
Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht gegenüber den Alliierten - Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich. Weil die nächtliche Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde nach Moskauer Zeit auf den 9. Mai fiel, wird der "Tag des Sieges" in Russland traditionell an diesem Tag begangen. Auch am Dienstag finden also Veranstaltungen statt. In Berlin sind in den nächsten zwei Tagen mehrere Kundgebungen an den Sowjetischen Ehrenmälern und am Brandenburger Tor geplant. Die Polizei stellt sich auf Spannungen ein und ist mit mehr als 1.500 Beamten im Einsatz.
Ukrainische Vertreter nicht an sowjetischen Ehrenmälern
Die ukrainische Botschaft teilte mit, man verzichte in diesem Jahr bewusst darauf, Kränze und Blumen an sowjetischen Gedenkstätten niederzulegen. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Makeiev, werde aber an einem Gedenkakt mit Berlins Regierendem Bürgermeister Wegner an der Neuen Wache teilnehmen. Die Neue Wache ist die zentrale Gedenkstätte für die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft in Berlin.
Im Anschluss werde Makeiev gemeinsam mit Bundestagsabgeordneten alte Graffiti von Kämpfern der Roten Armee im Reichstagsgebäude besichtigen. Ukrainische Soldaten hatten sie im Mai 1945 an den Wänden hinterlassen. Am Abend schlössen sich Makeiev und ukrainische Diplomaten einem Gedenkmarsch zur Erinnerung an die ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges an.
Auf der Internetseite der Botschaft hieß es: "Die Russische Föderation hat sich durch Propaganda den Sieg über den Nationalsozialismus angeeignet und manipuliert ihn bis heute. Wir betonen, dass kein Land eine exklusive Rolle beim Sieg über den Nationalsozialismus beanspruchen kann." Der Sieg sei das Ergebnis titanischer Anstrengungen von Dutzenden von Staaten und Hunderten von Völkern.
Weiterführende Informationen
In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
Diese Nachricht wurde am 07.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.