Eine große gläserne Eingangstür an der Nordseite, sonst keine Fenster – der Zugang zur Kindertagesstätte "Die Sprösslinge" in Monheim am Rhein wirkt ein wenig abweisend.
Innen ein völlig anderer Eindruck: Alles scheint hell und freundlich. Eine hohe Decke im zentralen Bereich, darunter lang gestreckte schmale Fensterbänder und bodentiefe Riesenfenster zur Südseite: Die Kita ist das weltweit erste Eco Commercial Building, ein Gebäude, das von einem Expertennetzwerk konsequent nach Umweltgesichtspunkten konzipiert wurde. Rüdiger Hut von der Bayer Material Science AG:
"Wir haben hier eine Null-Emission-Kindertagesstätte, also wir selbst sind CO2-neutral. Das schaffen wir unter anderem durch eine Photovoltaikanlage, durch Solarthermie auf dem Dach, allerdings auch durch eine Geothermieanlage. Die Erdwärme hat in einer gewissen Tiefe immer eine kontinuierliche Temperatur."
... nämlich acht Grad. Die Wärme aus der Tiefe temperiert die Räume im Winter bei Minusgraden über die Fußbodenheizung mit und wirkt im Sommer als Kühlung.
Was in der Monheimer Kindertagesstätte funktioniert, ist auch in größerem Stil praktikabel. Dafür steht SBCI – Sustainable Buildings and Climate Initiative - ein Gremium des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, das umweltfreundliches Bauen fördert. Maria Atkinson, bei einem australischen Bauunternehmen zuständig für Nachhaltigkeit, führt das Direktorium von SBCI an.
"Wir können den Ausstoß von Treibhausgasen in bestehenden Gebäuden halbieren und zwar mit den bereits bekannten Technologien. Wir müssen nur die Art und Weise überdenken, wie wir unsere Häuser entwerfen, weiterentwickeln, instand setzen und positionieren."
Die Wohnhäuser der Welt produzieren jedes Jahr mehr als achteinhalb Milliarden Tonnen Treibhausgase; in 20 Jahren könnte ihr Anteil an der Erderwärmung doppelt so hoch sein. Andererseits lässt sich der Energieverbrauch in keinem Sektor so einfach und kostengünstig senken, wie im Wohnbereich. In den kommenden zehn Jahren um 30 bis 50 Prozent, hat der Weltklimarat IPCC ausgerechnet. Die Technologien und Produkte dafür gibt es längst.
"Jeder redet davon, die Beleuchtung effizienter zu gestalten und Heizung oder Kühlung des Gebäudes zu erneuern. Ein umweltfreundliches Gebäude lässt mehr Licht hinein, statt künstliches Licht zu brauchen. Brauche ich den Ventilator für Heizung oder Kühlung? Wir haben die Technologien, die Lösungen, das Können. Was fehlte war der Antrieb, das umzusetzen."
SBCI bringt Bauexperten, Kommunalvertreter und Hersteller zusammen und sucht nach politischen Rahmenbedingungen und finanziellen Anreizen, um umweltfreundliches Bauen zu fördern.
Der Stadtstaat Singapur zum Beispiel hat 2006 einen Masterplan für umweltverträgliches Bauen vorgelegt. Die Regierung stellte Geld zur Verfügung, um die Idee bekannt zu machen und Planer und Investoren über Lüftung, Fassadensysteme und die notwendigen Computerprogramme zu informieren. Erfolge stellten sich rasch ein, sagt Chuan Seng Lee, stellvertretender Vorsitzender der Baubehörde Singapurs.
"In Singapur ist es sehr heiß. Die Position des Hauses sollte also so sein, dass weniger Wärme hineingelangt. Es sollte eher in Ost-West als in Nord-Süd Richtung stehen. Mit passivem Design wie diesem können wir gute Resultate erzielen und zwar ohne zusätzliche Kosten. Manchmal sparen wir dabei sogar Geld."
Was Singapurs Bürger überzeugte, die zunächst sehr zurückhaltend reagiert hatten und Verkaufstricks der Bauunternehmer befürchteten. Inzwischen steigt der Wert grüner Gebäude. In 20 Jahren sollen 80 Prozent der Wohnhäuser energieeffizient sein. Das ist gar nicht so schwer, sagt Chuan Seng Lee, denn vor einigen Jahrzehnten war Singapur noch so arm, dass sich niemand Energieverschwendung im Haus leisten konnte.
"Es gab keine Klimaanlagen, nur natürliche Ventilation. Wir vermuten, dass die Hälfte unseres sozialen Wohnungsbaus grün ist, weil die Häuser vor 10, 20, 30 Jahren gebaut wurden. Sie waren umweltfreundlich entworfen, aber wir hatten den Begriff dafür noch nicht."
Jetzt gibt es den Begriff dafür, aber auf der Nordhalbkugel muss man die natürlichen Gegebenheiten auf andere Weise nutzen – wie in der Monheimer Kindertagesstätte. Rüdiger Hut:
"Wir bauen nach Süden offen, um die Sonne rein zu lassen, zu den anderen Seiten sind wir sehr geschlossen. Aber die großen Glasflächen lassen viel Energie, viel Wärme rein, und die Dreifachwärmeschutzverglasung sorgt dafür, dass Energie nicht nach außen kommt, dass die Wärme im Gebäude bleibt."
Die UNO-Initiative will das Interesse von Unternehmen der Privatwirtschaft am umweltverträglichen Bauen weiterentwickeln und ihnen helfen, die richtigen Lösungen und Projektpartner zu finden.
Innen ein völlig anderer Eindruck: Alles scheint hell und freundlich. Eine hohe Decke im zentralen Bereich, darunter lang gestreckte schmale Fensterbänder und bodentiefe Riesenfenster zur Südseite: Die Kita ist das weltweit erste Eco Commercial Building, ein Gebäude, das von einem Expertennetzwerk konsequent nach Umweltgesichtspunkten konzipiert wurde. Rüdiger Hut von der Bayer Material Science AG:
"Wir haben hier eine Null-Emission-Kindertagesstätte, also wir selbst sind CO2-neutral. Das schaffen wir unter anderem durch eine Photovoltaikanlage, durch Solarthermie auf dem Dach, allerdings auch durch eine Geothermieanlage. Die Erdwärme hat in einer gewissen Tiefe immer eine kontinuierliche Temperatur."
... nämlich acht Grad. Die Wärme aus der Tiefe temperiert die Räume im Winter bei Minusgraden über die Fußbodenheizung mit und wirkt im Sommer als Kühlung.
Was in der Monheimer Kindertagesstätte funktioniert, ist auch in größerem Stil praktikabel. Dafür steht SBCI – Sustainable Buildings and Climate Initiative - ein Gremium des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, das umweltfreundliches Bauen fördert. Maria Atkinson, bei einem australischen Bauunternehmen zuständig für Nachhaltigkeit, führt das Direktorium von SBCI an.
"Wir können den Ausstoß von Treibhausgasen in bestehenden Gebäuden halbieren und zwar mit den bereits bekannten Technologien. Wir müssen nur die Art und Weise überdenken, wie wir unsere Häuser entwerfen, weiterentwickeln, instand setzen und positionieren."
Die Wohnhäuser der Welt produzieren jedes Jahr mehr als achteinhalb Milliarden Tonnen Treibhausgase; in 20 Jahren könnte ihr Anteil an der Erderwärmung doppelt so hoch sein. Andererseits lässt sich der Energieverbrauch in keinem Sektor so einfach und kostengünstig senken, wie im Wohnbereich. In den kommenden zehn Jahren um 30 bis 50 Prozent, hat der Weltklimarat IPCC ausgerechnet. Die Technologien und Produkte dafür gibt es längst.
"Jeder redet davon, die Beleuchtung effizienter zu gestalten und Heizung oder Kühlung des Gebäudes zu erneuern. Ein umweltfreundliches Gebäude lässt mehr Licht hinein, statt künstliches Licht zu brauchen. Brauche ich den Ventilator für Heizung oder Kühlung? Wir haben die Technologien, die Lösungen, das Können. Was fehlte war der Antrieb, das umzusetzen."
SBCI bringt Bauexperten, Kommunalvertreter und Hersteller zusammen und sucht nach politischen Rahmenbedingungen und finanziellen Anreizen, um umweltfreundliches Bauen zu fördern.
Der Stadtstaat Singapur zum Beispiel hat 2006 einen Masterplan für umweltverträgliches Bauen vorgelegt. Die Regierung stellte Geld zur Verfügung, um die Idee bekannt zu machen und Planer und Investoren über Lüftung, Fassadensysteme und die notwendigen Computerprogramme zu informieren. Erfolge stellten sich rasch ein, sagt Chuan Seng Lee, stellvertretender Vorsitzender der Baubehörde Singapurs.
"In Singapur ist es sehr heiß. Die Position des Hauses sollte also so sein, dass weniger Wärme hineingelangt. Es sollte eher in Ost-West als in Nord-Süd Richtung stehen. Mit passivem Design wie diesem können wir gute Resultate erzielen und zwar ohne zusätzliche Kosten. Manchmal sparen wir dabei sogar Geld."
Was Singapurs Bürger überzeugte, die zunächst sehr zurückhaltend reagiert hatten und Verkaufstricks der Bauunternehmer befürchteten. Inzwischen steigt der Wert grüner Gebäude. In 20 Jahren sollen 80 Prozent der Wohnhäuser energieeffizient sein. Das ist gar nicht so schwer, sagt Chuan Seng Lee, denn vor einigen Jahrzehnten war Singapur noch so arm, dass sich niemand Energieverschwendung im Haus leisten konnte.
"Es gab keine Klimaanlagen, nur natürliche Ventilation. Wir vermuten, dass die Hälfte unseres sozialen Wohnungsbaus grün ist, weil die Häuser vor 10, 20, 30 Jahren gebaut wurden. Sie waren umweltfreundlich entworfen, aber wir hatten den Begriff dafür noch nicht."
Jetzt gibt es den Begriff dafür, aber auf der Nordhalbkugel muss man die natürlichen Gegebenheiten auf andere Weise nutzen – wie in der Monheimer Kindertagesstätte. Rüdiger Hut:
"Wir bauen nach Süden offen, um die Sonne rein zu lassen, zu den anderen Seiten sind wir sehr geschlossen. Aber die großen Glasflächen lassen viel Energie, viel Wärme rein, und die Dreifachwärmeschutzverglasung sorgt dafür, dass Energie nicht nach außen kommt, dass die Wärme im Gebäude bleibt."
Die UNO-Initiative will das Interesse von Unternehmen der Privatwirtschaft am umweltverträglichen Bauen weiterentwickeln und ihnen helfen, die richtigen Lösungen und Projektpartner zu finden.