Montag, 13. Mai 2024

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„Herdentiere“ im Weltraum
Das Wir der Sterne

Unsere Sonne zieht heutzutage als Einzelstern durch die Milchstraße, ist aber sicher kein „Einzelkind“. Denn Sterne entstehen immer in größeren Gruppen, wenn gewaltige Gas- und Staubwolken zusammenstürzen und sich verklumpen.

Von Dirk Lorenzen | 06.11.2022
Offener Sternhaufen, Plejaden, Siebengestirn, Atlantiaden
Die Sonne und mehr als 200 Milliarden Sterne bilden unsere Heimatgalaxie: die Milchstraße (imago / Shotshop / MonarchC)
Schließlich zünden dort Sterne und bilden einen offenen Haufen. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Plejaden im Stier, die jetzt nachts hoch über den Himmel ziehen.
Im Laufe von einigen zehn oder hundert Millionen Jahren driften dann die Sterne allmählich auseinander – und die Haufen lösen sich auf. Daher ist die Sonne, die fast fünf Milliarden Jahre alt ist, inzwischen ein Einzelgänger im All. Ihre „Geschwister“ sind nicht mehr zu sehen.
Und doch profitieren die Sonne und mit ihr die Planeten wie die Erde noch immer vom großen Wir in der Milchstraße. Denn die Sonne bleibt nur deshalb auf ihrer Bahn um das Zentrum unserer Galaxis, weil die gewaltige Schwerkraft der vielen Sterne, der Gas- und Staubwolken und möglicherweise der Dunklen Materie sie auf dem richtigen Kurs hält.
Die Milchstraße besteht aus rund zweihundert Milliarden Sternen, die alle gemeinsam unsere wunderbare Galaxie bilden. Manche Sterne verpulvern ihren Brennstoff schnell und schleudern dann schwere Elemente in ihre Umgebung. Diesen Vorgängern unserer Sonne verdanken wir so lebenswichtige Elemente wie Sauerstoff, Kalzium oder Eisen.
Das All ist buchstäblich unendlich weit und groß und scheint ein schrecklich einsamer Ort zu sein. Doch trotz der astronomischen Dimensionen: Das Wir der Sterne beherrscht den Kosmos.