Dass es auch von unseren Genen abhängt, was und wie wir essen, und wie der Körper damit umgeht, ist bekannt. Claudine Junien vom französischen Institut für Gesundheitsforschung, dem INSERM, interessiert sich hingegen für die Epi-Genetik. Für die Veränderungen im Erbgut durch Umwelteinflüsse. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Ernährung. An erster Stelle natürlich die der werdenden Mutter, hält Claudine Junien fest:
" In Frankreich ist mittlerweile jede vierte Schwangere übergewichtig. Das bewirkt Störungen des Metabolismus bei der Frau, die Auswirkungen haben auf die Entwicklung ihres Fötus. Diese Schwangeren sind zumeist zu dick, weil sie sich falsch ernähren und weil ihr Essen häufig zu reichhaltig ist. Unsere Ausgangsidee war folgende: Diese Einflüsse bei der Entwicklung des Fötus im Mutterbauch ziehen Veränderungen beim Baby und beim späteren Erwachsenen nach sich. "
Claudine Junien und ihr Team haben genetisch identische Mäuse mit einer überfetten Ernährung aufgezogen. Zur Fettsucht gemästet. Dann überprüften die Forscher beim Nachwuchs, ob die Mäusekinder auch automatisch zur Fettsucht neigen. Zu ihrer großen Überraschung entwickelten zwanzig bis dreißig Prozent der Mäusekinder eine natürliche Abwehr gegen die fettreiche Ernährung, sie wurden nicht übergewichtig. Welche Mechanismen dafür zuständig sind, konnten die Forscher noch nicht klären.
" Wir haben dann fettsüchtige Mäuseweibchen mit normalgewichtigen Männchen gekreuzt und die werdenden Tiermütter mit einer normalen Ernährung mit lediglich zehn Prozent Fett versorgt. Bei ihren Nachkommen verdoppelte sich daraufhin die Zahl der Tiere, die eine natürliche Abwehr gegen ein zu fetthaltiges Essen entwickelten. "
Ergebnisse, die sich eventuell auf den Menschen übertragen lassen. Und die zeigen: Während der Entwicklung des Fötus und während der Stillzeit trägt die Ernährung dazu bei, genetische Anlagen wie zur Fettsucht zu verstärken oder abzuschwächen, meint Claudine Junien.
" Die wichtige Botschaft besteht meiner Meinung nach in folgendem: Im Gegensatz zu anderen Genkrankheiten bedeutet eine genetische Anlage zur Fettsucht nicht fatalerweise, diese Krankheit, die viele Formen und Faktoren beinhaltet, auch zu entwickeln. Wenn wir auf unsere Ernährung und auf unseren Lebensstil Acht geben, entwickeln wir die Fettsucht nicht unbedingt. "
Auf die Ernährung zu achten empfiehlt auch John Blundell. Seit 20 Jahren erforscht der Leiter des Instituts für Psychologische Wissenschaften in London die sogenannte Sättigungskaskade. Und hält fest: Unser Appetit wird kontrolliert von zwei Mechanismen, satiation und satiety genannt. Dank der satiation wird ein Mahl beendet, der Hunger ist gestillt. Satiety signalisiert der Körper beim einsetzenden Verdauungsprozess: Er fühlt sich satt.
" Ob der Mensch meint, seinen Hunger gestillt zu haben, liegt an mehreren Faktoren: am Geschmack des Essens, an dessen sogenannter Gaumenfreudigkeit und am Spaß, den uns das Mahl bereitet, ebenso wie am Kaloriengehalt. Dies ist abhängig von der Speisemenge und auch von der geschmacklichen Vielfalt. All dies hat Einfluss darauf, wie viel ein Mensch isst. Das Problem heute ist: Vielfach essen die Menschen zuviel. "
Blundells Arbeiten zeigen: In den Prozess des Hungerstillens kann man direkt eingreifen.
" Wir müssen Lebensmittel entwickeln, die kalorienarm und ballaststoffreich sind. Beeinflussen kann man ebenso das Sättigungsgefühl, das Hunger eine Zeitlang unterdrückt. Das geht am besten über Speisen, die ballaststoffreich sind, wenig Kohlehydrate enthalten und die über eine gewisse Menge an Proteinen verfügen. "
Das allerdings dürfte auf Widerstand stoßen bei der Lebensmittelindustrie, die wenig Interesse daran hat, unseren Essenskonsum zu senken.
" In Frankreich ist mittlerweile jede vierte Schwangere übergewichtig. Das bewirkt Störungen des Metabolismus bei der Frau, die Auswirkungen haben auf die Entwicklung ihres Fötus. Diese Schwangeren sind zumeist zu dick, weil sie sich falsch ernähren und weil ihr Essen häufig zu reichhaltig ist. Unsere Ausgangsidee war folgende: Diese Einflüsse bei der Entwicklung des Fötus im Mutterbauch ziehen Veränderungen beim Baby und beim späteren Erwachsenen nach sich. "
Claudine Junien und ihr Team haben genetisch identische Mäuse mit einer überfetten Ernährung aufgezogen. Zur Fettsucht gemästet. Dann überprüften die Forscher beim Nachwuchs, ob die Mäusekinder auch automatisch zur Fettsucht neigen. Zu ihrer großen Überraschung entwickelten zwanzig bis dreißig Prozent der Mäusekinder eine natürliche Abwehr gegen die fettreiche Ernährung, sie wurden nicht übergewichtig. Welche Mechanismen dafür zuständig sind, konnten die Forscher noch nicht klären.
" Wir haben dann fettsüchtige Mäuseweibchen mit normalgewichtigen Männchen gekreuzt und die werdenden Tiermütter mit einer normalen Ernährung mit lediglich zehn Prozent Fett versorgt. Bei ihren Nachkommen verdoppelte sich daraufhin die Zahl der Tiere, die eine natürliche Abwehr gegen ein zu fetthaltiges Essen entwickelten. "
Ergebnisse, die sich eventuell auf den Menschen übertragen lassen. Und die zeigen: Während der Entwicklung des Fötus und während der Stillzeit trägt die Ernährung dazu bei, genetische Anlagen wie zur Fettsucht zu verstärken oder abzuschwächen, meint Claudine Junien.
" Die wichtige Botschaft besteht meiner Meinung nach in folgendem: Im Gegensatz zu anderen Genkrankheiten bedeutet eine genetische Anlage zur Fettsucht nicht fatalerweise, diese Krankheit, die viele Formen und Faktoren beinhaltet, auch zu entwickeln. Wenn wir auf unsere Ernährung und auf unseren Lebensstil Acht geben, entwickeln wir die Fettsucht nicht unbedingt. "
Auf die Ernährung zu achten empfiehlt auch John Blundell. Seit 20 Jahren erforscht der Leiter des Instituts für Psychologische Wissenschaften in London die sogenannte Sättigungskaskade. Und hält fest: Unser Appetit wird kontrolliert von zwei Mechanismen, satiation und satiety genannt. Dank der satiation wird ein Mahl beendet, der Hunger ist gestillt. Satiety signalisiert der Körper beim einsetzenden Verdauungsprozess: Er fühlt sich satt.
" Ob der Mensch meint, seinen Hunger gestillt zu haben, liegt an mehreren Faktoren: am Geschmack des Essens, an dessen sogenannter Gaumenfreudigkeit und am Spaß, den uns das Mahl bereitet, ebenso wie am Kaloriengehalt. Dies ist abhängig von der Speisemenge und auch von der geschmacklichen Vielfalt. All dies hat Einfluss darauf, wie viel ein Mensch isst. Das Problem heute ist: Vielfach essen die Menschen zuviel. "
Blundells Arbeiten zeigen: In den Prozess des Hungerstillens kann man direkt eingreifen.
" Wir müssen Lebensmittel entwickeln, die kalorienarm und ballaststoffreich sind. Beeinflussen kann man ebenso das Sättigungsgefühl, das Hunger eine Zeitlang unterdrückt. Das geht am besten über Speisen, die ballaststoffreich sind, wenig Kohlehydrate enthalten und die über eine gewisse Menge an Proteinen verfügen. "
Das allerdings dürfte auf Widerstand stoßen bei der Lebensmittelindustrie, die wenig Interesse daran hat, unseren Essenskonsum zu senken.