Hoffmann: Wenn Sie die äußeren Umständen dieses "Unfalls" betrachten, ein LKW beschleunigt in einer schmalen Sackgasse so schnell, dass es nach einem Auftreffen in einem spitzen Winkel auf eine Mauer explodiert, und alle sich auf der Ladefläche befindenden Propangasflaschen explodieren mit. Das ist ja fast unmöglich. Dann dürften Sie in Deutschland keinen Gefahrgutstransport mehr durchführen. Und dass dabei die Mauer so wenig beschädigt wird, dass ein Farbeimer genügt, um sie in Stand zu setzen, also diese äußeren Umstände lassen doch vermuten, dass es anders abgelaufen ist.
Zagatta: Welche Informationen haben Sie aus Tunesien? Haben Sie Kontaktleute vor Ort?
Hoffmann: Ja, natürlich haben wir Leute in Tunesien, aber die Informationen, die wir haben, sind im Grunde genommen nicht weiterführend als diejenigen, die die Medien insgesamt haben, weil die tunesische Regierung leider ihre Informationspolitik sehr restriktiv gehandhabt hat.
Zagatta: Die Bundesregierung spricht mittlerweile davon, dass die Zusammenarbeit nun besser sei. Erwarten Sie denn, dass die tunesischen Behörden damit herausrücken, wenn sie eindeutige Hinweise auf einen Anschlag hätten, oder würde das unter allen Umständen verschwiegen?
Hoffmann: Sie werden irgendwann den wahren Sachverhalt darlegen müssen, denn wenn sie das nicht tun, dann verlieren sie so viel Vertrauen, dass genau das eintritt, was sie vermeiden wollen, nämlich dass die Touristen verunsichert werden, und das wollen sie auf jeden Fall vermeiden. Das war ja auch der Grund dazu, dass man zunächst von einem Unfall ausgegangen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Unfall wiederholt, ist sehr gering. Ein Attentat ist immer wieder reproduzierbar und wird immer wieder stattfinden, und damit ist natürlich die Gefahr für den Tourismus wesentlich größer.
Zagatta: In einem angeblichen Bekennerschreiben sollen sich ja auch tunesische Fundamentalisten gemeldet haben. Das haben sie nun wieder bestritten. Wie ist denn die politische Szene in Tunesien? Welche Rolle spielen solche Gruppen bisher?
Hoffmann: Ich glaube nicht, dass sich dort eine Gruppe dazu bekannt hat. Es gab natürlich immer in Tunesien auch Islamisten und Gotteskrieger. Schon allein durch die Nachbarschaft zu Algerien, das ja nun damit sehr bittere Erfahrungen gemacht hat, bestand immer wieder die Gefahr, dass Gotteskrieger nach Tunesien einsickern. Die Gefahr hat man in Tunesien natürlich sehr früh erkannt, und Ben Ali hat dort mit harter Hand alles unterdrückt, was in diese Richtung aktiv werden könnte, und das hat ihn ja auch häufig Kritik von Amnesty International eingetragen, die der Auffassung waren, dass dort nicht nach den rechtstaatlichen Grundsätzen gehandelt wird, wie es bei uns üblich gewesen wäre. Aber da muss man natürlich die Lage dieser Länder verstehen, die dann, wenn sie so verfahren hätten, sicherlich von Islamisten wesentlich härter betroffen wären, als es heute der Fall ist.
Zagatta: Besteht aus Ihrer Sicht die Gefahr, dass sich solche Anschläge wiederholen?
Hoffmann: Ja, immer.
Zagatta: Auch in Tunesien?
Hoffmann: Nicht nur in Tunesien, sondern überall. Bitteschön, das ist eine reine Vermutung, ich vermute mal, dass es sich um irgendeinen Einzelfall handelt, der sich gegen diese jüdische Synagoge gerichtet hat, im Zusammenhang mit dem Vorgehen im Nahen Osten. Aber inwieweit das virulent wird, auch in Europa insgesamt, ist eine andere Frage. Bedenken Sie, wir haben in Deutschland 3,5 Millionen Muslime. Wenn nur jeder Tausendste gewaltbereit wäre, wären das 35.000 potentielle Gewalttäter. Natürlich ist das eine rein hypothetische Rechnung, aber außer Acht lassen kann man das nicht. Ich gehe also davon aus, dass sich diese Anschläge wiederholen werden.
Zagatta: Was raten Sie denn als Geschäftsführer der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft deutschen Urlaubern, die demnächst nach Tunesien reisen wollen, um dort ihre Ferien zu verbringen? Wie schätzen Sie das ein?
Hoffmann: Die Sicherheit ist nicht wesentlich geringer geworden als vorher, und ich würde empfehlen, zunächst Vertrauen in die tunesischen Behörden zu haben und dort Urlaub zu machen. Ich werde meinen nächsten Urlaub wieder dort verbringen.
Zagatta: Vielen Dank für das Gespräch.
Zagatta: Welche Informationen haben Sie aus Tunesien? Haben Sie Kontaktleute vor Ort?
Hoffmann: Ja, natürlich haben wir Leute in Tunesien, aber die Informationen, die wir haben, sind im Grunde genommen nicht weiterführend als diejenigen, die die Medien insgesamt haben, weil die tunesische Regierung leider ihre Informationspolitik sehr restriktiv gehandhabt hat.
Zagatta: Die Bundesregierung spricht mittlerweile davon, dass die Zusammenarbeit nun besser sei. Erwarten Sie denn, dass die tunesischen Behörden damit herausrücken, wenn sie eindeutige Hinweise auf einen Anschlag hätten, oder würde das unter allen Umständen verschwiegen?
Hoffmann: Sie werden irgendwann den wahren Sachverhalt darlegen müssen, denn wenn sie das nicht tun, dann verlieren sie so viel Vertrauen, dass genau das eintritt, was sie vermeiden wollen, nämlich dass die Touristen verunsichert werden, und das wollen sie auf jeden Fall vermeiden. Das war ja auch der Grund dazu, dass man zunächst von einem Unfall ausgegangen ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Unfall wiederholt, ist sehr gering. Ein Attentat ist immer wieder reproduzierbar und wird immer wieder stattfinden, und damit ist natürlich die Gefahr für den Tourismus wesentlich größer.
Zagatta: In einem angeblichen Bekennerschreiben sollen sich ja auch tunesische Fundamentalisten gemeldet haben. Das haben sie nun wieder bestritten. Wie ist denn die politische Szene in Tunesien? Welche Rolle spielen solche Gruppen bisher?
Hoffmann: Ich glaube nicht, dass sich dort eine Gruppe dazu bekannt hat. Es gab natürlich immer in Tunesien auch Islamisten und Gotteskrieger. Schon allein durch die Nachbarschaft zu Algerien, das ja nun damit sehr bittere Erfahrungen gemacht hat, bestand immer wieder die Gefahr, dass Gotteskrieger nach Tunesien einsickern. Die Gefahr hat man in Tunesien natürlich sehr früh erkannt, und Ben Ali hat dort mit harter Hand alles unterdrückt, was in diese Richtung aktiv werden könnte, und das hat ihn ja auch häufig Kritik von Amnesty International eingetragen, die der Auffassung waren, dass dort nicht nach den rechtstaatlichen Grundsätzen gehandelt wird, wie es bei uns üblich gewesen wäre. Aber da muss man natürlich die Lage dieser Länder verstehen, die dann, wenn sie so verfahren hätten, sicherlich von Islamisten wesentlich härter betroffen wären, als es heute der Fall ist.
Zagatta: Besteht aus Ihrer Sicht die Gefahr, dass sich solche Anschläge wiederholen?
Hoffmann: Ja, immer.
Zagatta: Auch in Tunesien?
Hoffmann: Nicht nur in Tunesien, sondern überall. Bitteschön, das ist eine reine Vermutung, ich vermute mal, dass es sich um irgendeinen Einzelfall handelt, der sich gegen diese jüdische Synagoge gerichtet hat, im Zusammenhang mit dem Vorgehen im Nahen Osten. Aber inwieweit das virulent wird, auch in Europa insgesamt, ist eine andere Frage. Bedenken Sie, wir haben in Deutschland 3,5 Millionen Muslime. Wenn nur jeder Tausendste gewaltbereit wäre, wären das 35.000 potentielle Gewalttäter. Natürlich ist das eine rein hypothetische Rechnung, aber außer Acht lassen kann man das nicht. Ich gehe also davon aus, dass sich diese Anschläge wiederholen werden.
Zagatta: Was raten Sie denn als Geschäftsführer der Deutsch-Tunesischen Gesellschaft deutschen Urlaubern, die demnächst nach Tunesien reisen wollen, um dort ihre Ferien zu verbringen? Wie schätzen Sie das ein?
Hoffmann: Die Sicherheit ist nicht wesentlich geringer geworden als vorher, und ich würde empfehlen, zunächst Vertrauen in die tunesischen Behörden zu haben und dort Urlaub zu machen. Ich werde meinen nächsten Urlaub wieder dort verbringen.
Zagatta: Vielen Dank für das Gespräch.