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Wie geht's dem Hörbuch?

Vor neun Jahren habe ich von diesem Studio aus schon einmal mit Claudia Baumhöver, der Geschäftsführerin des Münchner Hörverlags, telefoniert und sie nach dem damals noch relativ junge Medium Hörbuch gefragt. Sie sprach von einem Boom, wenn auch auf niedrigem Niveau.

Von Frank Olbert |
    Frau Baumhöver, wie hat sich das Hörbuch denn mittlerweile entwickelt?

    Es gibt nur noch ein kleines Wachstum. Das heißt, der Markt ist im Augenblick besetzt. Es hat sich in diesen wenigen Jahren aber erstaunlich viel getan, was Inhalte und Vermarktung angeht.

    Was zum Beispiel?

    Wir haben viel von dem, was in diesem Markt verdient worden ist, in Produktionen gesteckt, die ihn hoffentlich auch weitergebracht haben. Und die Buchhandlungen verfügen mittlerweile über ordentliche Hörbuchabteilungen.

    Es gibt ja auch eigene Hörbuchläden. Heißt das denn auch, dass das Angebot vielfältiger geworden ist?

    Das ist es schon, aber es ist natürlich auch schrecklicher geworden, weil jedes Mikrofon, das nicht schnell genug wegrennt, mit etwas vollgequasselt wird. Aber so ist das in jedem Markt, so wie es auch großartige Bücher gibt und Bücher, die nie jemand lesen sollte.

    Mit welchen Produktionen will denn der Hörverlag gegenwärtig zur Bereicherung beitragen?

    Es gibt immer so Lieblingsprojekte, die man hat. Bei mir sind das zur Zeit die "Lyrikstimmen". Da gaben wir fünf Jahre dran gearbeitet. Wir werden 122 Dichter mit über 420 Gedichten veröffentlichen.

    Also eine akustische Lyriksammlung?

    Ja, und zwar verwenden wir nur Originalaufnahmen der Dichter selbst. Die älteste ist eine Aufnahme von Hugo von Hofmannsthal. Ricarda Huch ist dabei, Erich Kästner, Bertolt Brecht. Das geht bis zum Jahr 2009 und ist ein Bogen durch Deutschland.

    Die CD-Edition "Lyrikstimmen - Die Bibliothek der Poeten" erscheint am 16. Oktober 2009 im Hörverlag.