. Anschließend war er für niemanden mehr zu sprechen.

    Technische und operative Gründe verlangten nach Canadair-Löschflugzeugen, die schnell löschen und an Stauseen befüllt werden können. Verglichen mit dem Vorjahr hatten wir heuer im Juli doppelt so viele Waldbrände. In solchen Notsituationen kann man sich natürlich nicht von finanziellen oder wirtschaftlichen Überlegungen leiten lassen.

    Eine billige Ausrede sei das gewesen, kritisierten prompt Feuerwehrfachleute. Schließlich hätten erstens die Löschhubschrauber des Bundesgrenzschutzes auch bei den Waldbränden im vergangenen Jahr gute Arbeit geleistet. Und zweitens waren im Caldeirão-Gebirge und bei allen anderen Bränden ebenfalls Löschhubschrauber im Einsatz. Die portugiesische Regierung wolle einfach nur verbergen, dass sie kein schlüssiges Konzept zur Waldbrandbekämpfung habe. Domingos Patacho von der Umweltschutzorganisation Quercus:

    Es ist doch in der Tat ungewöhnlich: Griechenland ist, was das Territorium, die Vegetation und das Klima betrifft, durchaus mit Portugal vergleichbar. Aber während die griechische Luftwaffe über 22 Löschflugzeuge verfügt, hat die portugiesische kein einziges! 22 mögen vielleicht zu viel sein für Portugal. Aber Studien haben ergeben, dass wir mindestens drei bräuchten. Wir haben kein einziges und es heißt, frühestens im nächsten Jahr soll darüber nachgedacht werden, eigene Löschflugzeuge zu kaufen. Das ist doch sonderbar und unverständlich. Jedes Jahr kommen Flugzeuge, sogar aus Afrika. Wir brauchen immer wieder Hilfe aus Griechenland und anderen Ländern Europas. Das wirft doch ein denkbar schlechtes Licht auf Portugal.

    Vor allem, weil die Privatunternehmen, die ihre Hubschrauber und Flugzeuge an den portugiesischen Staat vermieten, anscheinend gutes Geld mit zweifelhaften Leistungen verdienen. Um die 4000 Euro soll jede Flugstunde der Privaten dem Steuerzahler kosten, genaue Zahlen werden nicht veröffentlicht. Vielleicht auch deshalb wird immer wieder über das 'Geschäft mit dem Feuer’ gemunkelt: Zum Beispiel, dass ein ehemaliger Innenminister jetzt eine Firma besitzt, die immer wieder die Ausschreibungen zur Brandbekämpfung aus der Luft gewinnt. Oder dass pensionierte Feuerwehrkommandanten mit großem Gewinn Löschausrüstungen aus dem Ausland importieren. Zumindest mit all dem wäre es wohl vorbei, wenn Portugal eigene Löschflugzeuge hätte. Mit den Waldbränden allerdings nicht. Da ist noch einiges zu tun, weiß Domingos Patacho von der Umweltschutzorganisation Quercus:

    Die Lösung des Waldbrandproblems ist nicht das Löschen, sondern das Verhindern! Was zum Beispiel die Überwachung der Wälder betrifft, hat sich seit vergangenem Jahr schon einiges verändert. Und unsere Organisation wirbt in einer Kampagne dafür, dass alle Bürger der Feuerwehr sofort neu entstehende Waldbrände melden. Darüber hinaus brauchen wir mehr Löschwasserreservoirs in den Wäldern und eine vernünftige Forstpolitik. Nur so lässt die Waldbrandgefahr sich verringern.

    Vergangenen Samstagabend im Caldeirão-Gebirge. Die Einsatzleitung hat den riesigen Waldbrand zwischen Alentejo und Algarve inzwischen für gelöscht erklärt. Trotzdem steigen noch immer Rauchwolken auf und Senhor Manuel sitzt noch immer mit seiner Familie vor dem Haus am Straßenrand. Das Holz, das er noch vor einer Woche geschlagen hatte, um seine kleine Rente aufzubessern, sei wohl verbrannt, vermutet der Alte, in den nächsten Tagen wolle er sich darum kümmern. Die ersten Feuerwehrleute rücken bereits ab – erschöpfte, aber zufriedene Gesichter, wohin man blickt. Es ist eine kleine Pause im Kampf gegen die Waldbrände, nicht etwa das Ende: Der Sommer hat gerade erst richtig begonnen und in dieser Woche sollen die Temperaturen wieder ansteigen. Dann werden Portugals Wälder wohl wieder brennen, meint Senhor José vor seinem Häuschen im Caldeirão-Gebirge. So wie alle Jahre...