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Wartung im Weltraum
Wenn Satelliten Satelliten abschleppen

Ende Februar hat ein Servicesatellit an den Kommunikationssatelliten Intelsat 901 angedockt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt haben sich zwei kommerzielle Satelliten zusammengekoppelt.

Von Dirk Lorenzen | 26.06.2020
Nur in schwarz-weiß, aber ein historisches Raumfahrt-Bild: Intelsat-901 in der Erdumlaufbahn, aufgenommen vom Mission-Extension-Vehicle-1
Historisches Schwarzweißfoto von 2020: Intelsat-901 in der Erdumlaufbahn, aufgenommen vom Mission-Extension-Vehicle-1. (Northrop Grumman)
Das historische Geschehen spielte sich knapp 300 Kilometer über der geostationären Umlaufbahn ab. Dorthin hatte sich Intelsat 901 begeben, damit bei einem Fehlschlag des Manövers nicht Trümmerteile die anderen Satelliten auf der Umlaufbahn gefährden.
Der Intelsat war 2001 mit einer Ariane-4-Rakete gestartet und funktioniert noch tadellos, allerdings ist der Treibstofftank so gut wie leer.
Bisher musste ein Satellit dann seinen Betrieb einstellen und auf einen Friedhofsorbit ausweichen. Nur so lässt sich verhindern, dass sich auf der geostationären Umlaufbahn, auf der gut 400 Satelliten im Einsatz sind, gefährlicher Müll ansammelt.
Das US-Unternehmen Northrop Grumman hat daher den Servicesatelliten MEV entwickelt, der an Intelsat 901 angedockt hat und nun für fünf Jahre die Steuerung des Kommunikationssatelliten übernimmt.
Danach wird der Intelsat auf die Friedhofsbahn geschleppt und MEV kann noch zwei weitere Satelliten für jeweils fünf Jahre betreuen. Noch in diesem Jahr will Northrop Grumman einen zweiten Servicesatelliten starten.
Die Reparatur, das Auftanken oder die direkte Steuerung von Satelliten dürften in den kommenden Jahren ein großes Geschäft werden. So lässt sich die Betriebsdauer der Satelliten verlängern – und es entsteht weniger Weltraummüll.