Archiv

Wie Quasare funktionieren
Wenn Strahlung zu Materie kondensiert

Das Objekt V404 im Sternbild Schwan ist rund 8.000 Lichtjahre von uns entfernt. Dort kreist ein sonnenähnlicher Stern alle sechseinhalb Tage in geringem Abstand um ein Schwarzes Loch von rund zwölffacher Sonnenmasse.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Künstlerische Darstellung eines Mikroquasars als Modell für den veränderlichen Stern V404 Cygni.
    Künstlerische Darstellung eines Mikroquasars als Modell für den veränderlichen Stern V404 Cygni. ((NASA)
    Der NASA-Satellit "Swift" beobachtete im vergangenen Jahr einen besonders starken Strahlungsausbruch von V404. Die dabei freigesetzte Energie war so groß, dass die Strahlung spontan zu Elektronen und ihren Antiteilchen, den Positronen, kondensierte – ein Prozess, den Physiker als Paarbildung bezeichnen. Ein Teil der dabei entstandenen Teilchen-/Antiteilchenpaare zerstrahlte sofort wieder und produzierte dabei eine charakteristische Gammastrahlung, die dann der europäische "INTEGRAL"-Satellit registriert hat.
    Dies war der erste eindeutige Nachweis des – theoretisch schon länger erwarteten – Paarbildungsprozesses in der Umgebung Schwarzer Löcher. Im extremen Magnetfeld des Materiestrudels werden Elektronen und Positronen wegen ihrer gegensätzlichen elektrischen Ladung allerdings rasch getrennt und in entgegengesetzte Richtungen beschleunigt. So entstehen vermutlich auch die Materiejets, die bei aktiven Galaxien, den Quasaren, mit großer Geschwindigkeit die Umgebung des zentralen Schwarzen Lochs nach oben und unten verlassen.