Samstag, 20. April 2024

Archiv

Weltbank
Prognose für die Weltwirtschaft positiv

Der Ausblick auf die Konjunktur 2014 der Weltbank ist positiv, weltweit und auch für Europa. Die Schwellen- und Entwicklungsländer legten weiter stark, aber auf normalisiertem Niveau zu, heißt es im aktuellen Konjunkturbericht der Weltbank.

Von Michael Braun | 15.01.2014
    Viele hatten mit mehr gerechnet. Doch das Wirtschaftswachstum gab weiter nach, von 0,7 auf nur noch – vorläufige – 0,4 Prozent im vorigen Jahr. Wenig, aber immerhin Wachstum. Dabei, so heute der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, habe Deutschland sein Wachstum vor allem sich selbst zu verdanken:
    "Die deutsche Wirtschaft hat nach einer Schwächephase im vergangenen Winter im Laufe des Jahres 2013 zu einem moderaten Wirtschaftswachstum zurückgefunden. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt stieg im Jahresdurchschnitt 2013 nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 0,4 Prozent."
    Also: 0,4 Prozent Plus in Deutschland. Die gesamte Eurozone schrumpfte um 0,4 Prozent. Und das, so Stefan Mütze, Volkswirt bei der Helaba, hatte auch auf die deutsche Wirtschaft dämpfend gewirkt:
    "Keine Frage. Zum einen sind natürlich die Exporte in die Eurozone schwächer ausgefallen als ohne eine Euro-Schuldenkrise. Und zum anderen haben sich die Unternehmen zurückgehalten. Die Angst, insbesondere noch im ersten Halbjahr, dass eventuell der Euro keine Überlebenschance hat oder eine geringe Überlebenschance hat, hat dazu geführt, dass die Unternehmen weniger investiert haben. Aber diese Ängste sind nun vorbei. Und deswegen sollte es in diesem Jahr besser werden."
    Staatshaushalt Deutschlands einigermaßen im Lot
    An der deutschen Wirtschaft hat die Schwäche des Euroraums als Ganzes nicht gelegen. Der traditionell starke Außenhandel wirkte eher wachstumshemmend. Denn die Exporte legten mit 0,6 Prozent deutlich schwächer zu als die Importe mit einem Plus von 1,3 Prozent. Menschen wurden eingestellt, die Zahl der Beschäftigten stieg auf fast 42 Millionen, die Inflationsrate blieb mit 1,5 Prozent. Das machte den Konsum zur Konjunkturstütze.
    Es passte ins gute Bild, dass auch der Staatshaushalt einigermaßen im Lot ist. Zwar ist der kleine Überschuss von 0,1 Prozent aus dem Jahr 2012 verschwunden. Im vorigen Jahr gab die öffentliche Hand 1,7 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahm. Der oberste deutsche Statistiker notierte:
    "Daraus errechnet sich für den Staat eine Defizitquote von minus 0,1 Prozent."
    Immerhin: Damit hat Deutschland als einziger Euro-Staat einen nahezu ausgeglichenen Haushalt geschafft.
    Beschleunigung des Wachstums in der Eurozone
    Geht es nach der Weltbank, wird nächstes Jahr alles besser, zumindest bei der Konjunktur, weltweit und auch in ganz Europa. Die Schwellen- und Entwicklungsländer legten weiter stark, aber auf normalisiertem Niveau zu, heißt es im aktuellen Konjunkturbericht der Weltbank. Sein Autor, Andrew Burns, traut den entwickelten Industriestaaten eine tragende Rolle zu. Sie könnten sich endlich aus ihrer jahrelangen Krise befreien, sagte er. Das gelte auch für Europa:
    "Auch in der Eurozone sehen wir eine signifikante Beschleunigung des Wachstums: von minus 0,4 Prozent auf 1,1 Prozent 2014. Das sind alles sehr gute Nachrichten, die bedeuten, dass erstmals seit fünf Jahren die entwickelten Industriestaaten zu einem zweiten Antrieb der globalen Wirtschaftslokomotive werden."
    Weltweit werde die Wirtschaftsleistung nach plus 2,4 Prozent im vorigen im neuen Jahr um 3,2 Prozent zulegen. 2016 würden es wohl 3,6 Prozent.
    Da rochen die Börsianer Exportgewinne. In Frankfurt schoben sie die wichtigsten Indizes deshalb gleich mal auf neue Rekordhochs.