
Unter dem autoritär-katholischen Salazar-Regime (1928 - 1970) ist die Stätte zu einem riesigen Wallfahrtsort ausgebaut worden. Heute ist Fátima eine der letzten Bastionen des katholischen Glaubens in Portugal. Insbesondere in den Städten werden die Kirchen nicht mehr von den jüngeren Generationen besucht. Doch durch die gesamte Gesellschaft zieht sich dennoch gerade in Krisenzeiten ein tiefer Glauben an Fátima, der nicht so sehr mit der Institution Kirche als vielmehr mit einer allgemeinen Hoffnung auf eine bessere Welt verbunden ist.
Fátima ist aber auch eine gut geölte Maschine im weltweiten Wallfahrtstourismus und Broterwerb für viele Portugiesen in der Region. Den Glauben und die Marienerscheinung in Frage zu stellen, wird hier nicht als persönliche Meinung akzeptiert, sondern als eine direkte Bedrohung für die lokale Wirtschaft betrachtet.