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Warnstreiks bei der Bahn
Fernverkehr bundesweit komplett eingestellt

Die Deutsche Bahn stellt wegen der Warnstreiks bundesweit den Fernverkehr ein. Betroffen sind nach Angaben des Konzerns alle ICE- und IC-Züge – voraussichtlich bis 9 Uhr.

Von Claudia van Laak | 10.12.2018
    Bahnreisende vor einer Anzeigetafel
    Beeinträchtigungen bis in den Nachmittag: Reisende warten in der Bahnhofshalle von Nürnberg (dpa /Martin Schutt)
    Bis 9 Uhr wird gestreikt, und zwar bundesweit. Die 160.000 Mitglieder der Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft EVG sind aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Uwe Reitz, Sprecher der EVG:
    "Die Bahnreisenden werden sich auf Zugausfälle einrichten müssen und auf Beeinträchtigungen, die sicherlich bis in den Nachmittag anhalten werden."
    Die Deutsche Bahn hatte am Sonntagnachmittag mitgeteilt, schwerpunktmäßig werde der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen bestreikt. Dies dementiert die Gewerkschaft. Wir wissen nicht, woher die Bahn diese Informationen hat, sagt die EVG.
    "Wir werden keine Schwerpunkte benennen. Die Warnstreiks werden bundesweit stattfinden. Es muss in ganz Deutschland mit Beeinträchtigungen gerechnet werden."
    Gewerkschaften forderten 7,5 Prozent Erhöhung
    Grund des heutigen bundesweiten Warnstreiks bei der Bahn sind die Tarifverhandlungen, die Ende letzter Woche ergebnislos beendet wurden. Während die kleinere Lokführergewerkschaft GdL morgen in Eisenach weiterverhandelt – sie hat mit der Bahn eine Schlichtungsvereinbarung abgeschlossen – geht die größere Gewerkschaft EVG nun auf Konfrontationskurs. Die Bahn hatte eine Erhöhung der Entgelte in zwei Stufen um 5,1 Prozent angeboten und eine Einmalzahlung von 500 Euro. Die Gewerkschaften hatten ursprünglich 7,5 Prozent Geld gefordert.
    "Also am Ende war es eine Frage von Prozenten und Laufzeiten. Die Laufzeiten waren zu lang, die Prozente waren zu wenig."
    Die Bahn nennt den heutigen Warnstreik eine völlig überflüssige Eskalation und fordert die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Personalvorstand Martin Seiler:
    "Ich hoffe sehr, auch im Interesse unserer Kunden, das wir möglichst bald am Verhandlungstisch doch noch eine Lösung finden."
    Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft will allerdings nur weiterverhandeln, wenn die Bahn ein verbessertes Angebot auf den Tisch legt. EVG-Sprecher Uwe Reitz:
    "Also wir gehen davon aus, dass der Bahnvorstand die Signale verstanden hat und uns ein verbessertes Angebot vorlegen wird. Wenn er das nicht tut, sind weitere Warnstreiks nicht ausgeschlossen."
    Personal für Betreuung aufgestockt
    Um den betroffenen Fahrgästen zu helfen, hat die Bahn das Personal für die Betreuung in den Bahnhöfen aufgestockt und eine Hotline eingerichtet. Außerdem, so Bahnsprecher Achim Stauß:
    "Wir haben die Zugbindung für die Spar- und Supersparpreistickets aufgehoben. Das heißt, Kunden mit diesen Tickets können auf andere Tage ausweichen."
    Außerdem sind alle Fernverkehrstickets bis morgen gültig. Auch wenn der Warnstreik um 9 beendet sein wird – der Zugverkehr dürfte sich erst am Nachmittag wieder normalisieren.