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Wer König von Deutschland werden könnte

Gegen eine Krönung der von und zu Guttenberg sprechen genealogische Gründe, schreibt Adelsexperte Dagobert von Knackstedt in den "Monarchistischen Monatsheften". Eine Glosse zum Ruf nach der Monarchie in Deutschland - mit einem Plädoyer für Prince Charles.

Von Klaus Pokatzky |
    In der Debatte um die Wiedereinführung der Monarchie in Deutschland fordert der renommierte Adelsexperte Dagobert von Knackstedt mehr Sachlichkeit. In einem Beitrag für die Januar-Ausgabe der "Monarchistischen Monatshefte" warnt von Knackstedt vor einem "gefährlichen Automatismus", der das Ehepaar von und zu Guttenberg auf den neu zu schaffenden Königsthron zu befördern drohe. Wenn das Grundgesetz nun geändert und aus der Bundesrepublik Deutschland eine konstitutionelle Monarchie würde, müsse seriös darüber diskutiert werden, wer der erste deutsche König seit 1918 werden solle. Das Ehepaar von und zu Guttenberg käme aus Standesgründen nicht in Frage.

    Zwar habe von und zu Guttenberg mit der bevorstehenden Abschaffung der Wehrpflicht Historisches geleistet. "Der deutsche Offizier bekommt endlich wieder seinen Burschen", schreibt von Knackstedt. Wehrpflichtige hätten zu dieser in Jahrhunderten bewährten Mischung aus Kammerdiener, Koch und Putzhilfe nicht verwendet werden dürfen, weil ihre Eingaben an den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages zu disziplinarischen Folgen für den Offizier geführt hätten. Eine Freiwilligenarmee eröffne nun die Möglichkeit, endlich wieder den Offiziersburschen fest zu installieren.

    Gegen eine Krönung der von und zu Guttenberg sprächen aber genealogische Gründe. Mindestens einer der beiden Ehepartner müsse königsfähig sein. Bei Guttenbergs Gattin Stephanie handele es sich jedoch nur um eine geborene Gräfin von Bismarck-Schönhausen, mithin die Angehörige einer Familie von im 19. Jahrhundert gefürsteten Grafen. Die Guttenbergs wiederum seien erst im Jahre 1700 in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden. "Das reicht nicht für eine Königskrone", schreibt Dagobert von Knackstedt in den "Monarchistischen Monatsheften".

    Die königlichen Familien von Preußen, Bayern und Sachsen hätten vor ihren Erhebungen in den Königstand die notwendigen Würden von Kurfürsten oder Herzögen gehabt. Die Familie von und zu Guttenberg müsse nach einer Wiedereinführung der Monarchie zunächst einmal in den Grafenstand, dann in den Fürstenstand erhoben und schließlich mit herzoglichen Würden versehen werden. Dieser Prozess erstrecke sich jedoch erfahrungsgemäß über mehrere Jahrhunderte.

    Von Knackstedt forderte daher die Inthronisierung des bisherigen britischen Thronfolgers Charles als neuen König von Deutschland. Charles gehe im Moment keiner geregelten Tätigkeit nach - und entstamme einem königlichen Geschlecht mit deutschen Wurzeln: dem Haus Windsor, dass bis 1917 Haus Sachsen-Coburg-Gotha hieß und auf dem britischen Thron dem Haus Hannover folgte. Charles würde überdies mit seinem zweiten Sohn Prinz Harry einen veritablen deutschen Thronfolger bieten.

    Und noch eine royale Hörprobe:


    O-Ton Sissi und Stephi (MP3-Audio) Stephanie zu Guttenberg und Sissi - ein Vergleich







    Stephanie zu Guttenberg, aufgenommen im Feldlager der Bundeswehr in Kundus (Afghanistan) nach einem Gespräch mit Soldaten
    Stephanie zu Guttenberg in Kundus. (AP)
    Zur Kerner-Talkshow mit den Guttenbergs in Afghanistan:
    Beitrag im Deutschlandfunk (MP3-Audio) Kernershow zu Guttenbergreise

    Beitrag im Deutschlandradio Kultur (MP3-Audio) Feuilletongespräch mit Steffen Grimberg, Medienredakteur der taz: Die Guttenberg-Show gipfelt im Kerner-Talk