Im Auftrag der UNESCO hat der Direktor des Schutzgebietsprogramms der Weltnaturschutz-Organisation IUCN, Pedro Rosabal, die drei gemeldeten Wattgebiete in den Niederlanden, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein bereist.
Er übte Kritik an der Förderung von Erdöl- und Erdgas, die nach den Gesetzen in den Nationalparken und Schutzgebieten erlaubt sind. Dr. Klaus Koßmagk-Stephan vom schleswig-holsteinischen Nationalparkamt in Tönning.
"Für das Weltnaturerbe vertritt die IUCN eine unvermissverständliche Haltung, was Rohstoffnutzung in Weltnaturerbegebieten angeht. Sie sagt sehr deutlich, das hat in solchen Gebieten nichts zu suchen. Weltnaturerbegebiete sind die Crème de la Crème der Naturgebiete auf der Welt. Da muss man es sich leisten können, dass in solchen Gebieten eine solche Nutzung nicht stattfindet."
Damit ist der Antrag zwar nicht gescheitert. Aber es muss nachgebessert werden. Dass die Ölförderung in Schleswig-Holstein und die Gasförderung in den anderen Wattgebieten schon so vonstatten gehen, dass die Umwelt bestmöglich geschont wird, ist für das Welterbekomitee der UNESCO keine Lösung.
Die Fördereinrichtungen werden jetzt als Exklaven aus dem Welterbeantrag herausgenommen. Klaus Koßmagk-Stephan.
"Als Exklave hat man ausgewiesen mit einem kleinen Puffer die Flächen der Standorte in den Niederlanden und Niedersachsen. Das sind die Gasfördereinrichtungen. Und bei der Ölförderung hat man sowohl die Mittelplate, also die vorhandene Insel, als auch die geplanten Probebohrungen, die dann noch etwas zusammen geschoben wurden, aus dem Gebiet herausgeschnitten."
Das Weltnaturerbe schafft zwar keine neuen Regeln. Die internationale Öffentlichkeit richtet jedoch ihre Aufmerksamkeit stärker als bisher auf das Watt. Deshalb hat sich auch die Erdöl-Fördergesellschaft RWE-Dea dazu bereiterklärt, dass die Exklave, in der die Probebohrungen stattfinden, später wieder dem Weltnaturerbe zugeschlagen wird. Konzernsprecher Derek Mösche.
"Es wird künftig keine permanenten Bauwerke neben der Mittelplate zur Förderung von Öl und Gas im Nationalpark Wattenmeer geben. Die potentiellen Ölvorkommen, die wir noch hoffen zu finden, werden entweder von der Mittelplate oder mit weit abgelenkten Bohrungen von außerhalb des Nationalparks erschlossen werden."
Für Dr. Hans-Ulrich Rösner vom WWF in Husum ist das dennoch eine Mogelpackung. Denn jetzt gibt es in Schleswig-Holstein nicht nur die Mittelplate als Exklave. Es gibt auch noch eine zweite am südlichen Rand des Nationalparks, in der Probebohrungen stattfinden sollen. Ein Widerspruch zum Nationalparkgesetz.
"Die Landesregierung hätte sich zu ihrem Nationalparkgesetz bekennen können und sagen können, außerhalb der Mittelplate darf es gar keine Bohrungen geben. Es gibt keinen Grund, warum wir im Wattenmeer weitere Ölanlagen errichten sollen."
Dass die IUCN dennoch Exklaven akzeptiert, liegt nicht etwa an der kleinen Fläche. Sie beträgt nur 0,8 Prozent der Welterbefläche im niederländischen, niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Wattenmeer.
Viel entscheidender ist, dass die natürliche Entwicklung des Wattenmeers auf den insgesamt 10.000 Quadratkilometern nicht gestört wird. Dazu gehören der Erhalt der besonderen Dynamik im Watt, der Rastplatz für die Zugvögel und das Aufzuchtgebiet für Fische. Klaus Koßmagk-Stephan.
"Wir haben ja längst nicht alles angemeldet, was wirklich Wattenmeer ist. Zum Beispiel hat Dänemark bei der Anmeldung nicht mitgemacht. Oder Hamburg hat auch nicht mitgemacht. Wesentlich für die UNESCO ist aber, dass das angemeldete Gebiet alles enthält, was zu dem Ökosystem Wattenmeer gehört, und natürlich eine repräsentative Fläche beinhaltet."
Das musste nachgewiesen werden. Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sowohl für Hamburg und Dänemark als auch für die Exklaven. Allerdings ist es jederzeit möglich, dass Hamburg, das den Beitritt zum Weltnaturerbe in den Koalitionsvertrag geschrieben hat, und Dänemark nachträglich beitreten.
Für Deutschland – so Klaus Koßmagk-Stephan – muss die Bundesregierung die Änderungen bis Ende Februar an die UNESCO gemeldet haben.
"Die Nachrichtenlage deutet schon sehr darauf hin, dass wir sehr dicht daran sind, eine positive Empfehlung zu bekommen. Und wir sind fast überzeugt davon, dass wir im Juni 2009 dann auch die Anerkennung bekommen."
Er übte Kritik an der Förderung von Erdöl- und Erdgas, die nach den Gesetzen in den Nationalparken und Schutzgebieten erlaubt sind. Dr. Klaus Koßmagk-Stephan vom schleswig-holsteinischen Nationalparkamt in Tönning.
"Für das Weltnaturerbe vertritt die IUCN eine unvermissverständliche Haltung, was Rohstoffnutzung in Weltnaturerbegebieten angeht. Sie sagt sehr deutlich, das hat in solchen Gebieten nichts zu suchen. Weltnaturerbegebiete sind die Crème de la Crème der Naturgebiete auf der Welt. Da muss man es sich leisten können, dass in solchen Gebieten eine solche Nutzung nicht stattfindet."
Damit ist der Antrag zwar nicht gescheitert. Aber es muss nachgebessert werden. Dass die Ölförderung in Schleswig-Holstein und die Gasförderung in den anderen Wattgebieten schon so vonstatten gehen, dass die Umwelt bestmöglich geschont wird, ist für das Welterbekomitee der UNESCO keine Lösung.
Die Fördereinrichtungen werden jetzt als Exklaven aus dem Welterbeantrag herausgenommen. Klaus Koßmagk-Stephan.
"Als Exklave hat man ausgewiesen mit einem kleinen Puffer die Flächen der Standorte in den Niederlanden und Niedersachsen. Das sind die Gasfördereinrichtungen. Und bei der Ölförderung hat man sowohl die Mittelplate, also die vorhandene Insel, als auch die geplanten Probebohrungen, die dann noch etwas zusammen geschoben wurden, aus dem Gebiet herausgeschnitten."
Das Weltnaturerbe schafft zwar keine neuen Regeln. Die internationale Öffentlichkeit richtet jedoch ihre Aufmerksamkeit stärker als bisher auf das Watt. Deshalb hat sich auch die Erdöl-Fördergesellschaft RWE-Dea dazu bereiterklärt, dass die Exklave, in der die Probebohrungen stattfinden, später wieder dem Weltnaturerbe zugeschlagen wird. Konzernsprecher Derek Mösche.
"Es wird künftig keine permanenten Bauwerke neben der Mittelplate zur Förderung von Öl und Gas im Nationalpark Wattenmeer geben. Die potentiellen Ölvorkommen, die wir noch hoffen zu finden, werden entweder von der Mittelplate oder mit weit abgelenkten Bohrungen von außerhalb des Nationalparks erschlossen werden."
Für Dr. Hans-Ulrich Rösner vom WWF in Husum ist das dennoch eine Mogelpackung. Denn jetzt gibt es in Schleswig-Holstein nicht nur die Mittelplate als Exklave. Es gibt auch noch eine zweite am südlichen Rand des Nationalparks, in der Probebohrungen stattfinden sollen. Ein Widerspruch zum Nationalparkgesetz.
"Die Landesregierung hätte sich zu ihrem Nationalparkgesetz bekennen können und sagen können, außerhalb der Mittelplate darf es gar keine Bohrungen geben. Es gibt keinen Grund, warum wir im Wattenmeer weitere Ölanlagen errichten sollen."
Dass die IUCN dennoch Exklaven akzeptiert, liegt nicht etwa an der kleinen Fläche. Sie beträgt nur 0,8 Prozent der Welterbefläche im niederländischen, niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Wattenmeer.
Viel entscheidender ist, dass die natürliche Entwicklung des Wattenmeers auf den insgesamt 10.000 Quadratkilometern nicht gestört wird. Dazu gehören der Erhalt der besonderen Dynamik im Watt, der Rastplatz für die Zugvögel und das Aufzuchtgebiet für Fische. Klaus Koßmagk-Stephan.
"Wir haben ja längst nicht alles angemeldet, was wirklich Wattenmeer ist. Zum Beispiel hat Dänemark bei der Anmeldung nicht mitgemacht. Oder Hamburg hat auch nicht mitgemacht. Wesentlich für die UNESCO ist aber, dass das angemeldete Gebiet alles enthält, was zu dem Ökosystem Wattenmeer gehört, und natürlich eine repräsentative Fläche beinhaltet."
Das musste nachgewiesen werden. Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sowohl für Hamburg und Dänemark als auch für die Exklaven. Allerdings ist es jederzeit möglich, dass Hamburg, das den Beitritt zum Weltnaturerbe in den Koalitionsvertrag geschrieben hat, und Dänemark nachträglich beitreten.
Für Deutschland – so Klaus Koßmagk-Stephan – muss die Bundesregierung die Änderungen bis Ende Februar an die UNESCO gemeldet haben.
"Die Nachrichtenlage deutet schon sehr darauf hin, dass wir sehr dicht daran sind, eine positive Empfehlung zu bekommen. Und wir sind fast überzeugt davon, dass wir im Juni 2009 dann auch die Anerkennung bekommen."