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Wenn Sterne Licht bündeln
Gaia und die Mikrolinse

Der ESA-Satellit Gaia misst Position und Helligkeit von rund einer Milliarde Sternen. Dabei fallen oft Objekte auf, die plötzlich heller werden – zumeist explodierende Sterne.

Von Dirk Lorenzen | 14.02.2017
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    Lichtkurve des von Gaia entdeckten Mikrolinsen-Ereignisses (ESA)
    Doch im Sommer des vergangenen Jahres hat Gaia ein ganz besonderes Ereignis entdeckt – eine Mikrolinse. Dabei wird ein Objekt nur scheinbar heller.
    Vor einem weit entfernten Stern zog ein Doppelstern entlang. Das Sternpaar selbst war nicht zu sehen, aber seine Wirkung auf das Licht des weit dahinter liegenden Sterns.
    Mit ihrer Schwerkraft haben die beiden Komponenten des Doppelsterns das Licht des Objekts im Hintergrund gebündelt – die Astronomen sprechen von einer Gravitationslinse.
    Dass riesige Galaxienhaufen das Licht von fernen Objekten verbiegen und verstärken, gibt es an vielen Stellen des Himmels. Dies sind die großen Gravitationslinsen.
    Sterne, die als Linse wirken
    Aber auch kleine Sterne können als Linse wirken. Dies hat vor Jahrzehnten der norwegische Astronom Sjur Refsdal herausgefunden und dieses Phänomen Mikrolinse genannt.
    So ein Ereignis führt zu Helligkeitsänderungen, die oft nur wenige Stunden andauern. Denn die Anordnung von Hintergrundquelle, linsendem Stern und Erde verändert sich schnell.
    Nachdem Gaia im Sommer zwei Helligkeitssprünge entdeckt hatte, ergab die Analyse, dass diese Mikrolinse auch Mitte September und Ende November zu weiteren deutlichen Helligkeitsausbrüchen führen sollte.
    Astronomen in aller Welt lagen auf der Lauer und haben das Aufflammen tatsächlich beobachtet. Mittlerweile ist der Doppelstern aus der Sichtlinie gelaufen und der Hintergrundstern im Schwan leuchtet als wäre nichts geschehen.