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Weltwirtschaftsforum 2019
Davos mit Appell zur globalen Zusammenarbeit beendet

Klimawandel und Cyberattacken: Um die globalen Herausforderungen zu meistern, müssen Staaten sowie Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten - so ein Fazit zum Ende des Weltwirtschaftsforums in Davos. Wichtig sei es, die Menschen auf die zunehmende Digitalisierung vorzubereiten.

Von Arne Schulz | 26.01.2019
    Logo des Weltwirtschaftsforums in Davos vor einer verschneiten Berglandschaft.
    Ohne Frieden keine wirtschaftliche und soziale Entwicklung - so der Präsident des Weltwirtschaftsforums, Børge Brende (picture alliance / Gian Ehrenzeller)
    Der Handelsstreit, der Brexit, der zunehmende Erfolg populistischer Bewegungen in westlichen Staaten – viele Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums sehen darin Symptome für ein grundlegendes Problem. Teile der Bevölkerung hätten den Glauben in den Staat verloren, sagte Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, in seiner Rede in Davos.
    "Und wir müssen den Menschen zeigen, dass wir uns um sie kümmern. Das Problem ist, dass das politische Establishment und die internationalen Organisationen diese Menschen für lange Zeit alleine gelassen haben und nicht gezeigt haben, dass sie sich um sie kümmern."
    Zusammenarbeiten um globale Probleme zu lösen
    Eine Reform der internationalen Organisationen – von Weltbank bis Welthandelsorganisation – sei dringend nötig.
    "Die Wirtschaft, die Zivilgesellschaft, die Wissenschaft – sie alle müssen mitarbeiten an der Analyse der Probleme, an der Definition von Strategien und ihrer Umsetzung. In keinster Weise können internationale Organisationen mit dem Klimawandel, den Auswirkungen der nächsten industriellen Revolution oder der Migration alleine zurechtkommen."
    Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel hält eine Reform der internationalen Organisationen für nötig. Staaten wie China oder Indien müssten mehr gehört werden, etwa bei den G20-Treffen – denn sonst suchten sich diese Staaten einfach andere Gesprächsforen.
    "Wenn China sich ein 16+1-Format sucht, um mit Teilen der Europäischen Union zusammenzuarbeiten, dann ist das, wie ich finde, ein Warnschuss und sollte uns doch warnen, dass wir Fragmentierung in der internationalen Ordnung entgegenwirken, dass wir bereit sind, die bestehenden Institutionen auch so zu reformieren, dass sie die Kräfteverhältnisse in der Welt wieder real auch widerspiegeln."
    Angst vor der Digitalisierung überwinden
    Viele Unternehmenschefs in Davos scheinen allerdings nicht an den Erfolg solcher Reformen zu glauben. Sie verweisen auf die Skepsis, die viele Menschen der Digitalisierung entgegenbrächten.
    Wer den Menschen die Angst nehmen wolle, so Siemens-Chef Joe Kaeser im ARD-Interview, der müsse ihnen die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz besser erklären.
    "Und ich sagen ihnen ganz ehrlich: Wenn die Regierenden dieser Länder das nicht mehr lösen können oder wollen, weil das Volk das nicht mehr möchte, dann müssen die großen globalen Unternehmen die Verantwortung hier übernehmen und der Gesellschaft erklären, was eigentlich gemeint ist, was die Vorteile sind, wie man sich schützen muss und dass eigentlich auch die vierte industrielle Revolution die Welt wieder verbessert, wie die ersten drei auch."
    Nur mit Worten ließen sich die Sorgen der Menschen allerdings nicht zerstreuen, meint Hans-Paul Bürkner, Verwaltungsratschef der Boston Consulting Group. Die künstliche Intelligenz werde die gesamte Gesellschaft verändern.
    "Und es geht nicht nur um Software-Ingenieure, sondern es geht auch um Elektriker, um Klempner und alle müssen lernen, mit den neuen Technologien umzugehen."
    Weg in die Zukunft: Fortbildung
    Manche Firmen wollen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter gleich selbst in die Hand nehmen. Gisbert Rühl, Vorstandschef des Metall- und Stahlhändlers Klöckner:
    "Also müssen wir unsere Mitarbeiter auch fit für die digitale Ökonomie machen. Was wir bei Klöckner übrigens machen, in dem wir unseren Mitarbeitern erlauben, unbegrenzt digitale Fortbildungskurse zu nehmen."
    Doch das macht längst nicht jedes Unternehmen. Und so bleibt abzuwarten, ob die in der Höhe der Alpen gewonnenen Einsichten, in den Niederungen des Alltags auch umgesetzt werden.