Michael Brüggemann, Professor für Kommunikationswissenschaft in Hamburg, spricht angesichts der Klimakonferenz in Glasgow von einer "Ausnahmesituation" in der Klimaberichterstattung: Die Medien würden in diesen Wochen mehr über den Klimawandel berichten als in den vergangenen 15 Jahren. Er bezweifele aber, dass das so bleibe.
Viele Klimathemen zwischen 2006 und 2010
Seine Untersuchungen von Nachrichtenartikeln führender Anbieter in Deutschland zeigten: Die Klimaberichterstattung sei zwischen 2006 und 2010 sehr intensiv gewesen, inzwischen sei das Niveau aber relativ niedrig. Nur zwei bis drei Prozent der untersuchten Beiträge enthielten das Wort "Klimawandel" oder entsprechende Synonyme. "Das wird dem Problem nicht gerecht", kritisierte Brüggemann.
Der Journalismus müsse den Menschen deutlich machen, dass alles etwas mit dem Klimawandel zu tun habe, forderte der Wissenschaftler. Der Klimawandel sei ein Querschnittsthema, das zum Beispiel bei der Berichterstattung über Steuerreformen, Wirtschaftspolitik oder neue Smartphone-Modelle mit reflektiert werden müsse.
Klimawandel als Menschheitsthema
Dass heute viel mehr als früher über das Klima berichtet werde, sei eine "selektive Wahrnehmung", erklärte Brüggemann: "Das kommt in der Breite nicht an." Die "Bild"-Zeitung habe beispielsweise nur wenig über die Klimakonferenz berichtet.
Der Klimawandel sei ein Menschheitsthema, das in viele Formate passe - auch in Unterhaltung und Fiktion. Dabei sei Kreativität gefragt.