Welternährungsbericht
Weltweit weniger Hungerleidende - Anstieg in Afrika und im westlichen Asien

Im vergangenen Jahr haben weltweit rund 673 Millionen Menschen an Hunger gelitten - etwa 22 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Das geht aus dem aktuellen Welternährungsbericht hervor, den fünf UNO-Agenturen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vorgestellt haben. In einzelnen Regionen hat sich die Lage allerdings verschärft.

    Menschen im Gazastreifen halten an einer Essensausgabe Schüsseln und Töpfe in die Luft.
    Laut Welternährungsbericht herrschten 2024 unter anderem im Gazastreifen Hungersnot-ähnliche Zustände. (picture alliance / Anadolu / Ali Jadallah)
    Während in Südasien, Südostasien und Südamerika die Ernährungslage der Menschen 2024 besser geworden ist, ist die Zahl hungriger Menschen in Afrika und im westlichen Asien gestiegen. 
    Die Vereinten Nationen klassifizieren die Ernährungslagen in fünf Stufen, wobei Stufe 5 hungersnot-ähnlichen Zuständen entspricht. 2024 waren fast zwei Millionen Menschen von diesem Ernährungsmangel katastrophalen Ausmaßes betroffen - vor allem im Gazastreifen, im Südsudan, im Sudan, in Haiti und im Jemen. Mehr als 35 Millionen Menschen fielen in Stufe 4, was laut UNO einem Ernährungsnotstand entspricht.

    Hohe Lebensmittelpreise sind für viele ein Problem

    Etwa 2,3 Milliarden Menschen auf der Welt lebten dem Bericht zufolge 2024 unter mittlerer bis schwerer Nahrungsmittelunsicherheit. Das bedeutet, sie verfügten entweder nicht über ausreichende Nahrungsmittel oder nicht über Nahrungsmittel ausreichender Qualität. Steigende Preise trugen zudem dazu bei, dass sich viele Menschen bestimmte Lebensmittel nicht kaufen konnten - vor allem hochwertige und gesunde. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung habe sich 2024 keine gesunde Ernährung leisten können.

    Anstieg der stark Übergewichtigen

    Nicht nur Hunger gefährdet die Gesundheit der Menschen - auch falsche Ernährung. Dem Bericht zufolge stieg der Anteil der stark übergewichtigen Menschen weltweit von 12,1 Prozent der Erwachsenen im Jahr 2012 auf 15,8 Prozent im Jahr 2022. Der Verbrauch hochverarbeiteter Lebensmittel habe zugenommen. Hierzu könnten auch die niedrigeren Preise für diese Lebensmittel beigetragen haben.

    Alabali Radovan: Kampf gegen Hunger bleibt Schwerpunkt 

    Bundesentwicklungsministerin Alabali Radovan nannte es inakzeptabel, dass viele Menschen an Hunger litten in einer Welt, in der es eigentlich genug Essen für alle gebe. "Fast eine halbe Million Menschen in Gaza sind vom Verhungern bedroht, Kinder sterben", sagte sie. Im Sudan spiele sich die größte humanitäre Krise der Welt ab, jeder zweite Mensch dort hungere. Der Kampf gegen Hunger bleibe ein Schwerpunkt deutscher Entwicklungszusammenarbeit, versicherte sie in einer Stellungnahme zum Welternährungsbericht.
    Diese Nachricht wurde am 28.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.