Kienbaum: Das kann ich gar nicht beurteilen, aber Herr Sommer ist ein international bekannter und guter Manager. Daher würde ich das nicht sofort in Korrelation bringen. Ich würde nicht sagen, dass die jetzige Situation, über die täglich diskutiert wird, mit Ron Sommer allein zusammenhängt.
Breker: Aber es geht um ihn und um seine Funktion.
Kienbaum: Es geht um ihn und um seine Funktion. Es ist oft so, auch im Sport, wenn eine Mannschaft in der Krise steckt, dass man dann beim Trainer beginnen möchte.
Breker: Ist denn das Telekom-Unternehmen als Unternehmen am Markt falsch positioniert?
Kienbaum: Das würde ich grundsätzlich nicht sagen, aber der Teufel steckt im Detail. Man müsste sicher die Strategie insgesamt nochmals überprüfen, ob man sich in der Vergangenheit verzettelt hat, und ob man nicht Kernkompetenzen stärker herausstreichen müsste, um sich auf diese zu konzentrieren. Mit Sicherheit müsste man auch im Kostenmanagement und Effizienzmanagement hineinsteigen, um mehr herauszuholen und baldmöglichst wieder Gewinne zu produzieren, denn wenn sie da sind, wird diese Diskussion nicht so aktuell wie heute, und dann würden auch die Kurse wieder hochgehen. Und man könnte sich auf einen dritten Bereich konzentrieren, das wäre das Kundenmanagement, und da ist bestimmt noch eine ganze Menge zu machen.
Breker: Wohl wahr, das weiß jeder, der Kunde ist. Bleiben wir aber nochmals bei dem Kostenfaktor. Ein hoher Kostenfaktor waren ja die UMTS-Lizenzen. Kann es sich ein Global Player überhaupt leisten, da nicht einzusteigen?
Kienbaum: Offensichtlich sind da sehr große Visionen mit verbunden worden, die sich wahrscheinlich nicht so einstellen. Das ist manchmal so, wenn man in Neugeschäfte einsteigt, dass man den Preis dann so hoch bezahlt. Hier wird man wahrscheinlich im großen Maße Abschreibungen machen müssen.
Breker: Und die Positionierung auf dem amerikanischen Markt, also der Kauf von Voicestream?
Kienbaum: Das war sicher kein schlechter Gesichtspunkt, möglicherweise auch zu hoch bezahlt, so dass mehrere Faktoren den Kurs dann runtergedrückt haben. Und wird man in vielen kleinen Schritten versuchen, wieder Effizienz zu erzielen, Kosten runterzudrücken, Prozesse neu zu gestalten, aber vor allem auch durch gute Führung wieder intern ein gutes Klima hinzukriegen, was natürlich sehr stark in der letzten Zeit durch diese öffentliche Diskussion, aber auch durch die Vermengung mit Politik gelitten hat. Hier muss wieder ein Aufbruchsklima herkommen, damit dieses Unternehmen eine Chance hat, gegen harsche Konkurrenz zu bestehen.
Breker: Sehen Sie überhaupt noch eine Chance für Ron Sommer, oder ist die Diskussion nicht so weit geraten, dass es eigentlich nur noch ohne ihn weitergehen kann?
Kienbaum: Sie scheint sehr festgefahren zu sein, eben auch politisch verquickt. Intern hätte er jede Chance verdient, und ich glaube, es gibt eine überwiegende Mehrheit, die es gemeinsam mit ihm machen möchte.
Breker: Welche Qualitäten müsste ein potentieller Nachfolger von Ron Sommer mitbringen? Was ist nun in dieser Situation besonders gefordert vom Chef an der Spitze?
Kienbaum: Das Anforderungsprofil ist sehr komplex, sicher auch schwierig abzudecken. Es muss ein sehr erfahrener internationaler Manager sein, der große Unternehmenseinheiten erfolgreich geführt hat und dieses auch beweisen kann, denn nur mit diesem positiven Image wird es wie ein Ruck durch die Mannschaft im Unternehmen gehen können. Und nur mit diesem Image wird auch die Börse die Telekom positiv beurteilen. Es wäre wichtig, dass es jemand ist, der international erfahren ist, der natürlich ein Hochleistungsmanager ist, der schnell an das Kostenmanagement und Prozesse herangehen kann, der in kürzester Zeit genau weiß, wo er ansetzen kann. Am besten wäre es natürlich, wenn man jemanden finden würde, der dann auch die Branchenerfahrung hat. Aber wenn man das alles zusammen haben will, wird es sehr eng.
Breker: Das spricht aber sehr dagegen, dass es zu einer hausinternen Lösung, etwa durch Gerd Tenzer, den Technikchef der Telekom kommt. Das würde dem nicht entsprechen, was Sie gerade geschildert haben.
Kienbaum: Jeder interne Kandidat wird dieses Idealprofil nicht zu 100 Prozent abdecken können. Er hätte den Vorteil, dass er das Haus sehr gut kennt, die Branche hervorragend kennt. Möglicherweise könnte dadurch intern Ruhe einkehren. Aber man kann das von außen nicht hundertprozentig beurteilen.
Breker: Es hat ja auch Streit um die hohen Gehälter gegeben. Wenn nun dieses Idealprofil nun halbwegs erfüllt werden würde, würde es ja auf keinen Fall preiswerter werden.
Kienbaum: Ein sehr guter Mann muss auch sehr gut bezahlt werden. Die Diskussion geht eigentlich nur darum, ob man in Phasen, wo die Kurse unten sind, und wo keine Gewinne produziert werden, dann hohe Gehälter variabel auszahlt. Das dürfte nicht sein. Wenn Gewinn da ist, dürfen entsprechende Prozentsätze ans Management ausbezahlt werden. Aber wo nichts ist, sollte dann auch nicht entsprechend viel ausgeschüttet werden.
Breker: Als Betrieb, als Firma ist doch die Telekom nicht marode?
Kienbaum: Also die Zahlen sind zur Zeit natürlich schon so, dass man sagen kann: Man hat auch Sanierungsmanagement zu betreiben. Aber das Potential, die Märkte sind da. Von daher sind die Aussichten nicht schlecht.
Breker: Sie haben eben gesagt, dass der Markt für jemanden, der an der Spitze der Telekom gelangen könnte, sehr klein sei. Haben Sie persönlich einen Vorschlag?
Kienbaum: Nein, nein. Wenn ich einen Exklusivauftrag hätte, dann hätte ich bestimmt Vorschläge. Aber man sollte gerade bei solchen Positionen die Vertraulichkeit nie brechen und keine Namen nennen.
Breker: Vielen Dank für das Gespräch.
Breker: Aber es geht um ihn und um seine Funktion.
Kienbaum: Es geht um ihn und um seine Funktion. Es ist oft so, auch im Sport, wenn eine Mannschaft in der Krise steckt, dass man dann beim Trainer beginnen möchte.
Breker: Ist denn das Telekom-Unternehmen als Unternehmen am Markt falsch positioniert?
Kienbaum: Das würde ich grundsätzlich nicht sagen, aber der Teufel steckt im Detail. Man müsste sicher die Strategie insgesamt nochmals überprüfen, ob man sich in der Vergangenheit verzettelt hat, und ob man nicht Kernkompetenzen stärker herausstreichen müsste, um sich auf diese zu konzentrieren. Mit Sicherheit müsste man auch im Kostenmanagement und Effizienzmanagement hineinsteigen, um mehr herauszuholen und baldmöglichst wieder Gewinne zu produzieren, denn wenn sie da sind, wird diese Diskussion nicht so aktuell wie heute, und dann würden auch die Kurse wieder hochgehen. Und man könnte sich auf einen dritten Bereich konzentrieren, das wäre das Kundenmanagement, und da ist bestimmt noch eine ganze Menge zu machen.
Breker: Wohl wahr, das weiß jeder, der Kunde ist. Bleiben wir aber nochmals bei dem Kostenfaktor. Ein hoher Kostenfaktor waren ja die UMTS-Lizenzen. Kann es sich ein Global Player überhaupt leisten, da nicht einzusteigen?
Kienbaum: Offensichtlich sind da sehr große Visionen mit verbunden worden, die sich wahrscheinlich nicht so einstellen. Das ist manchmal so, wenn man in Neugeschäfte einsteigt, dass man den Preis dann so hoch bezahlt. Hier wird man wahrscheinlich im großen Maße Abschreibungen machen müssen.
Breker: Und die Positionierung auf dem amerikanischen Markt, also der Kauf von Voicestream?
Kienbaum: Das war sicher kein schlechter Gesichtspunkt, möglicherweise auch zu hoch bezahlt, so dass mehrere Faktoren den Kurs dann runtergedrückt haben. Und wird man in vielen kleinen Schritten versuchen, wieder Effizienz zu erzielen, Kosten runterzudrücken, Prozesse neu zu gestalten, aber vor allem auch durch gute Führung wieder intern ein gutes Klima hinzukriegen, was natürlich sehr stark in der letzten Zeit durch diese öffentliche Diskussion, aber auch durch die Vermengung mit Politik gelitten hat. Hier muss wieder ein Aufbruchsklima herkommen, damit dieses Unternehmen eine Chance hat, gegen harsche Konkurrenz zu bestehen.
Breker: Sehen Sie überhaupt noch eine Chance für Ron Sommer, oder ist die Diskussion nicht so weit geraten, dass es eigentlich nur noch ohne ihn weitergehen kann?
Kienbaum: Sie scheint sehr festgefahren zu sein, eben auch politisch verquickt. Intern hätte er jede Chance verdient, und ich glaube, es gibt eine überwiegende Mehrheit, die es gemeinsam mit ihm machen möchte.
Breker: Welche Qualitäten müsste ein potentieller Nachfolger von Ron Sommer mitbringen? Was ist nun in dieser Situation besonders gefordert vom Chef an der Spitze?
Kienbaum: Das Anforderungsprofil ist sehr komplex, sicher auch schwierig abzudecken. Es muss ein sehr erfahrener internationaler Manager sein, der große Unternehmenseinheiten erfolgreich geführt hat und dieses auch beweisen kann, denn nur mit diesem positiven Image wird es wie ein Ruck durch die Mannschaft im Unternehmen gehen können. Und nur mit diesem Image wird auch die Börse die Telekom positiv beurteilen. Es wäre wichtig, dass es jemand ist, der international erfahren ist, der natürlich ein Hochleistungsmanager ist, der schnell an das Kostenmanagement und Prozesse herangehen kann, der in kürzester Zeit genau weiß, wo er ansetzen kann. Am besten wäre es natürlich, wenn man jemanden finden würde, der dann auch die Branchenerfahrung hat. Aber wenn man das alles zusammen haben will, wird es sehr eng.
Breker: Das spricht aber sehr dagegen, dass es zu einer hausinternen Lösung, etwa durch Gerd Tenzer, den Technikchef der Telekom kommt. Das würde dem nicht entsprechen, was Sie gerade geschildert haben.
Kienbaum: Jeder interne Kandidat wird dieses Idealprofil nicht zu 100 Prozent abdecken können. Er hätte den Vorteil, dass er das Haus sehr gut kennt, die Branche hervorragend kennt. Möglicherweise könnte dadurch intern Ruhe einkehren. Aber man kann das von außen nicht hundertprozentig beurteilen.
Breker: Es hat ja auch Streit um die hohen Gehälter gegeben. Wenn nun dieses Idealprofil nun halbwegs erfüllt werden würde, würde es ja auf keinen Fall preiswerter werden.
Kienbaum: Ein sehr guter Mann muss auch sehr gut bezahlt werden. Die Diskussion geht eigentlich nur darum, ob man in Phasen, wo die Kurse unten sind, und wo keine Gewinne produziert werden, dann hohe Gehälter variabel auszahlt. Das dürfte nicht sein. Wenn Gewinn da ist, dürfen entsprechende Prozentsätze ans Management ausbezahlt werden. Aber wo nichts ist, sollte dann auch nicht entsprechend viel ausgeschüttet werden.
Breker: Als Betrieb, als Firma ist doch die Telekom nicht marode?
Kienbaum: Also die Zahlen sind zur Zeit natürlich schon so, dass man sagen kann: Man hat auch Sanierungsmanagement zu betreiben. Aber das Potential, die Märkte sind da. Von daher sind die Aussichten nicht schlecht.
Breker: Sie haben eben gesagt, dass der Markt für jemanden, der an der Spitze der Telekom gelangen könnte, sehr klein sei. Haben Sie persönlich einen Vorschlag?
Kienbaum: Nein, nein. Wenn ich einen Exklusivauftrag hätte, dann hätte ich bestimmt Vorschläge. Aber man sollte gerade bei solchen Positionen die Vertraulichkeit nie brechen und keine Namen nennen.
Breker: Vielen Dank für das Gespräch.