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Weltentstehung
Hesiod und der antike Urknall

Einer der ältesten Texte über die Entstehung der Welt ist die Theogonie, die der griechische Dichter Hesiod etwa im Jahr 700 vor Christus verfasst hat.

Von Dirk Lorenzen | 30.05.2019
Die Antennen-Galaxien, bei denen zwei Sternsysteme miteinander kollidieren, zeigen aufgrund dieser Kollision derzeit eine extreme Sternentstehungsrate.
Hesiod hat sich viele Gedanken über die Entstehung der Welt gemacht (ESO)
"Wahrlich, als erstes ist das Chaos entstanden, doch wenig später nur Gaia, mit breiten Brüsten und dem Sitz aller Unsterblichen im schneebedeckten Olympos."
Hesiod hat die Welt mit dem Chaos angefangen, was ganz gut zur derzeit favorisierten Urknall-Theorie passt. Allerdings kam danach sofort die Erdgöttin Gaia – im echten Kosmos hat unser Planet fast zehn Milliarden Jahre auf sich warten lassen.
Weiter heißt es: "Chaos gebar dann das Reich der Finsternis: Erebos und die schwarze Nacht, und diese dann das Himmelsblau und den hellen Tag."
Erst Chaos, dann Sterne, Licht und Erde
Das wiederum passt recht gut zu modernen Vorstellungen. Denn kurz nach dem Urknall war der Kosmos erst einmal stockfinster, bis Millionen Jahre später die ersten Sterne aufflammten. Vom Himmelsblau war im Universum aber noch lange nicht die Rede.
Dann kamen der Himmel und die Sterne: "Gaia gebar zuerst den Uranos sternenbedeckt, damit er sie völlig umhülle, und den seligen Göttern für ewig ein sicherer Sitz sei."
Kurz: Erst Chaos, dann Erde, Licht und Sterne. Inzwischen gehen die Fachleute von einer anderen Reihenfolge aus: Erst Chaos, dann Sterne, Licht und Erde.
Die Namen mancher von Hesiods Gottheiten tauchen bis heute in der Astronomie auf: Gaia ist der ESA-Satellit, der die Positionen der Sterne so präzise vermisst wie nie zuvor. Und Uranos ist heute nicht mehr der ganze Himmel, sondern einer der Planeten.