
Welche Parteien gibt es in den USA?
Traditionell herrscht in den USA ein Zweiparteiensystem mit den beiden großen Parteien Demokraten und Republikaner. Dabei zeigen Umfragen (z.B. Gallup 2024), dass sich mehr als 60 Prozent der US-Bürger eine starke dritte Partei wünschen. Zu den populärsten kleineren Parteien zählen die Green Party, die Libertarian Party und die Constitution Party. Alle sind jedoch nur in einem Teil der 50 Bundesstaaten aktiv. Die Grünen stellen sogar alle vier Jahre einen Präsidentschaftskandidaten auf, sie kommen allerdings nur auf geringe Stimmanteile (2020: 0,3%, 2024: 0,4%).
Es gibt auch erfolgreiche parteilose Politiker. So gehören etwa dem US-Senat zwei Unabhängige an: Bernie Sanders, dem 2016 in der Vorwahl der Demokraten für die Präsidentschaftswahl zeitweise gute Chancen ausgerechnet wurden, und der ehemalige Gouverneur von Maine, Angus King.
Wie begünstigt das US-Wahlrecht das Zweiparteiensystem?
Dass sich die kleineren Parteien bei Wahlen auf Bundes- oder Bundesstaatenebene bislang nicht durchsetzen konnten, liegt auch am relativen Mehrheitswahlrecht in den USA. Dabei wird die Person gewählt, die die meisten Stimmen erhalten hat. Die anderen Stimmen verfallen. Im Gegensatz zum Verhältniswahlrecht kann also in jedem Wahlkreis immer nur eine Partei gewinnen. Ein solches System befördert die Bildung zweier Parteien mit breiter Basis.
Zudem wird die Dominanz von Republikanern und Demokraten durch das System der Wahlmänner bei den Präsidentschaftswahlen gefördert. Dabei werden die Stimmen der Wahlleute der einzelnen Bundesstaaten nach dem "Winner takes all"-Prinzip vergeben. Das bedeutet, dass der Kandidat, der die Mehrheit der Stimmen in einem Bundesstaat erhält, alle Stimmen zuerkannt bekommt. Auch dadurch werden kleine Parteien benachteiligt.
Ein weiteres Problem für die sogenannten Small Parties ist, dass es inzwischen verschärfte Vorschriften für politische Kandidaturen gibt: Die erforderliche Menge an Unterstützern oder Mitgliedern lässt sich für viele kleinere Parteien nicht erreichen. Zudem werden Wahlkämpfe vor allem über private Spenden. Der Großteil der Finanziers setzt auf die Republikaner oder Demokraten.
Wie könnte Musks neue Partei trotzdem Einfluss nehmen?
Zumindest das finanzielle Problem hat Musk mit seiner neuen "America Party" nicht. Er ist der reichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von rund 360 Milliarden Dollar. Und auch sonst könnte er den Ausgang von Wahlen auf verschiedenen Ebenen maßgeblich beeinflussen - insbesondere als Konkurrenzpartei zu den Republikanern.
Die aktuellen Mehrheitsverhältnisse im Repräsentantenhaus und Senat sind äußerst knapp. Auch eine mäßig erfolgreiche weitere Partei könnte bei Abstimmungen den Ausschlag geben. Bereits vor Wochen hatte Musk damit gedroht, bei den Midterm Elections gegen Kandidaten vorzugehen, die für das Steuer- und Ausgabengesetz von US-Präsident Trump gestimmt hatten. Er wolle aktiv deren Gegenkandidaten unterstützen.
Diese Nachricht wurde am 06.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.