Riegert: Ich grüße Sie.
Koczian: Von Beruf her sind Sie ja Kriminalkommissar. Ist die deutsche Gesellschaft zu sehr geneigt, an das Gute im Menschen zu glauben, auch wenn es um Geld geht?
Riegert: Ich denke, wir dürfen nicht übersehen, dass über 95 Prozent der Bevölkerung unserer Gesellschaft ein gesetzestreues Leben führen. In der Tat gibt es aber immer mehr kriminelle Elemente, die man dann bekämpfen muss. Ich muss allerdings dazu sagen, bis vor wenigen Tagen hat mir auch die Phantasie gefehlt, mir vorzustellen, dass man ein Spiel als Schiedsrichter auf Ergebnis verpfeifen kann, dass so etwas dann überhaupt möglich ist. Was ich auch nicht verstehe im Falle Paderborn – Hamburg, warum ich den Sieger besteche? Weil der Sieger, der Regionalligist will ja gegen den Bundesligisten gewinnen. Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass der Sieger und der Schiedsrichter ein Spiel manipulieren können.
Koczian: Das führt natürlich zu der Frage, wenn ein Spieler Geld nimmt, um schlecht zu spielen, liegt das Anrüchige auf der Hand. Aber, wie ist denn der Vorgang zu bewerten, wenn er sozusagen eine Anerkennungsprämie für besonders gutes Spielen bekommt und als Zweitligist eine Erste-Klasse-Mannschaft schlägt? Ist das überhaupt strafbar?
Riegert: Das scheint mir nicht besonders anrüchig zu sein, weil ich davon ausgehe, dass die Paderborner alle gewinnen wollten. Das Kritische ist nur daran, wenn ich Geld nehme und dann dabei erfahre, dass ich 4:2 gewinnen soll, das ist sicher etwas, was kritisch zu bewerten ist.
Koczian: Darf man denn noch von einem Fall Hoyzer sprechen oder ist längst klar, dass es sich um die Spitze eines Eisbergs handelt?
Riegert: Ich denke, Fall Hoyzer ist zumindest zu wenig, es zeigt sich ja, dass doch eine ganze Reihe von Spielern, Funktionären, Schiedsrichtern beteiligt scheint. Ich hoffe aber nicht, dass es sich um eine Spitze des Eisberges handelt, weil ich mir nicht so richtig vorstellen kann, dass im Millionengeschäft Bundesligafußball, also Erste Liga selbiges möglich ist, dass ein Spieler überhaupt einen Anreiz hat, mit einigen 1000 Euro hier Spiele zu manipulieren.
Koczian: Nun kennen wir ja den Fall des Ex-Staatssekretärs Holger Pfahls. Angesichts dieser Millionen geht es beim Fußball um Peanuts. Dennoch zeigt sich im derzeitigen Erschrecken nicht eine etwas ideologische Schau, die den Sport sozusagen in eine höhere, edlere Phase hob?
Riegert: Da habe ich keine Antwort drauf. Es ist in der Tat so, dass natürlich die Verwerfungen, die Spannungen innerhalb der Gesellschaft auch vor dem Sport nicht Halt machen. Das wissen wir im Dopingbereich, das wissen wir überall, wo betrogen, wo manipuliert wird. Je mehr Geld im Spiel ist, umso größer sind natürlich auch die Versuchungen. Das muss man wissen und da muss man, denke ich, in aller Überlegtheit versuchen, die Anfeindungen und die Möglichkeiten so stark wie möglich zu minimieren.
Koczian: Unter dem Strich, hat der DFB als Organisation versagt?
Riegert: Das würde ich so nicht sehen. Ich denke, der DFB hat schnell reagiert. Man sieht ja jetzt, dass die Bildzeitung sich staatsanwaltschaftliche Protokolle besorgt, kauft oder wie auch immer daran kommt. Der DFB aber auf Mutmaßungen und Veröffentlichungen letztendlich angewiesen ist und da können sie als Verband nur schlecht aussehen, wenn immer wieder Sachverhalte in die Öffentlichkeit gelangen, die zwar der Staatsanwalt weiß, mit Rücksicht auf das Verfahren aber nicht offiziell weitergibt. Da hat der DFB natürlich eine sehr ungünstige Position momentan.
Koczian: In den Informationen am Mittag war das Klaus Riegert, sportpolitischer Sprecher der CDU.
Koczian: Von Beruf her sind Sie ja Kriminalkommissar. Ist die deutsche Gesellschaft zu sehr geneigt, an das Gute im Menschen zu glauben, auch wenn es um Geld geht?
Riegert: Ich denke, wir dürfen nicht übersehen, dass über 95 Prozent der Bevölkerung unserer Gesellschaft ein gesetzestreues Leben führen. In der Tat gibt es aber immer mehr kriminelle Elemente, die man dann bekämpfen muss. Ich muss allerdings dazu sagen, bis vor wenigen Tagen hat mir auch die Phantasie gefehlt, mir vorzustellen, dass man ein Spiel als Schiedsrichter auf Ergebnis verpfeifen kann, dass so etwas dann überhaupt möglich ist. Was ich auch nicht verstehe im Falle Paderborn – Hamburg, warum ich den Sieger besteche? Weil der Sieger, der Regionalligist will ja gegen den Bundesligisten gewinnen. Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass der Sieger und der Schiedsrichter ein Spiel manipulieren können.
Koczian: Das führt natürlich zu der Frage, wenn ein Spieler Geld nimmt, um schlecht zu spielen, liegt das Anrüchige auf der Hand. Aber, wie ist denn der Vorgang zu bewerten, wenn er sozusagen eine Anerkennungsprämie für besonders gutes Spielen bekommt und als Zweitligist eine Erste-Klasse-Mannschaft schlägt? Ist das überhaupt strafbar?
Riegert: Das scheint mir nicht besonders anrüchig zu sein, weil ich davon ausgehe, dass die Paderborner alle gewinnen wollten. Das Kritische ist nur daran, wenn ich Geld nehme und dann dabei erfahre, dass ich 4:2 gewinnen soll, das ist sicher etwas, was kritisch zu bewerten ist.
Koczian: Darf man denn noch von einem Fall Hoyzer sprechen oder ist längst klar, dass es sich um die Spitze eines Eisbergs handelt?
Riegert: Ich denke, Fall Hoyzer ist zumindest zu wenig, es zeigt sich ja, dass doch eine ganze Reihe von Spielern, Funktionären, Schiedsrichtern beteiligt scheint. Ich hoffe aber nicht, dass es sich um eine Spitze des Eisberges handelt, weil ich mir nicht so richtig vorstellen kann, dass im Millionengeschäft Bundesligafußball, also Erste Liga selbiges möglich ist, dass ein Spieler überhaupt einen Anreiz hat, mit einigen 1000 Euro hier Spiele zu manipulieren.
Koczian: Nun kennen wir ja den Fall des Ex-Staatssekretärs Holger Pfahls. Angesichts dieser Millionen geht es beim Fußball um Peanuts. Dennoch zeigt sich im derzeitigen Erschrecken nicht eine etwas ideologische Schau, die den Sport sozusagen in eine höhere, edlere Phase hob?
Riegert: Da habe ich keine Antwort drauf. Es ist in der Tat so, dass natürlich die Verwerfungen, die Spannungen innerhalb der Gesellschaft auch vor dem Sport nicht Halt machen. Das wissen wir im Dopingbereich, das wissen wir überall, wo betrogen, wo manipuliert wird. Je mehr Geld im Spiel ist, umso größer sind natürlich auch die Versuchungen. Das muss man wissen und da muss man, denke ich, in aller Überlegtheit versuchen, die Anfeindungen und die Möglichkeiten so stark wie möglich zu minimieren.
Koczian: Unter dem Strich, hat der DFB als Organisation versagt?
Riegert: Das würde ich so nicht sehen. Ich denke, der DFB hat schnell reagiert. Man sieht ja jetzt, dass die Bildzeitung sich staatsanwaltschaftliche Protokolle besorgt, kauft oder wie auch immer daran kommt. Der DFB aber auf Mutmaßungen und Veröffentlichungen letztendlich angewiesen ist und da können sie als Verband nur schlecht aussehen, wenn immer wieder Sachverhalte in die Öffentlichkeit gelangen, die zwar der Staatsanwalt weiß, mit Rücksicht auf das Verfahren aber nicht offiziell weitergibt. Da hat der DFB natürlich eine sehr ungünstige Position momentan.
Koczian: In den Informationen am Mittag war das Klaus Riegert, sportpolitischer Sprecher der CDU.