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Whistleblower Rodchenkov
"Nicht mitzumachen, wäre ein Todesurteil gewesen"

Unter dem Titel "Weltweite Korruption und staatlich organisiertes Doping" hat in Washington die sogenannte Helsinki Kommission getagt. Whistleblower Grigory Rodchenkov, der aus Sorge um seine Sicherheit nicht teilnehmen konnte, entschuldigte sich in einem verlesenen Statement für seine Rolle im russischen Dopingsystem.

Von Andrea Schültke | 26.07.2018
    Der russische Whistleblower Grigory Rodchenkov, 2017.
    Der russische Whistleblower Grigory Rodchenkov, 2017. (dpa/ picture alliance/ Everett Collection)
    Auch Grigory Rodchenkov war eingeladen. Aber der berühmteste Sport-Whistleblower der Welt konnte aus Sicherheitsgründen - wie es hieß - nicht persönlich erscheinen. Stattdessen war Jim Walden gekommen, Rochenkovs Anwalt. Der las eine persönliche Erklärung seines Mandanten vor. Also des Mannes, der das russische Staatsdopingsystem umgesetzt, sich aber 2016 davon distanziert hatte. Zum ersten Mal zeigte Rodchenkov in dem Statement Bedauern:
    "Ich möchte mich noch einmal bei der Welt entschuldigen für meine Rolle im staatlich geförderten Dopingsystem Russlands. Als ich das Moskauer Labor leitete, kamen meine Befehle von der Spitze der russischen Föderation. Putin sagte, Russland müsse um jeden Preis gewinnen, und das Sportministerium führte diesen Befehl aus. Es verbesserte unsere Fähigkeit, leistungssteigernde Medikamente heimlich zu verabreichen, erheblich. Nicht mitzumachen, wäre ein Todesurteil gewesen.
    Ein Leben im Zeugenschutzprogramm
    Der ehemalige Leiter der Dopingkontrolllabors in Moskau hatte nach seiner Flucht in die USA Belege geliefert für das staatlich organisierte Dopingsystem in Russland. Er hatte sich als Kronzeuge zur Verfügung gestellt. Grigory Rodchenkov lebt an einem unbekannten Ort in den USA im Zeugenschutzprogramm. Nach dem Whistleblower soll nun ein geplantes US Anti Doping Gesetz benannt werden.