Die deutschen Wasserballerinnen sind bei der Europameisterschaft in Eindhoven vorzeitig in die K.o-Phase eingezogen. Nach dem klaren Sieg zum Auftakt gegen Bulgarien schlug das DSV-Team am Samstag auch die Slowakei und steht damit sicher in der nächsten Runde, egal wie das abschließende Gruppenspiel gegen Großbritannien endet.
Trotzdem geht die Mannschaft mit einem klaren Ziel in das Duell: "Wir wollen den ersten Platz in der Gruppe erreichen", sagte Kapitänin Gesa Deike im Deutschlandfunk.
Deutsche Wasserballerinnen zwischen "Top acht und Top zwölf"
16 Mannschaften nehmen an der Europameisterschaft teil, eingeteilt in zwei Staffeln. In der ersten Staffel spielen die Topteams, die anderen in der zweiten Staffel. Deutschland tritt in der zweiten Staffel an.
Im internationalen Vergleich stehe der deutsche Wasserball aktuell im Mittelfeld, sagte Deike. "Wir sind gerade so zwischen den Top-Nationen, zwischen Top acht und Top zwölf."
"Auf gutem Weg, Anschluss an die Weltspitze zu finden"
Ein Problem der deutschen Wasserballerinnen in der Vergangenheit war unter anderen die fehlende Schnelligkeit. Daran habe das Teams aber gearbeitet, sagte Deike: "Unser Team ist im Durchschnitt deutlich schneller geworden. Außerdem haben wir viele junge Spielerinnen dazugewonnen, die alle sehr schwimm-affin sind. Das spielt uns in die Karten. Ich denke, wir sind bei unserer Nachwuchsarbeit, aber auch bei den Frauen auf einem guten Weg, wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden."
Deike spielt aktuell bei den Wasserfreunden Spandau 04 in der Bundesliga. Davor stand sie in Frankreich bei LUC Métropole Lille unter Vertrag. Diese Auslandserfahrung bezeichnete sie als "sehr wichtig".
Auch in der deutschen Nationalmannschaft gebe es inzwischen einige Spielerinnen mit Auslandserfahrung. "Und ich glaube, das ist so ein bisschen der Schlüssel zum Erfolg. Das ist gerade auch das, was wir brauchen, weil die Liga in Deutschland eben nicht das hergibt, was sie für eine Nationalmannschaft hergeben müsste."
Deike wünscht sich Professionalisierung der Bundesliga
Konkret wünscht sich die 28-Jährige eine Professionalisierung der Bundesliga. "Wir müssen versuchen, dass mehr Vereine den Wasserballsport professionalisieren, dass die Sportlerinnen es schaffen, öfter zum Training zu kommen, dass sie Frühtraining machen können, dass sie einfach mehr Trainingsvolumen haben, um im internationalen Niveau mithalten zu können."
Dass die deutschen Wasserballerinnen bei Olympischen Spiele mit dabei waren, ist derweil bereits 20 Jahre her. Das war 2004 in Athen. Laut Deike soll es mit der nächsten Teilnahme aber nicht mehr lange dauern. "Man kann sich nur noch über EM oder WM für Olympia qualifizieren. Und davon sind wir im Moment einfach noch weit entfernt. Aber die Marschroute ist auf jeden Fall ausgegeben, das spätestens 2028 zu schaffen."