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Wernher von Braun
Die mörderischen Wurzeln von Apollo Elf

Führender Kopf hinter dem ersten Mondflug war Wernher von Braun. Er hatte bereits in NS-Deutschland als Raketenentwickler Karriere gemacht, wofür man sich aber in den USA wenig interessierte. Seine Rolle im NS-Deutschland hat er immer herunter gespielt. Heute weiß man – das Gegenteil war der Fall.

Von Dirk Lorenzen | 11.07.2019
Wernher von Braun vor der Saturn-V-Rakete
In den USA hatte Wernher von Braun seine Rolle im NS-Regime heruntergespielt (NASA)
Die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde gilt als Geburtsstätte der Raumfahrt, weil von dort eine V2-Rakete erstmals in den Weltraum vorgedrungen ist. Viele Experten des Dritten Reichs haben ein Vierteljahrhundert später den Flug zum Mond möglich gemacht.
Nach dem Krieg hatten Teile der US-Armee wenig Interesse, die Rolle des V2-Entwicklungsleiters Wernher von Braun im NS-Regime genauer zu untersuchen. Im Kalten Krieg setzte man lieber auf das organisatorische Können des Ingenieurs.
Wernher von Braun hat immer wieder betont, völlig unpolitisch gewesen zu sein und von den mörderischen Haftbedingungen der Häftlinge im Konzentrationslager Mittelbau-Dora nichts gewusst zu haben.
Dort wurden die als Waffe genutzten V2-Raketen hergestellt. Rund zwanzigtausend Häftlinge kamen dabei zu Tode.
Doch wie Dokumente im Bundesarchiv belegen, hat Wernher von Braun oft über seine Rolle gelogen. Seit Januar 1943 war er Leiter des "Sonderausschusses Endabnahme", der den Einsatz von Rohstoffen und Arbeitskräften für die Serienfertigung koordinierte. Von Braun hat selbst mehrfach Häftlinge für die Produktion angefordert.
Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Anforderung weiterer Häftlingen durch Wernher von Braun auf der zweiten Seite desselben Briefes. Dies ist nur eines von vielen Dokumenten, die die Verstrickung in NS-Verbrechen belegen. (Bundesarchiv)
Die Legende vom begeisterten Raketenbauer, der etwas naiv in die Fänge der Nazis geriet und vom Grauen um ihn herum nichts mitbekommen hat, ist längst widerlegt. Doch jahrzehntelang interessierte sich in den USA oder in Deutschland dafür kaum jemand.
Die Mission von Apollo elf ist sicher eine grandiose Leistung von Zigtausenden von Menschen. Aber die Wurzeln des Mondflugs sind barbarisch.